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Platz 3: Tyler The Creator - "Call Me If You Get Lost"

Spätestens seit "Flower Boy" scheint es unmöglich, vorherzusehen, welche Richtung Tyler The Creator mit seinem nächsten Album einschlagen wird. Mit dem verwaschenen LoFi-Sound von "Igor" war 2019 ebensowenig zu rechnen wie mit dem von DJ Drama kuratierten Potpourri an Klängen, das er uns auf "Call Me If You Get Lost" präsentiert. Die Zeichen waren schon immer da, in den letzten Jahren bewahrheitet es sich wieder und wieder: Tyler The Creator ist ein Ausnahmetalent, wie man es nur selten zu Gesicht bekommt.

Es fühlt sich an wie eine kleine Werkschau, zu der uns Tyler einlädt. All seine Talente bringt er mit seinem sechsten Langspieler unter einen Hut. Es wird gesungen, gerappt, geschrien, geflext, gelacht und geweint. Dabei finden sich musikalische Versatzstücke all seiner Werke, die beweisen, dass selbst hinter unrunden Projekten wie "Cherry Bomb" geniale Ideen steckten.

Der Charakter des Topfschnitt-tragenden Igor weicht dem des Tyler Baudelaire, einem in Pastellfarben gekleideten Zeitreisenden aus den 50er Jahren, der um die Welt jettet und sein Geld verprasst, um sich von seinem gebrochenen Herzen abzulenken. Während dieser Reise reflektiert Tyler über seine Anfänge, seine Kontroversen, seine Highs und seine Lows.

"Call Me If You Get Lost" ist trotz des sich oft etwas abstrakt anfühlende Narrativs Tylers persönlichstes Album geworden. Ein unter Reisepässen, Koffern und Geldscheinen verschütteter Seelenstriptease und eine Ehrenrunde, die einen Künstler am Höhepunkt seiner bisherigen Karriere zeigt, wie er zufrieden auf das zurückblickt, was er in den letzten Jahre erreichte. Vollkommen zurecht.

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Tyler The Creator - "Call Me If You Get Lost"*

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