13. November 2012

"Was ist denn eine Abmahnfirma, he??"

Interview geführt von

Der echte Moses teilte das rote Meer als es eng wurde. Moses P. indes polarisiert auf künstlerischer Ebene nicht zu knapp. Verdienter Held des deutschen Hip Hop, Pionierlegende mit RHP, gleichwohl auch Dr. Frankenstein für das Soulmonster Naidoo und Wegbereiter einer Musik, die einige als Neuen Deutschen Soul bezeichnen, andere eher als mediokre Hochstapelei für Fashion Shop-Berieselung empfinden. Und nun auch noch das große Solocomeback mit "Geteiltes Leid 3".Es gäbe thematisch mithin mehr als genug spannenden, musikalischen Gesprächsstoff. Gäbe ... Der Konjunktiv verrät es. Das Gespräch stand leider unter keinem guten Stern.

Wo andere wie Der W, Unheilig, Jan Delay, K.I.Z. und auch Pelhams Schützling Cassandra Steen echtes Standing und den angebrachten "Only Entertainment" Humor bewiesen, reagiert der Frankfurter eher pikiert. Und wenn der König nicht amüsiert ist, werden die Aussichten meist trübe. Hier der Versuch eines Gesprächs mit dem hessischen Hip Hop Guru.

Hallo, Moses Pelham hier.

Moin Moses, Ulf hier von laut.de. Wie geht es dir?

So weit so gut! Und selbst? Moment, von was bist du?

laut.de; Deutschlands größte Musikseite.

(skeptischer) Ok ...

Es gibt so wenig gelungene Trilogien. Die meisten haben - ähnlich wie bei "Matrix" - nach dem ersten Teil kreativ nichts mehr zu sagen. Warum ist das bei dir anders?

(Keine sofortige Antwort. Pelham lacht ausgiebig in sich hinein. Schüttet sich danach geradezu theatralisch aus.)

Ich kann diese Frage nicht so marktschreierisch beantworten, wie du sie mir gestellt hast. Nee du, ich kann dir aber sagen, Musik ist mein Leben. Und ich fand mein Leben auch die letzten acht Jahre spannend. Von daher liegt für mich nahe, dass die Platte, die dabei herauskommt, auch eine gewisse Spannung hat.

Verstehe ich. Aber warum dreimal der gleiche Titel? Klar kannst du jetzt sagen: Das ist mein Leben! Aber das würde ja auch für jeden anderen Musiker gelten. Was macht die Überschrift so besonders, dass sie gleich mehrfach "Geteiltes Leid" heißen musste?

Naja, ich glaube, diese ganze "Geteiltes Leid"-Sache hat viel zu tun mit meiner Auffassung von Kunst und dessen, was ich da tue. Deine Wahrheit aufschreiben, sie mit letzter Kraft in die Wand deiner Zelle ritzen. In der Hoffnung, dass irgend jemand anders darin Heil oder Trost findet.

Hat sich der Begriff denn im Laufe der Jahre verändert?

Absolut. Am Anfang gab es nur dieses: Egal, Hauptsache aussprechen und festhalten. Im Vordergrund steht heute für mich, wie es für mich als Mensch ist. Ein bisschen Hoffnung und ich nenne es gern Happy End. Für mich extrem wichtig. Quasi das Durchbrechen des Teufelskreises. Früher war es eher ein: 'Guck mal, es ist so!' Heute sollte es schon etwas Konstruktives haben: 'Ok, mag sein, dass es so ist. Was machen wir jetzt damit?'

Das heißt, du siehst dich heute als reiferen Künstler als der frühere zornige junge Mann?

Absolut!

Nun sagt mir jeder, dass die aktuelle Platte mit Abstand das Beste sei, was man je gemacht hat. Aber wo genau im Detail liegt denn aus deiner Sicht die künstlerische Weiterentwicklung der aktuellen Platte im Vergleich zu den früheren Sachen gleichen Namens?

Naja, also lassen wir 'Kunst' mal aus dem Spiel.

Ich meine die Frage schon musikalisch.

Ja, aber ich finde 'inhaltlich' wichtiger.

Klar, ok. Sag es mir.

Dadurch, dass ich lebe und diese Platte Abbild meines Lebens ist - Hoffnungen, Sehnsüchte, Ängste und so weiter und sofort - steht diese Platte viel näher an dem Menschen, der ich heute bin. Die anderen beiden Teile können diese Leistung nicht mehr bringen. Insgesamt ist es ein schönes Zeitzeugnis. Ich glaube, wenn man die drei Platten am Stück hört, sieht man die Entwicklung eines Menschen. Nämlich dieses Menschen, der gerade mit dir telefoniert.

