Örks 1
"Die dumme Fascho-Sau kriegt 'ne Backpfeife", verspricht Pöbel MC. Das würde ich mir auch für Mr. Bond von Herzen wünschen. Jeder, der von dem noch nie gehört hat, sei gepriesen, möge in diesem paradiesischen Zustand verharren und schnell eins weiterblättern.
Für alle anderen erfüllen wir hier die Chronist*innenpflicht und vermelden: Der Neonazi-Rapper, der (in einschlägigen Kreisen zumindest) damit bekannt wurde, populäre Songs zu Nazi-Hassprogaganda-Hymnen umzudichten, sitzt in Wien in Untersuchungshaft. Seit über einem Jahr inzwischen, und meinetwegen kann das auch gerne noch lange so bleiben. Warum das Thema allerdings gerade jetzt für die Tagesthemen interessant wurde, erschließt sich mir nicht wirklich. Mr. Bond den österreichischen Straftatbestand "nationalsozialistische Wiederbetätigung" nachzuweisen, sollte anhand seiner Texte doch eigentlich nicht besonders schwerfallen.
Entlang von Geldströmen rechte Netzwerke aufzudecken, gilt in der Terrorismusbekämpfung als probates Mittel. Im Fall Mr. Bond ist bekannt, dass seine Brüder und Schwestern im braunen Geiste auch international Spenden eingesammelt haben, um ihn zu unterstützen. Trotzdem und obwohl der Rapper seiner Außenwirkung wegen "besondere Gefährlichkeit" attestiert bekam, hat bisher niemand seine Finanzen durchleuchtet, erklärt die zuständige Staatsanwaltschaft: "Die Finanzströme wurden nicht untersucht und es liegen keine Informationen über allfällige Spender vor."
Hä? Ja, dann sollten sie das doch bitte mal untersuchen, hinterher liegen dann vielleicht auch Informationen vor. Bis dahin: Backpfeifen.
Noch keine Kommentare