Das Kölner Landgericht will den Song "Beate Zschäpe hört U2" der Antilopen Gang nicht verbieten.
Köln (mhe) - Der ehemalige Fernseh- und Radio-Moderator Ken Jebsen hat seinen Antrag auf Erlass einer einstweiligen Verfügung wieder zurückgezogen. Ende letzten Jahres leitete der als Verschwörungstheoretiker berüchtigte "KenFM"-Blogger rechtliche Schritte gegen das deutsche Hip-Hop-Dreigespann Antilopen Gang ein, da er sich in deren Track "Beate Zschäpe Hört U2" verunglimpft sah (siehe Vorbericht). Da die Rapper nicht klein beigaben und den Track in unveränderter Fassung weiter verbreiteten, beantragte Jebsen beim Landgericht Köln ein Verbot des Songs.
Im Text von "Beate Zschäpe hört U2" heißt es: "Zu Verschwörungstheorien gehören Vernichtungsfantasien. Sie können sagen was sie wollen, sie sind schlicht Antisemiten. All die Pseudo-Gesellschaftskritiker, die Elsässer, KenFM-Weltverbesserer. Nichts als Hetzer in deutscher Tradition. Die den Holocaust nicht leugnen, sie deuten ihn um."
Gericht betont die Freiheit der Kunst
Von diesen Lyrics sah Ken Jebsen sich verunglimpft. Der Text deute an, er hege Sympathie für rechtsradikales Gedankengut, deshalb sei er zu verbieten.
Das Gericht konnte Jebsen mit dieser Argumentation jedoch nicht überzeugen. Einer Pressemitteilung des Labels der Antilopen Gang zufolge lehnte es den Verbotsantrag "unter besonderer Berücksichtigung" der Freiheit der Kunst ab. Dabei hätten auch "Äußerungen des Antragstellers in der Vergangenheit" eine Rolle gespielt.
Schadenfreude bei der Rap-Crew
Der 48-jährige Deutsch-Iraner hat seinen Antrag daraufhin zurückgezogen und wird nun nicht nur für die Gerichtskosten zur Kasse gebeten, sondern darf auch die Anwälte der drei Rapper ausbezahlen. Im Lager der Rap-Crew löst das jähe Ende der Jebsen-Hetze derweil Schadenfreude aus:
"Wie zu erwarten war, hat sich Ken Jebsen blamiert. Für die kostenlose Promokampagne sind wir ihm dankbar. Falls Jebsen nach diesem Eigentor in Erwägung ziehen sollte, eine Vernunftehe mit Barbra Streisand einzugehen, würden wir uns als Trauzeugen anbieten."
1 Kommentar mit einer Antwort
Wenn das mal nicht abgesprochen war, um PR zu machen...
Muss PR sein, denn von einer "Antilopen Gang" habe ich schlichtweg vorher noch nie gehört...