Da sind Sachen dabei, die ich nach wie vor großartig finde. Andere Sachen, die ich überhaupt nicht mehr nachvollziehen kann. Dinge, die ich unterschreiben würde. Andere, die ich nicht mehr unterschreiben würde. Auf dieser Platte hörst du einfach die Wahrheit des Menschen, der jetzt mit dir spricht. Das ist einfach eine Leistung, die die anderen beiden Platten nicht erbringen können.

Man staunt ja auch über diesen Menschen gar nicht schlecht, sobald man bei "Halt Aus" (Kollabo mit Xavier Naidoo; Anm. d. Red.) ankommt. Das Bild für die Öffentlichkeit: Wow, jahrelanger Rechtsstreit mit Naidoo und dann noch die Demütigung durch den von dir entdeckten Sänger, dir vor Gericht Sittenwidrigkeit im vertraglichen Gebaren vorwerfen lassen zu müssen. Und nun ist auf einmal alles wieder in Ordnung? Friede, Freude Eierkuchen? Was ist denn da bei euch passiert?

Das ist wirklich nichts, was ich in zwei Sätzen im Rahmen dieses Interviews erklären kann. Das kann man am ehesten nachfühlen, wenn man die Platte anhört und den Menschen sieht, der die Platte gemacht hat. In den ganzen Stücken stecken so viel mehr Details drin, die dir ein viel besseres Gefühl dafür geben, was ich bin, als dass ich es hier innerhalb von einem Gespräch vermitteln könnte.

Aber du schaffst den Eindruck doch selbst durch deine Handlungen. Erst habt ihr euch eine Art Krieg geliefert, indem ihr beide die Öffentlichkeit einbezogt. Auf einmal ist alles wieder gut. Das wirkt schon ein bisschen, wie ...

Darf ich dich mal kurz unterbrechen?

Gern.

Der Ansatz: 'Du schaffst den Eindruck selbst ...' ist einfach der falsche Ansatz!

Weshalb?

Weil ich dir die Antwort gerade gegeben habe.

Gut, dass heißt, du möchtest an dieser Stelle keine weiteren inhaltlichen Ausführungen machen? Verstehe ich dich richtig?

Ich kann es nicht. Es ist einfach ein bisschen zu komplex, als dass es hier in zwei Sätzen formuliert werden könnte. Es wäre eine zu grobe Vereinfachung.

Das hast du schön gesagt. Dann lass mich dir eine andere Frage stellen. Du bist mittlerweile über 40. Und immer noch dieser Spagat, den man auf der neuen Platte ebenso hört. Einerseits der breitbeinige Hip Hop-Macker. Andererseits gibt es auch so emotional erwachsene Songs wie "Nicht Ohne Sie". Wie geht beides überhaupt noch zusammen mit 41?

(lacht ausgiebig und ironisierend; dann:) Es tut mir so leid. Ich meine, du kannst dir deine Frage echt selbst beantworten. Du weißt doch, was du von mir hören willst. Die Fragen sind einfach schon kacke gestellt. Du sagst mir in der Frage wer ich bin, und fragst nicht, wer ich bin. Ich kann da keinen Spagat erkennen. Und ich habe nicht vor, hier einem das eine zu sagen und einem anderen was anderes. Es geht um die Wahrheit.

Aber Moses, wir sprechen doch hier über Kunst. Lass mich die These anders formulieren: Für mich ist es ein Spagat, wenn man auf der einen Seite als Veteran sagt 'Mir wäre es lieber, ihr würdet mich siezen', um dann in der nächsten Zeile zu sagen: 'Warum haben die kein Ansehen? Weil sie Niveau für ne Handcreme halten.' Das ist als Mackernummer textlich so dermaßen abgedroschen. Und danach kommt auf einmal "Nicht Ohne Sie". Bei letzterem erkennt man den erwachsenen Mann, der sprachlich ansprechend zu seinen Gefühlen steht. Das kann man als unbefangener Hörer durchaus für widersprüchlich halten, oder etwa nicht?

Das steht dir frei.

Das heißt, du möchtest dich dazu auch nicht äußern? Lässt es an dir abtropfen? Das ist ja ok. Ich muss es nur wissen.

Ich kann da keinen Widerspruch erkennen!

