laut.de-Kritik

Die Quintessenz aus vier Alben und zwei neue Songs.

Review von

Ein Engel! Ich habs immer gewusst: Wer so singt, muss ein Engel sein. Jetzt sehen es endlich alle. Skye Edwards, Frontsirene der Engländer von Morcheeba, steht endlich zu ihren Flügeln und zeigt diese auch auf dem Cover der Best Of-Compilation "Parts Of The Process". Passender und schlichter hätte man ein Cover kaum gestalten können.

Die Quintessenz aus vier Alben findet sich hier wieder. Mit 18 Songs - zwei davon neu - und 78 Minuten Spielzeit vollgestopft bis obenhin, gewährt die erste Best Of der Band einen repräsentativen Querschnitt über ihr Schaffen seit dem Debüt "Who Can You Trust" aus dem Jahr 1996, als die Trip Hop-Welle ihren kreativen Höhepunkt erreichte.

Von den düsteren und schweren Sounds der "Who Can You Trust"-Phase über den perfekten Pop von "Big Calm" bis hin zu den erfrischend leichten und optimistischen Sounds der "Fragments Of Freedom"-Platte und des universellen "Charango", die drei berücksichtigen jede Periode gebührend. Wobei die Konzentration auf "Big Calm" liegt, denn satte fünf Songs stammen von diesem Output.

"Tape Loop" haben die Godfreys und Skye mit ein wenig mehr Pep neu eingespielt. Wie seinerzeit bereits "Trigger Hippy" auf der B-Seite der "Shoulder Holster"-Maxi mehr in Richtung Dancefloor wanderte, hat auch der Klassiker von 1996 jetzt mehr Tanzbarkeit und fluppt ganz nett. Mit Gospel-Chor und der typischen, quäkenden Gitarre ist und bleibt er aber ein typischer Morcheeba-Song.

"What's Your Name", der erste der beiden neuen Tracks, steht trotz des Hip Hop-Appeals by Big Daddy Kane klar im Zeichen des Engels, jedoch stellt er alles andere als die Spitze des Morcheeba'schen Schaffens dar. Gleiches gilt für "Can't Stand It". Das sanfte Liebesliedchen erzeugt einmal mehr diese - für die Engländer so typische - Leichtigkeit. Sommer, Sonne, Sonnenschein und die/den Lieben im Arm halten. Das ist alles ok und gut so, aber dafür haben es andere Hochkaliber vom Format "Who Can You Trust" und "Friction" nicht auf die Compilation geschafft. Nach Verkaufsgesichtspunkten lässt sich das sehr vernünftig erklären, aber für einen repräsentativen Überblick hätte man sich die zwei eher durchschnittlichen Beiträge sparen können.

Trackliste

  1. 1. The Sea
  2. 2. Tape Loop
  3. 3. Otherwise
  4. 4. Blindfold
  5. 5. Be Yourself
  6. 6. Part Of The Process
  7. 7. Let Me See
  8. 8. Undress Me Now
  9. 9. What's Your Name (Feat. Big Daddy Kane)
  10. 10. Trigger Hippie
  11. 11. Rome Wasn't Built In A Day
  12. 12. Over And Over
  13. 13. What New York Couples Fight About (feat. Kurt Wagner)
  14. 14. World Looking In
  15. 15. Moog Island
  16. 16. Way Beyond
  17. 17. Never An Easy Way
  18. 18. Can't Stand It

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1 Kommentar

  • Vor einem Jahr

    3 Sterne? Gehts noch? Bloß weil der Herr lieber zwei alte statt der zwei neuen Songs gehabt hätte? "Die Quintessenz aus vier Alben findet sich hier" - der Satz allein sollte für mindestens 4 Punkte reichen! Eigentlich braucht der Nicht-Hardcore-Fan nicht mehr als dieses Scheibchen, melanchonische und fröhlichere Lieder sind sinnvoll angeordnet - toll! 5/5