Mit Snoop in Lederhosen, Bierbänken und Maßbier wurden gestern in München die Awards verteilt. Unter anderem gewannen Tokio Hotel den Preis Inter Act. Besondere Vorfälle gab es keine: Amy Winehouse war voll, Bill & Tom wurden nass und Bushido klopfte große Sprüche.

München (doer) - Eine Performance der Foo Fighters eröffnete gestern die MTV European Music Awards in der Münchner Olympiahalle mit "The Pretender" und "God Save The Queen" von den Sex Pistols. Kopf Dave Grohl war im Anschluss noch kräftig als Moderator tätig. Die Bierzelttradition der Gastgeberstadt wurde nicht zu knapp auf die Schippe genommen, und der Host des Abends, Snoop Dogg, ließ sich nach alter Wiesntradition sogar in Lederhosen sehen.

Zum 14. Mal wurden die Trophäen an Künstler aus aller Welt überreicht. Mit dem Titel 'Band Of The Year' dürfen sich Linkin Park schmücken. Den Headliner Award für die beste Liveshow stellen Muse zu den anderen sechs bereits gewonnenen ins Regal. Die Band von Schauspieler Jared Leto, 30 Seconds To Mars, wurde zum besten Rock Act gekührt.

Amy Winehouse ging mit ihrem 'Artists Choice'-Award sichtlich genervt vom Gejubel, ohne ein Wort zu sagen von der Bühne. Während ihrer späteren Performance lallte sie wie ein Tourist aus Fernost im Hofbräuhaus nach der dritten Maß.

Überraschend gewannen Tokio Hotel den seltsamen Award 'Inter Act'. Bei ihrer Performace von "Through The Monsoon" wurde übrigens der Titel zum Programm, und das Wasser floss in Strömen von der Decke. Sido, der von vornherein seine Teilnahme an den EMAs abgesagt hatte, meinte zum Erfolg der Band, dies müsse an ihren Verkleidungen liegen. Und auch Rapper Bushido, 'Best German Act 2007', hatte den Magdeburgern etwas zu sagen. Dabei ging es darum, wer bei Nicole Scherzinger bessere Chancen habe, er oder Tom: "Vielleicht steht sie auf Leute mit Bart oder auf welche, die bald Bartwuchs haben werden".

Zum Thema Bartwuchs: Wer angesichts der Gewinner den Niedergang der Musikkultur befürchtet, sollte sich vor Augen führen, welche Altersgruppen bei den Awards voten. Avril Lavignes zwei Awards als Solokünstlerin und für "Girlfriend" als den 'Most Addicted Track' verdeutlichen dies. MTV spricht für die Jugend (die MTV sieht), und in der Wahl der EMA-Gewinner die Jugend (die MTV sieht) durch MTV.

'Video Star' wurden zum zweiten Mal in Folge die französischen Justice. Dieses Mal mit ihrem Clip zu "D.A.N.C.E." und ohne Kanye West, der auf die Bühne stürmt und den Wählern geistige Umnachtung unterstellt. Er blieb diesmal völlig ruhig, obwohl er leer ausging.

Zwischen all den Awards und Performances durfte natürlich auch der Spaß nicht fehlen. Dafür sorgte Moderator Grohl an der VIP-Bar, die auf der Bühne stand, ungemein. Dort, wo sich die Stars in aller Öffentlichkeit einen nach dem anderen reinkippten, forderte er unter anderem Boris Becker zum Ping-Pong-Match heraus, ließ sich Shots eingießen und stellte ganz nebenbei den Doggfather als Host zweifelsfrei in den Schatten.

So war das bei den Awards. Keine Prügeleien, keine Skandalauftritte. Es wurden einfach die Awards verteilt, es gab ein paar Performances und man konnte sich über die Englischkenntnisse des einen oder anderen Acts lustig machen.

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MTV EMAs Katholische Kirche gegen Award-Termin

Die Verleihung der MTV Europe Music Awards in München sorgt für Ärger mit der katholischen Kirche. Am 1. November soll das Großereignis steigen, der Tag ist allerdings zugleich Allerheiligen und in katholischen Landstrichen ein sogenannter "stiller" Feiertag. Das Erzbistum kritisiert die Entscheidung der Stadt München, MTV trotzdem feiern zu lassen, während der Musiksender erklärt, es gebe leider keine Alternative mehr zu dem Termin.

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