2018 nicht ganz so egal wie sonst: Die gestrige Echo-Verleihung gewährte ernüchternde Einblicke in das Denken deutscher Popstars.
Berlin (joga) - Wenn die Echo-Verantwortlichen etwas lernen konnten aus den letzten Jahren, dann sicher, dass man keine Schlagzeilen macht, in dem man den populärsten und kommerziell erfolgreichsten Künstlern auch noch Preise hinterher wirft. Auch bei der gestrigen Verleihung des Preises der deutschen Schallplattenindustrie standen weniger Preisträger oder Show-Acts im Mittelpunkt als vielmehr die Frage, ob Kollegah und Farid Bang neue Tabus brechen würden.
Die beiden Echo-nominierten Rapper hatten im Vorfeld unter anderem mit einer Zeile zu "Auschwitz-Insassen" eine Diskussion darüber ausgelöst, wie weit Provokation in der Kunst gehen darf. Doch wer nun gehofft hatte, diese Auseinandersetzung werde bei der gestrigen Gala fortgesetzt oder gar vertieft, wurde bitter enttäuscht.
Campino muss man immerhin zugute halten, dass er es versucht hat. Er habe erwogen, den Echo zu boykottieren, sagte der Toten Hosen-Sänger, doch "wer boykottiert, kann nicht mehr diskutieren". Leider fiel sein Diskussionsbeitrag dann aber sehr bescheiden aus.
Sichtlich aufgewühlt und mit zittriger Hand verlas der Sänger seinen Text: Als (ehemaliger) Punk kenne er sich aus mit Provokationen, diese seien in der Kunst ein wichtiges Stilmittel. Doch wenn sie eine frauenfeindliche, homophobe, rechtsextreme oder antisemitische Form annehmen, sei "eine Grenze überschritten".
Hätten die beiden im Vorfeld angegriffenen Rapper eine ernsthafte Auseinandersetzung gesucht, hätten sie vielleicht geantwortet, dass es nun mal das Wesen von Provokation sei, Grenzen zu überschreiten. Oder dass auch Nazi-Symbolik in der Geschichte der Popmusik schon oft provokant eingesetzt wurde.
Doch zum einen blieb eine Diskussion aus, weil sie vom Veranstalter einfach nicht vorgesehen war. Und als Kollegah bei Gelegenheit - als er seinen Preis entgegen nahm - das Wort ergriff, fiel ihm auch nichts besseres ein als seinen Vorredner persönlich anzugreifen. Es sei "stillos", sich hier derart "als moralische Instanz aufzuspielen", sagte Kollegah und hielt dazu eine selbstgezeichnete Karikatur von Campino mit einem Heiligenschein in die Höhe. Selber stotternd machte sich Kollegah schließlich zu allem Überfluss auch noch über Campinos Zittern lustig.
Vielleicht war die Echo-Verleihung 2018 auch deshalb nicht ganz so egal wie in den vergangenen Jahren, weil sie einen desillusionierenden Blick auf die deutsche Pop-Landschaft gewährte. Jedenfalls wusste man hinterher nicht, was schlimmer ist: das Zittern, das Stottern oder das beredte Schweigen der Lochis und Fischers.
24 Kommentare mit 101 Antworten
Die richtige Veranstaltung für ein gepflegtes Allahu Akbar.
Die ganze künstliche Aufregung ist so lächerlich.
meines erachtens gibt sich da eh der musikalische abschaum deutschlands ein stelldichein, insofern passt das niveau eigentlich.
Cringe-Veranstaltung wie so ziemlich alles was es an deutschen Galas / Preisverleihungen gibt
Obercringe, obwohl auch die Grammys auch jedes Jahr immer enttäuschender ausfallen. Den ECHO tue ich mir aber bewusst seit Jahren nicht mehr an. Da geht es nur noch um Verkaufszahlen. Moralische, ethische Ansprüche zählen da ohnehin nicht mehr.
Dieser Kommentar wurde vor 6 Jahren durch den Autor entfernt.
K-O- doppel L-E-G-A-H der Meistgehasste
Doch raptechnisch bester Vertreter der Kaukasischen Rasse
Standard-Rapper sagen: "Ey, du bist ein Hammer Rapper!
Du hast Big-Boss Gene! In der Hip-Hop Szene ist kein anderer besser!
Salbadern im Syrienkonflikt, aber hauptsache volles Rohr gegen dankbare Zielscheiben im heimischen Blätterwald samt Doppelzunge Campino.Deutschland aktuell wieder..
hmmm 2 unnötige Figuren. Die Hosen waren prägend und das viele Jahre. Diese beiden Wesen werden einfach irgendwann vom Sog der Zeit vergessen. Vollkommen zurecht.
http://www.spiegel.de/kultur/musik/antisem…
lächerlichste Nöckels wieder...
Das Bundesverdienstkreuz sollte eher an Heinz Rudolf Kunze gehen der mal eben ein ganzes Genre begraben hat (sieht er selbst sicherlich auch so)