Nach einem jahrelangen Urheberrechtsstreit bekamen die Elektropioniere aus Düsseldorf in letzter Instanz Recht.
Karlsruhe (ebi) - Kraftwerk haben ihren Prozess gegen Sabrina Setlur und Co. gewonnen. Nach acht langen Jahren entschied der Bundesgerichtshof den Urheberrechtsstreit zugunsten der Düsseldorfer. Kraftwerk waren 2004 vor Gericht gezogen.
Strittige zwei Sekunden
Dabei ging es um eine gerade rund zweisekündige Rhythmussequenz aus dem Track "Metall Auf Metall" von 1977, die für Setlurs "Nur Mir" verwendet wurde. Der Song findet sich unter anderem auf dem Album "Die Neue S-Klasse" von 1997. Moses Pelham und Martin Haas hatten die Platte produziert und arrangiert.
Schon 2006 hatten Kraftwerk einen Etappensieg gelandet: Das Oberlandesgericht Hamburg verbot die weitere Veröffentlichung des Tracks und verpflichtete die Setlur-Gang zu Schadensersatz. Der Rechtstreit ging durch mehrere Instanzen.
Die Tracks im Vergleich:
Schlecht geklaut
Dem jüngsten und abschließenden BGH-Urteil zufolge haben es Sabrina und Pelham rein rechtlich gesehen vor allem versäumt, das kurze Sample ordentlich zu verfremden - oder eben die Düsseldorfer Elektrolegenden vorher um Erlaubnis für die Verwendung zu fragen. Denn "die Nutzung fremder Tonträger ohne Zustimmung des Urhebers ist nur erlaubt, wenn das neue Werk zu den entlehnten Tönen oder Klängen einen so großen Abstand hält, dass es als selbständig anzusehen ist".
Seit dem Album "Sabs" (2003) läuft es bei der mehrfachen Echo-Preisträgerin musikalisch nicht mehr rund. Insgesamt hat sie bis heute über zwei Millionen Platten verkauft.
Kraftwerk stehen dagegen nach wie vor voll im Saft: Im Januar spielen sie zehn Konzerte in Serie in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Im Februar folgen dann acht Gigs in der Londoner Tate Modern: Der Server der Briten brach vorgestern aufgrund der Ticketnachfrage sogar zusammen.
87 Kommentare
Sehr ironisch, da der Track sehr wahrscheinlich von Moses P. (mit-) produziert wurde, der ja bekanntlich sehr auf Copyrights achtet.
Naja...:-/
Das kommt im HipHop doch so oft vor, wieso wird da so selten gegen vorgegangen? Klar gehören Samples dazu, aber es gibt nur so selten mal einen Fall, wo wegen der Verfremdung eines Samples abgemolken wird. Der MoTrip-Track "Kettenreaktion" hat einen Großteil des Beats beispielsweise von Tool geklaut, ohne Hinweise oder sonstiges zu nennen. Manchmal wird es geduldet, dann wieder wegen 2 Sekunden ein Rechtsstreit angezettelt.. das begreife ich nicht!
Steht schon fest wann genau der Prozess in 2013 ist?
Doppelinterview mit Moses und Thomas D:
http://www.welt.de/print/wams/kultur/artic…
Evtl machen die beiden sogar ne Kollabo-Platte, 23-Style.