"Mir ist das Gespräch sehr unangenehm"

Siehst du denn einen Widerspruch darin, dass ein Musiker wie du einerseits zu Recht eine Galionsfigur für ein ganzes Genre ist, einer Kultur, die als Subkultur von der Straße kommt. Aber gleichzeitig ist man auch der einzige Künstler europaweit, der ein Geschäftsmodell daraus macht (Moses Pelham ist Mitbegründer und Mehrheitseigner der Firma Digiprotect, die illegale Downloads verfolgt; Anm. d. Red.), seine eigene potentielle Kundschaft abzumahnen, statt Scheiben zu produzieren. Wie würdest du dieses Bild denn interpretieren?

Ich glaube, dass du einfach keine Ahnung hast, wovon du redest.

Ich möchte gar nicht Recht behalten, sondern fokussiere zugespitzt über einen Eindruck, der in der Öffentlichkeit entstehen kann. Auf der einen Seite ist man Künstler. Auf der anderen Seite betreibt man ne umstrittene Abmahnfirma, die auch nicht nur gute Schlagzeilen gemacht hat.

(tobend) Was? Was ist denn ne Abmahnfirma, he??

Das war meine Frage an dich.

(insistierend) Nenene, erklär mir mal, was wir da machen?

Ich erkläre dir nicht, was ihr macht. Ich erkläre dir aber gern das Bild dazu in der Öffentlichkeit.

(insistierend) Nein, nein, was denn?

Ok, ich sage es dir: Man beschäftigt sich damit, dass man eventuell mit Phantasiegebühren über eine Rechtsanwaltskanzlei genau jene kriminalisiert, die ...

Falsch, falsch, falsch. Das tun wir nicht.

Siehst du? Dann ist es doch um so besser, dass du jetzt mal die Gelegenheit bekommst, es richtig zu stellen. Ich stelle meine Fragen doch absichtlich so provokant, damit ich den Widerspruch von dir dazu höre. Es soll doch ein Gespräch werden.

Ich sage dir ganz ehrlich: Mir ist das Gespräch sehr unangenehm, weil ich schon die Art und Weise einfach für ne Unverschämtheit halte.

Du meinst, du hast mehr Bock auf Hofberichterstattung?

(Pause ... Pelham kichert ...)

Der Umstand, dass ein Künstler eine Platte macht, andere Menschen die nehmen und an andere verteilen. Und zwar ohne dass der Musiker dafür vergütet wird, ist ein extremes Problem für einen Künstler.

Klar, du bist quasi das Gegenteil vom Piratenansatz?

In der Tat, ja. Das heißt: So gegensätzlich ist er ja scheinbar nicht. Denn wenn ein Pirat ein Buch schreibt, geht er ja selbst gegen Urheberrechtsverletzungen im Rahmen dieses Buches vor. Ich mache Kunst hauptberuflich und möchte gern davon leben. Und wenn du sagst, dass es potentielle Fans sind ... das ist doch kein Fan, der dein Eigentum nimmt und es einfach verteilt. Jemand der dafür sorgt, das ich verhungere ...

Sehe ich genau so. Nur gibt es Grautöne. Bekommt man die wirklich mit solchen Firmen in den Griff, die ein wirtschaftliches Eigeninteresse haben? Was ist mit Leuten, die sich eine Platte zum Reinhören runterziehen, um sich danach ein Konzertticket zu kaufen? Oder ein T-Shirt? Die gibt es ja auch. Deshalb halte ich es für schwierig, hier einfach alle über einen Kamm zu scheren.

Wenn du ein Konzertticket oder ein T-Shirt kaufst, berechtigt es nicht dazu, mich zu enteignen und mir einfach was weg zu nehmen. Ganz einfach!

Das ist eine klare Ansage. Mit der kann ich doch was anfangen. Ich danke dir dafür. Und du hast quasi früher als alle anderen entdeckt, dafür zu kämpfen? Als du anfingst, war es medial ja noch nicht so aktuell.

Das kann ich gar nicht beurteilen. Ich kann dir nur sagen, dass in dem Moment, in dem wir einen Tonträger produziert hatten, dieser schon im Netz war, bevor wir die gepresste CD aus dem Presswerk zurück hatten. An diesem Punkt war mir ganz klar, dass ich irgendwas unternehmen muss.

"Das ist einfach zu einfach gedacht"

Wie würdest du überhaupt dein musikalisches Genre beschreiben. Ist das noch Hip Hop oder eher eine Mischform, wie bei so vielen anderen momentan?

