Porträt

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NMIXX

Es war nicht so, als wäre die K-Pop-Welt nach der ersten Ankündigung von NMIXX in Jubelstürme ausgebrochen. Denn nachdem das Label JYP Entertainment 2015 mit Twice ihren eigenen Fuß ins Girlgroup-Imperium setzte, legte es 2019 mit ITZY eine kleine-Schwester-Gruppe nach, wie man es sich wünschen würde: ITZY erschienen am Fuß der vierten Generation, nahmen gewissermaßen eine Vorreiterrolle ein. Und auch, wenn Twice noch komplett in ihrem Element agierten, konnte man sich die Übergabe der Spitzen-Girlgroup-Position irgendwann vorstellen.

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Dass nun gerade einmal zwei Jahre später noch eine kleine Schwester auf der Bildfläche erschien, machte also Fans von gleich zwei ähnlichen Gruppen mehr als stutzig. Und das ist nicht der einzige Faktor, der dem Debüt von NMIXX im Weg stand: Auch, wenn 2019 in der imperialen Zeit von BTS und Blackpink K-Pop so stark dastand wie nie zuvor, spürte man innerhalb der Bubble, dass Übersättigung am Ereignishorizont nagte. Es gab nur so viele Fans, die so viele CDs von so vielen Gruppen kaufen konnten - außerdem veränderte der Sound sich fließend und durchgängig.

Gewissermaßen kann man die frisch enthüllten NMIXX als Reaktion des Traditions-Labels auf die sich verschiebenden Gezeiten lesen. Das N in Nmixx steht für neu, neu und aufregend, das Mix für den "besten Mix der verschiedenen Äras". Bae, Jiwoo, Sullyoon, Kyujin, Haewon, Jinni and Lily sollen die Zukunft einläuten. Ihr Ding, so kündigen sie im Vorfeld ihrer Debüt-EP "Ad Mare" an, sei etwas, das sie Mixxpop nennen werden. Fließende Variation, alle Genres auf einmal, keine Grenzen.

Genau das liefern sie wie bestellt dann auch auf ihrer Debütsingle "O.O". Die polarisiert. Sehr. Manche halten sie direkt für das Schlimmste, das dem Genre je passiert ist, für lärmig, anstrengend und inkohärent. Manche wiederum sind offen für die aggressive und sehr direkte Ästhetik der Gruppe. Das Problem: Alle, die offen für den Mixxpop sind, wurden im Jahr zuvor wahrscheinlich bereits von einer anderen Gruppe abgeholt, die in ihrer ganz eigenen Mixxpop-Tradition standen. SM Entertainment macht diese Flickenteppich-Songs schon ein ganzes Jahrzehnt, auch, wenn sie dem keinen flippigen Namen gegeben haben. Und ihre jüngste Girlgroup Aespa hat in genau demselben Jahr einen Megahit mit "Next Level" gelandet. Was den Verdacht weckte, dass hier einfach abgemalt wurde, um dann einen eigenen Namen draufzuschreiben.

So starteten NMIXX so undankbar, wie man es sich nur vorstellen kann: Die potentiell hauseigenen Fans sind skeptisch, ob für NMIXX jetzt etwa die eigenen Gruppen vernachlässigt werden, die Zielgruppe für den Sound bedient schon jemand anderes. Zum Glück ist da noch die B-Seite "Tank", und verdammt, diese Mädels können singen. Warum macht man damit nichts? Es hilft nichts, die Gruppe floppt nicht gnadenlos, aber unterperformt für eine neue Girlgroup der wahrscheinlich größten Girlgroup-Schmiede der Szene immens. Traufe auf den Regen gibt es dann noch, als eins der beliebtesten Mitglieder, Jinni, aus weithin unbekannten Gründen die Gruppe sofort wieder verlässt.

NMIXX - Fe3O4: Break Aktuelles Album
NMIXX Fe3O4: Break
Ein gnadenlos scheppernder Triumphzug.

Es gilt also, zu retten, was zu retten ist. Man muss ihnen lassen, dass sie an ihrem Plan festhalten und daraufhin mit ihrem ersten Comeback "Entwurf" (ja, der Name ist auf deutsch, niemand weiß, warum genau) und der Titelsingle "Dice" weiterhin fleißig witchy Mixxpop nachlegen. Es dauert noch bis zu "Expergo" und dem semi-viralen Titeltrack "Love Me Like This", bis sich die Gefilde ein bisschen wandeln. Es ist plötzlich nicht mehr nur Doom und Gloom um das Projekt NMIXX - es formiert sich langsam eine kohärente musikalische Idee und eine eigene Fandom.

Den richtigen Turnaround bekommen sie schließlich 2023, als sie ihr erstes richtiges Mini veröffentlichen: "Fe3O4: Break" kommt mit den beiden Singles "Run For Roses" und "Sonar (Breaker)" daher, bevor sie schließlich mit dem Titeltrack "Dash" ihr bis dahin stärkstes Comeback feiern. Nein, die große Underdog-Erfolgsgeschichte ist auch hier noch nicht eingetreten, ihr adeliges Geburtsrecht haben sie nicht eingelöst. Aber was sie verteidigt haben, das ist eine stabile Position im oberen Mittelfeld, eine echte Fanbase und vor allem eine musikalische Integrität, die ihnen am Anfang wohl nicht so zugetraut worden wäre.

Das ist vielleicht der große Rebound: Sie haben gesagt, dass Mixxpop ihr Ding werden würde - und an diesem Punk stellt niemand mehr in Frage, dass das wirklich ihr Ding allein ist. Und das ist ja auch schon ein künstlerischer Erfolg.

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