Musikgeschmäcker mögen verschieden sein, doch die Vorliebe für Rauschmittel teilen viele Pop-Stars. Geht es um Marihuana, sind die Hip Hopper die Experten - Konflikte mit dem Gesetz bleiben da nicht aus.
Konstanz (ebi) - Kiffen gehört fast schon zum guten Ton - zumindest in Hip Hop-Kreisen. Die Headz sind zwar nicht die Ersten, die versuchen, ihre kreativen Durststrecken mittels Drogen zu überbrücken. Dennoch bekennen sich Bands wie Cypress Hill oder die Kottonmouth Kings offen zum Cannabis-Konsum und sehen das Verbot des grünen Stoffs als überholt an: Kiffen, finden sie, gehört dazu, wie die Luft zum Atmen.
Die Amis haben für die deutschen Kopfnicker auch in diesem Punkt Vorbildfunktion. Wer sich nicht die grüne Brille aufsetzt, wird belächelt, wie in den Achtzigern ein Vertreter der White Metal-Fraktion. Der Eindruck, es gehe nur darum, wer das größte Lungenvolumen habe, drängt sich geradezu auf - hört man die jüngsten Rap-Produktionen. Lässt sich das Besingen von Cannabis-Orgien noch unter der Rubrik "Kunst-Freiheit" einordnen, versteht die Politik bezüglich des Besitzes nach wie vor keinen Spaß.
Wer sich da zu weit aus dem Fenster lehnt, ist vorerst noch selber schuld und hat schnell die Drogenfahnder am Hals. Ein prominenter Fall ist Xavier Naidoo. Der Soul-Rapper sagte in einem Interview mit der 'Bunten', er rauche Marihuana. "Das mag ein Schock für viele sein, aber ich wollte das schon länger öffentlich machen. Ich sehe nicht ein, deswegen kriminalisiert zu werden", so der 29-Jährige. Naidoo, in dessen Wohnung 48 Gramm Haschisch gefunden wurden, muss sich nun vor Gericht verantworten. Dasselbe blüht Tic Tac Toe-Rapperin Lee. Die Polizei entdeckte bei einer Fahrzeug-Kontrolle anscheinend eine geringe Menge Marihuana und Ecstasy.
Jahred Shaine, Frontmann der US-Rap-Metal-Combo (hed) Planet Earth erging es nicht viel besser. Er wurde Ende Oktober von sechs Drogenfahndern in einem Hotel fest genommen, nachdem er 30 Gramm Gras in Empfang nehmen wollte. Gegen Kaution kam er auf freien Fuß, steht aber am 5. Januar vor Gericht. Mehr Glück hatte dagegen Super-Star Whitney Houston. Die 37-jährige Sängerin war im Januar auf Hawaii mit 15 Gramm erwischt worden, muss sich aber nicht vor Gericht verantworten, entschied ein milder Richter. Allerdings nur, wenn sich die Diva in den nächsten drei Monaten nichts zu Schulden kommen lässt - sonst gibt's 30 Tage Haft und 1000 US-Dollar Strafe.
In Großbritannien legt sich die Reggae-Band UB 40 mit der Politikerin Ann Widdecombe an. Diese möchte den Besitz oder den Konsum von Cannabis mit einer Geldbuße von umgerechnet 340 Mark bestrafen. Daraufhin ließen UB 40 für ihre neue Single "Light My Fire" von The Doors ein Cover drucken, auf dem Ann Widdecombe entrückt lachend mit einem dicken Joint in der Hand zu sehen ist. Die Politikerin will die Band nun notfalls verklagen, falls sie die Dinger nicht wieder einstampft.
Übrigens: wem es nicht gefällt, dass Xavier Naidoo für sein Bekenntnis bestraft wird, kann sich auf der Website www.hanfnet.org/zeig-dich dem Teilzeit-Heiligen anschließen.
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