(Wieder das Renfield-Lachen) Es tut mir leid. Ich kann dir diese Fragen so nicht beantworten. Das ist zu einfach gedacht.

Du weißt, wie ich hier am anderen Ende des Telefons denke? Gut, ich kann auch deutlicher werden, wenn dir das lieber ist. Beispiel: Du bringst sehr viele Ansätze in deiner Musik. Du hast mit reinem Hip Hop angefangen. Du hast mit Glashaus, Cassandra Steen etc weiter gemacht. Und du bist ein wenig auch die Galionsfigur des sogenannten 'deutschen Neosoul'. Würdest du mir da zustimmen?

Jedenfalls würde ich dir nicht widersprechen.

Da ist doch schon mal was. Wenn man von dem Wort 'Soul' ausgeht, könnte man ja auch den Eindruck bekommen, dass es ein bisschen die "Des Kaisers neue Kleider"-Geschichte ist. Denn mit echtem Soul - angefangen bei Norman Whitfield bis hin zu Stax etc - hat es dann im Ergebnis doch eher wenig zu tun. Würdest du dir den Begriff selber ankleben wollen?

Ich halte das alles für Soulmusik, was wir da machen. Man wird sowieso kein guter Rapper, wenn man Soul nicht liebt.

Das heißt, das Etikett ist dir egal. Du machst dein Ding. Und ob es nun dem Genre nach Soul ist, ist auch Latte, weil eh alles Soul! Habe ich dich richtig verstanden?

Ich würde tatsächlich meine Zeit nicht darauf verwenden wollen, hier über Genrebezeichnungen zu diskutieren. Das ist für die Äußerung, die da musikalisch wie menschlich stattfindet, auch vollkommen irrelevant. Es ist viel wichtiger, was es mit mir macht und was es mit dem Rezipienten macht, als wo es jetzt einsortiert wird im Mediamarkt, weißte?

Finde ich gut, dass du das so sagt. Dann bekommt man nämlich nicht den Eindruck, dass du dich hochstaplerisch in die Soulecke stellen möchtest. Dennoch: Wie stehst du zu folgender Aussage von Cassandra Steen mir gegenüber; anlässlich deiner Produktion ihrer Platte "Mir So Nah" anno 2011: "Jetzt habe ich ihn endlich zu ein paar Sachen überreden können, bei denen er sich früher immer hartnäckig gewehrt hat. Nicht, weil er es nicht wollte. Damals hatte er immer noch gesagt: 'Lass mal, kann ich nicht!"

(Höhnisches Gelächter)

Das hat sie wörtlich gesagt; im Zusammenhang mit der Frage, warum die Platte wieder mal nur so halbherzig Richtung Soul gegangen ist und doch wieder ähnlich klingt, wie alles zuvor. Kannst du mit der Aussage irgendwas anfangen? Ich fand es selbst kurios, wie direkt sie das sagte. Mehr ins Detail wollte sie aber nicht gehen

Ich glaube schon, dass ich mich in den letzten Jahren mehr und mehr geöffnet habe für die verschiedensten Sachen. Es ist ja auch immer eine Frage dessen, wo man sich selbst sieht und was man sich zutraut. Auch dessen, was einen gerade fasziniert nicht wahr?

Ja.

Da hat sich bei mir schon einiges getan. Und ich halte mich immer für sehr offen in alle mögliche Richtungen. Was jetzt Tempi und Inhalt angeht, fühle ich mich bei den langsameren, ruhigeren und etwas größeren Sachen mehr zu Hause. Ebenso habe ich auch eine große Freude am Experimentieren. Sonst wäre ich doch gar nicht erst dahin gekommen.

Der internationale Durchbruch würde dich nicht reizen?

Ich spreche nicht gut genug Englisch, um in der eigenen Deutlichkeit Stücke auf Englisch zu schreiben.

Und abgesehen von der Sprache? Mal etwas, dass dich ganz wegführt, hin zu ganz anderen Wurzeln; Jazz, Blues?

Du meinst, zu ganz anderen als zu meinen?

Ich meine andere Teile deiner Blackmusicwurzeln. Beispielsweise hat Jan Delay mir gegenüber erwähnt, er habe große Lust, mal etwas Puristischeres zu machen.

Nur denke ich ja nicht in diesen Kategorien. Jazzplatte? Bluesplatte? Ich finde, dass in den meisten Platten Ansätze von Blues sind. Ohne dass es Bluessachen sind. Wie gesagt, ich setze mich nicht hin und denke: Jetzt mach ich mal eine Freejazzplatte. Sondern ich suche nach Harmonien, die irgendetwas in mir zur Schwingung bringen, mich interessieren. Das ist einfach ne ganz andere Art der Arbeit.

