Das erste Halbfinale in Moskau ging pompös inszeniert über die Bühne. Neue Regeln brachen die Dominanz osteuropäischer Teilnehmer. Ralph Siegel schaut trotzdem am Samstag zu.

Moskau (vog) - Am gestrigen Dienstag Abend schnalzten viele Zuschauer angesichts des spannenden Rennens um die Spitze mit der Zunge. Neben dem Bundesliga-Titelkampf gab es nebenbei auch die erste Halbfinalausscheidung für das Finale des Eurovision Song Contest zu bestaunen.

10 aus 19 Teilnehmern hieß die Devise. Favoriten wie die Türkei, Schweden oder Aserbaidschan qualifizierten sich wenig überraschend fürs Finale. Aber auch die portugiesischen Mauerblümchen Flor-de-lis oder die jüdisch-arabische Kollaboration aus Israel mit ihrem Aufruf zur Völkerverständigung lösten das Ticket für einen Startplatz unter den Finalteilnehmern.

Bei der Verlesung der Finalteilnehmer verzichteten die beiden Moderatoren auf die konkrete Punktewertung und gaben nur die zehn Startplätze für Samstag bekannt. Modifizierte Ausloseregularien und eine jeweilige nationale Jurywertung bedeuteten das Ende der Ostblockdominanz.

Es werde Licht

Die meisten Tracks wurden von einer imposanten dem jeweiligen Song programmatisch angepassten Lichtshow untermalt. Scheinwerfer auf der riesigen Bühne tauchten die schwedische Operndiva Marlena Ernman in gleißendes Licht, während sie ihre mozartschen Kolloraturen ins weite Rund schmetterte.

Das hippieske Flair der portugiesischen Folknummer lieferte die Steilvorlage für eine farbenfrohe Hintergrundbeleuchtung. Die Balladen aus Island und Malta erhielten eine träumerisch und märchenhafte Inszenierung.

Epileptische Zuckungen riefen dagegen sowohl Titel als auch Performance von Ralph Siegels Euro-Disco-Zumutung hervor. Konsequenterweise muss die montenegrinische Gesandtschaft am Samstag Abend mit der Rolle des Zuschauer Vorlieb nehmen.

Ton aus und genießen

Die türkische Sängerin Hadise zog knapp beschürzt im Stile einer Bauchtänzerin ins Finale ein. Den Refrain-Slogan "Düm Tek Tek" begleiteten die Tänzerinnen mit einem satten Hüftschwung. Mit starkem Dancehall-Einschlag und orientalischem Flair könnte es der türkische Beitrag dieses Jahr bis ganz nach oben schaffen.

Auch das knappe Outfit der rumänischen Sängerin Elena Gheorge gibt es im Finale zu bestaunen. Ansonsten gilt angesichts der leicht melancholisch angehauchten, ansonsten aber strunzlangweiligen Nummer: Ton aus und genießen.

Schweizer Gipfelstürmer ausgebremst

Exoten wie der tschechische Beitrag, deren Interpret im Superhelden-Kostüm über die Bühne stolperte oder auch der belgische Elvis-Verschnitt erhielten nicht genügend Stimmen.

Einziger Wermutstropfen: Das Ausscheiden der Eidgenossen, die mit ihrer Rock-Pop-Nummer "The Highest Heights" reichlich Ohrwurmpotential boten und im beat- und balladenreichen Finale einen netten Kontrapunkt gesetzt hätten.

Aber auch die weiteren Gitarrenpopstücke, wie der putzige Beitrag von Susanne Georgi aus Andorra oder Petr Elfimovs weißrussische Verneigung vor 80er-Rock fielen bei den Stimmberechtigten durchs Raster.

Zum Mitschreiben und Auswendiglernen gibt es hier noch mal die zehn Gewinner der ersten Halbfinalausscheidung:

* Türkei
* Schweden
* Israel
* Portugal
* Malta
* Finnland
* Bosnien-Herzegowina
* Rumänien
* Armenien
* Island

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32 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    ach, hat der alf igel schon wieder in die röhre geschaut. das wird langsam zum running gag. wie oft hat er schon nicht mehr gewonnen. das erinnert mich an duke nukem. da wird auch seit zig jahren ein neues spiel angekündigt und langsam wurde es da auch zum running gag. :nerved:

  • Vor 14 Jahren

    @MarzipanFerkel (« ach, hat der alf igel schon wieder in die röhre geschaut. das wird langsam zum running gag. wie oft hat er schon nicht mehr gewonnen. das erinnert mich an duke nukem. da wird auch seit zig jahren ein neues spiel angekündigt und langsam wurde es da auch zum running gag. :nerved: »):

    Der Vater von Giulia Siegel hat bereits gestern bekanntgegeben, dass er nächstes Jahr wieder am ESC teilnehmen wird und fügte hinzu, dass er es solange probieren werde, bis er nochmal den Grand-Prix gewinnt.

  • Vor 14 Jahren

    @WhiteStar* (« 30mio zahlt Deutschland jedes Jahr für diese Kacke damit sie letzter werden. »):

    Erzähl weiter solch einen Blödsinn. :rolleyes: