Porträt

laut.de-Biographie

Nancy Sinatra

Mit den großen Namen im Popbusiness ist es so eine Sache. Manchen hängen sie wie eine überschwere Stahlkugel lebenslang am Bein, anderen öffnen sie unbekannte Pforten und weisen im besten Falle gar den Weg in den Pop-Olymp. Julian Lennon mag als Beispiel für die erste Variante gelten. Nancy Sinatra hingegen hat sich vom übergroßen Ich ihres Vaters emanzipiert und sich ihre eigene heimelige Nische eingerichtet, die irgendwo zwischen buntem Kaugummi-Pop und Easy Listening-Country changiert.

Vorchecking: Zombiez, Hämatom, Sierra Kidd
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Außerdem am Freitag neu: Majoe & Silva, Demi Lovato, Bosca, Truck Stop, Nancy Sinatra, Play69, Godspeed You! Black Emperor.
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Wie die Karriere ihres Vaters, so beginnt auch Nancys Werdegang im Schatten der Wolkenkratzer des Big Apple. Am 8. Juni 1940 kommt sie in Jersey City, New Jersey in Sichtweite des Empire State Building zur Welt. Und da der Blues bei den Sinatras quasi in der Familie liegt, entscheidet sich auch die junge Nancy zu Beginn der Sixties, dem Beispiel ihres Vaters zu folgen. Zunächst noch mit eher mäßigem Erfolg, obwohl Frankie-Boy höchstselbst dafür sorgt, dass Nancy einen Vertrag bei seinem Label Reprise bekommt. 1960 heiratet sie Teenie-Idol Tommy Sands und auch ihr musikalischer Stern beginnt zu steigen, als sie auf den Produzenten Lee Hazlewood trifft, der in der Folge alle großen Hits ("Summer Wine", "Jackson", "Some Velvet Morning") für sie komponiert. 1966 geht es gleich mit einem Paukenschlag los: "These Boots Are Made For Walking" stürmt auf Platz eins der Charts und macht das Duo im Nu bekannt.

Als eine der ersten Frauen etabliert sich Nancy erfolgreich im Pop-Business, spielt durch ihre sexy Outfits auf die prüden, gesellschaftlichen Moralvorstellungen jener Zeit an und legt sich so ein rebellisches Image zu, welches diverse Sängerinnen der Folge-Generationen (Madonna, Patti Smith, Debbie Harry) adaptieren sollten. Hits wie "Jackson", "Sugar Town" oder das Vater-Tochter-Duett "Somethin' Stupid" sichern Nancy und Lee in den folgenden beiden Jahren einen Chartserfolg nach dem anderen, wobei Sinatras helle Stimme und Hazlewoods eigenwillige Western-Arrangements eine fruchtbare Liaison eingehen. Zusammen nehmen sie auch einige Duette auf, bei denen Nancys dünne Stimme im seltsamen Kontrast zu Hazlewoods sonorem Bass steht, wie beim fantastischen Song "Sand" vom 1968er-Meilenstein "Nancy & Lee". Ihr Musikfilm "Movin' With Nancy" (1967) mit Auftritten in Shows und Konzerthallen, der mittlerweile als DVD erhältlich ist, räumt damals zahlreiche Preise ab.

Zu jener Zeit tobt der Vietnam-Krieg und Nancy entscheidet, dass sie helfen muss. Ähnlich Marlene Dietrich im Zweiten Weltkrieg, fährt Sinatra ins vietnamesische Krisengebiet und gibt vor amerikanischen Soldaten Konzerte. In dieser Zeit entwickelt sie auch das Engagement, sich zukünftig aktiv um Kriegsveteranen zu kümmern. Zwar spielt sie auch noch in einigen Hollywood-Filmproduktionen mit (u.a. "Speedway" mit Elvis Presley und "The Wild Angels" mit Peter Fonda), die ihren Status als sexy Vamp festigen, Mitte der 70er Jahre zieht sie sich allerdings ins Privatleben zurück und erzieht zwei Töchter.

Nancy & Lee - Nancy & Lee
Nancy & Lee Nancy & Lee
Die Schöne, das Biest und dieser betörende "Summer Wine".
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Nach beinahe 30-jähriger Medien-Abstinenz kehrt die 55-Jährige 1995 mit einem freizügigen Auftritt im Playboy und dem Comeback-Album "One More Time" zurück und lässt sich in amerikanischen und skandinavischen Konzerthallen feiern. Nach einer erneuten Auszeit tritt Nancy Sinatra im August 2002 zum ersten Mal in ihrer Karriere in London auf. Die BBC überträgt das Spektakel, was das allgemeine Interesse an der alten Dame zu neuem Leben erweckt. Kurz darauf trifft sie sogar wieder mit ihrem alten Mentor Lee Hazlewood zusammen und das alte Traumpaar beschließt, ein drittes Album der "Nancy & Lee"-Serie aufzunehmen. Außerdem interessieren sich mittlerweile zahlreiche Musiker der nächsten Generation für die Ikone: Jon Spencer, Elvis Costello, U2, Jarvis Cocker und Morrissey schreiben Songs für Sinatra, die 2004 auf ihr Album "Nancy Sinatra" gelangen. Im Herbst erscheint die Platte nach anfänglicher Verwirrung auch in Deutschland. 2005 verwirklicht sich Sinatra dann einen lange gehegten Wunsch (siehe Interview), und reist für vier Konzerte nach Deutschland.

Eine große Ehre wird Sinatra 2006 zuteil. Am 11. Mai bekommt sie ihren eigenen Stern auf dem berühmten Walk Of Fame in Hollywood. Neue Musik veröffentlicht sie in den folgenden Jahren nicht mehr. "Shifting Gears", ein Album mit Coverversionen von u.a. Gershwin und Neil Diamond, erscheint 2013 nur in digitaler Form und weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

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