laut.de-Kritik
Großartige Clubmusik, die auch daheim gut funktioniert.
Review von Daniel StraubOft scheint es so, als bestehe das Technouniversum einerseits aus einer Vielzahl von Produktionen, die eher dem Underground zuzurechnen sind, und einer ganzen Fülle von Releases, die sich dem Mainstream mit Haut und Haaren verschrieben haben. Erstere setzen oft Maßstäbe, letztere jagen einem einen kalten Schauder den Rücken hinunter. Zwischen diesen beiden Polen fühlt sich aber niemand so richtig daheim. Mijk Van Dijk unternimmt mit "Everyground" den Versuch, genau jenes Territorium für sich zu besetzen. Mit feinem Techno-Pop, der in die Beine geht und gleichzeitig zum Zuhören einlädt, gelingt ihm dies auch bestens.
Tracks wie "Lite My Wire" oder "En Vivo" überzeugen schon beim ersten Anhören durch ihren leicht und spielerisch wirkenden Aufbau. Ein treibendes Beatgerüst in den unteren Regionen wird mit sanften Synthflächen ergänzt, die genauso für Abwechslung sorgen, wie die immer wieder gebrochene funkige Bassline.
Auf "Everyground" macht Van Dijk vor, wie sich intelligente Popmusik des neuen Jahrtausends anhören kann. Hier machen sich die über zehn Jahre Erfahrung von Mijk Van Dijk als Produzent und DJ am deutlichsten bemerkbar. Nicht der billig dreinstampfende Teutonen-Techno à la Scouter oder Brooklyn Bounce sorgt hier für die Abfahrt, sondern das feine Händchen für rhythmische Komplexität, zwingende Grooves und unwiderstehliche Melodiebögen. Das ist großartige Clubmusik, die aber auch genauso gut in den heimischen vier Wänden funktioniert.
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