Das heißt, du bewegst dich jenseits von Schubladen?

Ja, das ist ganz selbstverständlich. Es ist aber nicht so, dass ich mich bemühe, mich jenseits von Schubladen zu bewegen. Ich definiere mich nicht über diese Schubladen, sondern suche etwas anderes. Natürlich steht es dir frei, es später in alle möglichen Kategorien einzuordnen. Aber von mir wäre es einfach etwas viel verlangt.

Wer singt auf "Gefunden" den "Du hast mich gefunden ..."Part?

Gastone, ein Künstler aus Frankfurt, dessen Band sich auch Gastone nennt; nach dem Hund von Herrn Rossi, der das Glück sucht. Ein näherer Bekannter hat mir seine CD gegeben. Ich fand das toll und hab ihn angeschrieben, ob er sich das vorstellen könnte. Im Studio haben wir uns auch super verstanden und die Stücke aufgenommen.

Ein letzte Frage noch.

Ich freue mich jetzt schon.

Beim Oldschool Track "Hoo" feierst du ne richtige Allstarparty mit Jan Delay, Sido, Bushido, Azad und Kool Savas. Wohl in keinem Genre liegen inszenierte Beefs und freundliche Kollabos so eng beieinander ...

Neenee, wie gesagt, du kannst damit jetzt echt machen, was du willst. Für mich ist es einfach so: Ich habe die Idee eines Hörspiels als Intro dieses Liedes gehabt. Fand das witzig und hab sie gefragt, ob sie so freundlich wären, mir diese kleinen Sätze zu sprechen. Die haben alle 'ja' gesagt, was ich unglaublich zu schätzen weiß. Und das war es.

Du scheinst immer zu vermuten, das hinter meinen Fragen etwas Bösartiges lauert. Das ist nicht der Fall, Moses.

Es ist aber offensichtlich so, dass du eine gewisse Erwartungshaltung hast, die sich nicht mit dem deckt, was ich bin und was ich mache.

Nein, du unterstellst mir eine Erwartungshaltung, nur weil ich fokussiert und in der Frage zuspitzend formuliere. Das ist aber nicht dasselbe.

Aber deine Fragen beinhalten Voraussetzungen, die für mich schon nicht zutreffen. Verstehst du? Das deckt sich nicht mit meiner Wahrnehmung.

Aber das ist dann doch auch gut. Gut, dass du es so direkt sagst. Dann sag mir doch einfach: "Pass mal auf, Alter, die Wahrnehmung der Öffentlichkeit irrt hier." Aber es macht einfach keinen Sinn, unser Gespräch auf formale Fragestellungen zu reduzieren.

(erhobene Stimme) Du kannst dich doch nicht mit der Öffentlichkeit gleichstellen. Was du da fragst, ist doch nicht, was die Öffentlichkeit sich fragt. Ich bitte dich.

Es ist ein Teil der Öffentlichkeit.

(schreiend) Das denkst nur du! ... Du! ... Nicht mehr und nicht weniger!

Gut, dann lass es uns doch einfach als ein Gespräch unter Männern nehmen. Aber auch an dieser Stelle kannste sagen: "Pass auf, Alter, deine Frage haut von der Prämisse her schon nicht hin." Und erkläre mir, warum es nicht die deine ist.

(deutlich erregt) Hab ich ... Hab ich das nicht gerade getan?

Hast du, aber ebenso hast du mit dem ganzen Gelache von Anfang an eine persönliche Ebene eingebracht, die dem Gegenüber trotz sachlicher Fragestellung auch nicht gerade das Gefühl einräumt, ein geschätzter Gesprächspartner zu sein.

Ich hab einfach gemerkt, woher der Wind da weht. Was soll ich machen? Es steht dir frei.

Alles klar. Ich danke dir jedenfalls dafür, dass du nicht aufgelegt hast. Ist immer schön, wenn man miteinander zu ende quatscht, auch bei unterschiedlichen Standpunkten. Vielen Dank, Moses.

Ich danke dir. Alles Gute.

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Moses Pelham

1996 ist das Rödelheim Hartreim Projekt Alleinherrscher der deutschen Sprechgesangszene. Soweit konnte es allerdings nur aus zwei Gründen kommen. Erstens: …

8 Kommentare mit 13 Antworten