laut.de-Kritik

In real control of pop: Hits, Hits, Hits!

Review von

Wenn es um Hits geht, macht man Anders Wendin alias Moneybrother nicht so leicht was vor, das bewies er schon mit "Reconsider Me" oder "They're Building Walls Around Us". Auch Album Nummer 5 wartet hier durchaus schlagkräftig auf, kommt bekannt eingängig und schwer tanzfreudig daher. Es hebt den Stimmungsspiegel ungemein: heiter, flockig, bunt – da braucht es oft nur einen einzigen Song, und man ist bis über beide Ohren in die Musik des lockigen Schweden verliebt.

Kein Warmwerden, kein Vertrautmachen, der Opener zieht einem sofort die Schuhe aus. "Born Under A Bad Sign" triumphiert mit Mitsing-Refrain und griffigem Klavier. Tasten und Saiten harmonieren hier perfekt und vor allem hitverdächtig, keine Frage! Ähnlich einprägsam, wenn auch melancholischer angelegt, präsentiert sich "6AM". Eine zuckrig-schöne Liebesballade mit souligem Grundton und herzerweichendem Refrain ("You and me, we won't be going nowhere / You and me, we got all we need right here.").

Auf "(Never Ever) I've Been Kissed" mimt Wendin den King und beweist stimmlich Vielfalt, auf "Not That Old" trällert er im Falsett. "Just Another Part Of Me That Breaks Down" wirkt instrumentell deutlich beschwingter als der Titel vermuten ließe, ebenso "Feel Like Hurting Somebody". Mit viel Verspieltheit verhüllt der Schwede seine teils tragischen, teils klagenden Lyrics. "Young Faithful Love" und "Showdown" bilden das andere Ende des Klangspektrums: bedrückt, nachdenklich, ernster. Insgesamt überwiegen jedoch die munteren, beschwingten Gute-Laune-Tracks.

Zwischen Indie, Soul, Reggae und Pop zeigen sich Wendin und seine Panthers gewohnt abwechslungsreich. Bereits "Mount Pleasure" wirkte vielschichtiger als die Vorgänger, "Real Control" setzt dies fort. Um wirklich alle Fäden in der Hand zu halten, gründete Wendin obendrein noch sein eigenes Label. Experimentiert wurde mit drei parallel arbeitenden Produzenten.

Das hätte auch nach hinten losgehen können, "Real Control" zeigt sich nichtsdestotrotz wunderbar rund und zugleich spannungsvoll. Da passt nicht nur das Cover perfekt. Kritikpunkt: Die Platte erschien in Schweden bereits im Frühjahr. Warum man hierzulande so lange warten musste, bleibt offen. Höchste Zeit also, dass auch die deutschen Fans in den Genuss kommen!

Trackliste

  1. 1. Born Under A Bad Sign
  2. 2. We Die Only Once (And For Such A Long Time)
  3. 3. 6 AM
  4. 4. (Never Ever) I've Been Kissed
  5. 5. Just Another Part Of Me That Breaks Down
  6. 6. Young Faithful Love
  7. 7. Not That Old
  8. 8. Here Comes The Vain Again
  9. 9. Feel Like Hurting Somebody
  10. 10. Showdown
  11. 11. Until Tomorrow
  12. 12. Born Under A Bad Sign (Remix)

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9 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Das Video zu "Born under a bad sign" ist schon mal sensationell.
    Schon vier mal gesehn, schweinegeile Livekapelle. Wenn sie noch mal in der Gegend sind, geh ich auf jeden Fall wieder hin.

  • Vor 15 Jahren

    Born Under A Bad Sign hat einfach den Groove...erinnert mich sehr an the Clash.

    und ja, live sind die jungs ne wucht, hab sie leider erst einmal zu sehen bekommen.

    lt. moneybrother kommen sie aber im dezember wieder?

  • Vor 15 Jahren

    An alle die es noch nicht wissen: Die Truppe, Kapelle, oder wie ihr es nennen möchtet, von der hier die Rede war, gibt es nicht mehr. Der nette Herr Wendin hat sie gefeuert. Auch wenn er es deutschen Medien gern anders verkaufen will. Schweinerei. Die wurden schon zu viel gefeiert und bekamen zu viel Aufmerksamkeit ab vermute ich einmal.