Martin Gore und Dave Gahan gehen 2023 wieder auf Tour. In Berlin sprach das Duo über die Aufnahmen und den Tod von Andy Fletcher.
Berlin (laut) - Depeche Mode veröffentlichen im kommenden Jahr ein neues Album und gehen anschließend auf Welttournee. Bei einer Pressekonferenz in Berlin bestätigten Dave Gahan und Martin L. Gore damit die Gerüchte, die bereits seit Längerem im Umlauf waren. Das neue Album heißt "Memento mori" und erscheint im März. Es ist bereits fertig aufgenommen und wird derzeit noch gemixt. Auf den lateinischen Albumtitel ("Bedenke, dass du sterben musst") habe man sich indes schon vor Andy Fletchers Tod festgelegt. Die neuen Songs seien im Zeitraum der letzten Jahre hauptsächlich während der Pandemie entstanden. Aus gut unterrichteten Kreisen erfuhren wir, dass der Hauptanteil der Kompositionen aus Gores Feder stamme, Gahan habe drei Songs beigesteuert.
Im historischen Ambiente des Berliner Ensembles hieß der langjährige Tour-Veranstalter Marek Lieberberg die anwesenden Gäste Willkommen und stellte als Moderatorin Barbara Charone, eine britische PR-Managerin vor. Nach einem kurzen Filmausschnitt des Duos im Studio, der mutmaßlich mit der neuen Single unterlegt wurde, betraten Gore und Gahan den Saal. Der Soundclip klang nach dem klassischen 2010er-Sound der Band, sehr elektronisch, eher upbeat als düster. Als Produzent fungierte wie zuletzt auf "Spirit" James Ford.
Das Duo sprach abgeklärt über die Aufnahmen in Santa Barbara und New York, ihrer jeweiligen Wohnorte, ohne hierbei nennenswerte Neuigkeiten zu verbreiten. Das wirkte relativ sonderbar angesichts der besonderen Band-Situation. Auf die unvermeidliche Frage nach dem Einschnitt von Fletchers Tod auf die Aufnahmen erzählten dann beide kleine Anekdoten, die sie zuletzt an ihren Freund erinnerten. Gahan sprach von einem Augenblick auf dem Balkon seines Hotels in Kalifornien, wo er immer während der Aufnahmen in Gores Studio nächtigt. Als Zigarettenrauch vom Nachbarbalkon zu ihm herüber wehte, erwartete er das tiefe und feste Organ Fletchers mit dem Befehl "Alright, Dave". Gore wiederum erzählte von der Hotelbar in Berlin, wo er stets mit Fletcher Platz nahm.
Nach der kurzen Fragerunde durften die anwesenden Journalist*innen zu Wort kommen. Auch das wurde kein Showteil mit Überlänge. So erfuhr man, dass die Band ein paar Tage in Rick Rubins Studio aufgenommen habe, allerdings ohne die Anwesenheit des Hausherren. Auf die Frage nach einem Tribute an Fletch auf der kommenden Tournee, scherzte Gahan: "Er wird in Gedanken dabei sein - und uns beurteilen." Man überlege derzeit noch, wie man an den fehlenden Keyboarder erinnere. Eine Grundidee sei, Lieblingssongs von ihm zu integrieren, so Gahan. Auf den Ukraine-Krieg angesprochen, antwortete der Sänger, man wolle mit der Musik "Freude und Zusammenhalt in einer turbulenten Welt vermitteln". Nach gerade mal 20 Minuten war die Veranstaltung bereits zu Ende und es flimmerten die Tourdaten über die Videoleinwand. Mit den ebenfalls anwesenden Peter Gordeno (Keyboards) und Christian Eigner (Schlagzeug) kehren Depeche Mode nach fünf Jahren wieder auf die Bühne zurück.
Der Vorverkauf beginnt am Freitag, 7. Oktober, um 10 Uhr.
Tourdaten:
26.05.2023 Leipzig, Festwiese
04.06.2023 Düsseldorf, Merkur Spiel-Arena
06.06.2023 Düsseldorf, Merkur Spiel-Arena
11.06.2023 Bern, Stadion Wankdorf
20.06.2023 München, Olympiastadion
29.06.2023 Frankfurt, Deutsche Bank Park
07.07.2023 Berlin, Olympiastadion
21.07.2023 Klagenfurt, 28 Black Arena/Wörthersee Stadion
8 Kommentare mit 6 Antworten
Jaaaa
Na, immerhin nur drei Gahan-Songs!
Hoffentlich ist Gores Blues-Phase endlich mal überstanden.
Eher unwahrscheinlich - sie hält ja leider bereits seit 17 Jahren an...
Länger, aber auf Violator, SOFAD und Ultra waren die Einflüsse noch geschickt in den Sound der Band eingewoben, ohne zu langweilen.
Korrekt, ich hätte den 17 Jahren ein "mindestens" spendieren sollen.
"Memento Mori". Jo, total krasser, mystischer und genialer Albumtitel
Spririt war schwach; mal schauen was sie neues bieten werden. Alan Wilder (Mr. Sound and Arrangement) fehlt an allen Ecken und Enden; wenn er wieder einsteigen würde, wäre ich positiver gestimmt.
Wirklich stark war alles nach Exciter nicht mehr. Eigentlich könnte man sich das Gefrickel an neuen Alben im Hause DM komplett sparen, und alle 2 - 3 Jahre eine Best-Of-Tour spielen. Ich würde wetten, dass 90% der Fans damit vollkommen zufrieden wären.
Hab schon Tickets gekauft, bin gespannt wie die jetzt klingen. Aber der Alan Wilder Einfluss wäre ein positiver Effekt auf die Band. Ich würde sogar Vince Clark im Boot nehmen. Für mich war ab Exciter und Ultra schon ein Kapitelende im DM Buch.