Böhse Onkelz: Hardrock-Band löst sich auf

"Wir hören auf!" Mit diesem schlichten Statement verkünden die Böhsen Onkels nach zwei Jahrzehnten deutschsprachiger Rockmusik das Ende der Band.

Aschaffenburg (aw) - Seit nunmehr über 20 Jahren haben sich die hiesigen Hardrocker in die Herzen zahlloser Fans und in die Fäuste mindestens doppelt so vieler Widersacher gespielt. Nun wollen die Amigos einem Statement der offiziellen Website zufolge ihren Hut nehmen. "Natürlich ist das auf den ersten Blick ein Schock für euch und nicht zuletzt auch für die Onkelz selbst, die sich diese Entscheidung alles andere als leicht gemacht haben", bereitet die Band die Anhängerschaft auf das Schlimmste vor. Sie wollten aber nicht "als Rockeremiten mit ergrautem Haar auf dem Rockolymp ankommen", sondern lieber "mit vollem Elan und nicht schon auf dem absteigenden Ast sitzend."

Doch bevor in deutschen Landen Tränen und Champagner in Bächen fließen können, steht noch das inhaltsschwer betitelte Testament "Adios" sowie eine Abschiedstournee in bisher noch nie da gewesenem Ausmaß an. "Was soll noch kommen?", fragen sich die bitterbösen Buben berechtigt und verweisen auf die vergangenen drei Nr.1-Alben. Nach eigener Aussage könnte die Band noch "zehn Jahre den gleichen Stiefel runter spielen" und "vielleicht würdet ihr den Unterschied nicht merken", so das umstrittene Quartett. "Aber das Onkelz-Ding basierte schon immer auf dem Prinzip der konsequenten Ehrlichkeit und der ehrlichen Konsequenz. Das sind wir uns und damit letztendlich auch euch schuldig. Die Zeit ist da, wo es heißt, die ultimative Konsequenz zu ziehen: Wir hören auf!"

Nach weit über 30 Veröffentlichungen, ausverkauften Tourneen und rollender Merchandising-Maschinerie, scheinen die Onkelz nun also zu spüren, dass es an der Zeit ist, den "Stachel im Arsch der Nation" zu ziehen, an den man sich trotz aller Provokationsversuche eigentlich schon seit Langem gewöhnt hat. Der standesgemäß "letzte und endgültige Arschtritt für alle, die uns in den vergangenen 24 Jahren das Leben schwer machen wollten", wie die Band in bekannt pathetischem Ton anmerkt. Der Tag der Abrechnung naht bedenklich. Nur die Spannung ist dem Showdown genommen.