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Kool Savas - "Aura"

Unter Künstler*innen grassiert die Unsitte, ihre Alben mit zwanzig und mehr Tracks zuzumüllen, bloß weil man sie gerade hat. Außerdem scheint sich der Irrtum festgefressen zu haben, dass Tracks ohne einen driten Vers nicht komplett seien, ganz egal, ob spätestes nach der zweiten Strophe und der Hook schon alles gesagt sein mag, teils auch schon mehrfach. Kool Savas machte auf "Aura" keinen dieser Fehler. Sein Album ist kompakt, auf den Punkt - und, ja, es ist höllisch pathetisch. Aber es ist eben auch stimmungsvoll und fesselnd und stellenweise absolut atemberaubend. Die Atmosphäre erwischte damals sogar Yo Mama Fromm, die zuvor nie ein ausgewiesener KKS-Fan gewesen war. Die Begeisterung ging so weit, dass sie sogar Featureparts von Xavier Naidoo, normalerweise ein probates Mittel, um sie quer durch die Republik zu scheuchen, für irgendwie aushaltbar erklärte.

Die Welt hat sich weitergedreht, bevor sie letztes Jahr stehen geblieben ist. Naidoo hat unterdessen, was kaum jemand für möglich gehalten hätte, noch dümmere Dinge von sich gegeben, seine Beteilung ist mittlerweile ein schwerer Makel. Savas selbst distanzierte sich mittlerweile auf deutliches Drängen seines Vaters hin von seinem zunehmend durchgeschmorten Kollegen. Trotzdem bleibt "Aura" eine runde Angelegenheit und, verglichen mit allem, das Savas davor und danach veröffentlichte, auch das Werk, das den Test der Zeit vielleicht am besten überstanden hat. In seiner Diskografie wird diese Platte jedenfalls unabhängig von Geschmacksfragen auf ewig eine Sonderrolle einnehmen - als das erste Album, das den King of Rap an die Spitze der Charts beförderte.

Kool Savas - "Aura"*

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