laut.de-Biographie
Mrs. Piss
Eigentlich hatte Chelsea Wolfe für Frühjahr 2020 eine Welttournee zu ihrem Album "Birth Of Violence" geplant. Doch die COVID-19 Pandemie zwingt die Livemusik-Branche zum abrupten Stillstand. Ziemlich genau zwei Monate nach ihrem vorerst letzten Konzert meldet sich Wolfe allerdings mit überraschenden Neuigkeiten aus dem Lockdown: Zusammen mit ihrer langjährigen Kollaborationspartnerin und Freundin Jess Gowrie bildet sie das Duo Mrs. Piss. Mit dreckigem, hoffnungslosem Sound passen sie hervorragend in die Zeit.
Die gemeinsame kreative Vergangenheit Wolfes und Gowries reicht bis zurück ins Jahr 2006. Damals sind beide Teil der kurzlebigen, in Sacramento ansässigen Band Red Host, einem musikalischen Hybrid aus Indie Rock und Black Metal. Während Dowrie schon länger in der Heavy-Szene unterwegs ist, dringt nun auch Wolfe tiefer in diese Klangsphären ein. 2008 löst sich die Band allerdings wieder auf. Wolfe startet ihre Solokarriere, Gowrie spielt unter anderem bei Happy Fangs, I'm Dirty Too und der Post Hardcore Band Horseneck.
Einige Jahre engagiert Wolfe Gowrie als Schlagzeugerin für ihr Album "Hiss Spun". Dabei legen sie ungeplant auch den Grundstein für Mrs. Piss. Erste Ideen für ein gemeinsames Projekt sammeln die beiden während der "Hiss Spun"-Tour im Jahr 2017. "Mrs. Piss repräsentiert für mich, dass eine einst abgeschnittene musikalische Chemie eine zweite Chance bekommt", freut sich Gowrie. "Mit Chelsea zu kreieren war immer sehr befreiend für mich. Wir pushen uns gegenseitig, neue Dinge auszuprobieren: Alles geht."
Wolfe stimmt zu: "Es war befreiend und hat Spaß gemacht, einige wilde Energien zu erkunden, die ich in meine eigene Musik normalerweise nicht reinstecke. Wir versuchen, die Songs beim Schreiben nicht zu überdenken, arbeiteten aber gleichzeitig sehr bewusst und mit Nachdruck an einer eigenen, seltsamen klanglichen Vision."
Mitte Mai 2020 teilen Mrs. Piss ihre Vision erstmals mit der Welt. Die beiden Singles "Knelt" und "Downer Surrounded By Uppers" zeichnen das Bild einer düsteren Welt zwischen Sludge, Punk, Post Hardcore, Grunge, Noise und einigen noch schwärzeren Untertönen. Aber auch die von Wolfes Projekten bekannten melancholischen Melodien schaffen es auf das nur zwei Wochen später erscheinende Debütalbum "Self-Surgery". Wolfe konzentriert sich dabei auf Gesang und Gitarre, Gowrie übernimmt Schlagzeug, Bass, Gitarre und die Programmierungen.
Für die Zukunft planen Mrs. Piss, die ursprüngliche Duobesetzung zu erweitern. Es soll eine Art Künstlerkollektiv entstehen. "Dieses Projekt war für uns eine Chance, Dinge nach unseren Vorstellungen zu gestalten", erklärt Wolfe. "Und wir planen, mehr musizierende Frauen für künftige Mrs. Piss-Aufnahmen einzuladen."