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Carole King - "Tapestry"

Vielleicht ist "Tapestry" von Carole King einfach nur ein riesiger Haufen Cheese. Sie schreibt Texte in effektiven, simplen Aussagen, sie appelliert an die großen Freundschaften und Lieben, sie spielt Klavier und Bass mit den anschmiegsameren Soft-Rock-Arrangements. Aber trotzdem liefert das Album nicht nur eine Blaupause dafür, was Songwriter-Musik in der Zukunft sein könnte, es ist auch ein Testament an die musikalische Aufrichtigkeit.

King als Performerin und Instrumentalistin vermittelt Gedanken, Kitsch oder Phrase, mit einer so erschütternden Hingebung und Wärme, dass sie jeden Zynismus binnen Takten zerschmettert. "It's Too Late", "But you're so far away", "you got a friend in me", singt sie und klingt dabei so aufrichtig und einfühlsam, das an ihrem Ernst kein Zweifel bleibt.

Neben all der persönlichen Nähe und Tiefe sitzt da aber immer noch einer der virtuosesten Pop-Songwriter aller Zeiten am Klavier und setzt einen unsterblichen Refrain nach dem anderen zusammen, die sie davor alle problemlos an Aretha Franklin oder die Shirelles hätte weitergeben können. Dazu noch Joni Mitchell, die mit der Produktion aushilft: Fertig ist der zeitlose, millionenfach verkaufte Königsklassen-Cheese, den man manchmal einfach im Leben braucht.

Carole King - "Tapestry"*

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