laut.de-Kritik
Der einst frische Mexiko-Cocktail ist schal geworden.
Review von Maximilian SchenkelAch, wie die Zeit vergeht. Es kommt einem noch wie gestern vor, im wohnzimmergroßen Substage in Karlsruhe auf und ab gesprungen zu sein und sich bei "Puto!" die Seele aus dem Leib geschrien zu haben. Das alles ist lange her und zack - es ist 2003 und ich halte das neuste Werk der Mexikaner in der Hand. Aber wie gesagt: Die Zeit ändert alles und leider macht "Dance and dense denso" auch keinen richtigen Spaß mehr. Das kann passieren, wenn eine Band ein derartig energiegeladenes und abwechslungsreiches Debüt hinlegt wie seinerzeit "¿Dónde Jugarán Las Ninãs?".
Was damals noch ein erfrischender Molotov-Cocktail aus Rock, Metal, Funk und Hip Hop mit einem ironischen und witzigen Gemisch aus spanischen und englischen Lyrics war, klingt 2003 nach schalem Punk-Rock mit billigen Elektronik-Samples. Bei manchen Bands mag man sowas noch durchgehen lassen, aber im Falle Molotovs muss man es uninspiriert und ausgebrannt nennen. Die Songs rocken zwar gut was weg, haben aber bis auf die spanischen Lyrics nichts mehr von dem, was an Molotov einmal so cool war.
Der Opener "Dance and Dense Denso" könnte getrost auf jeder Strand- und Bierparty laufen, aber für eine Band wie Molotov müssten schon andere Ziele herhalten. Die Songs verlassen bis auf die Single "Frojolero", die eine schöne Akkordeon-Melodie hat, leider zu wenig den typischen, holprigen Vierviertel-Auf-die-Fresse-Rap-Metal-Pfad.
Immerhin sticht noch die Ballade "Hit Me" heraus, die laut Band die Fortsetzung des alten Hits "Gimme Tha Power" darstellt. Dieser Song plätschert schön vor sich hin, hat einen catchy-Refrain und versöhnt mich dann doch ein wenig. Es gibt also noch Hoffnung, dass Molotov in Zukunft noch mal mit alter Stärke zurückschlagen. Sie sind einfach ein wichtiges Aushängeschild für die Musikszene Mexikos und können bestimmt auch live noch überzeugen.
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