Das Regiedebüt des Schauspielers Charly Hübner ist Liebeserklärung und Kritik in einem und handelt von Zivilcourage in politisch unruhigen Zeiten.
Mecklenburg-Vorpommern (lsp) - "Man muss nicht perfekt sein, um den Arsch hochzukriegen und was zu tun!" So oder so ähnlich ließe sich die Botschaft aus der spielfilmlangen Dokumentation "Wildes Herz" auf den Punkt bringen, die seit heute landesweit in ausgewählten Programmkinos zu sehen ist. Der Protagonist: meist gut gelaunt, kaum zu übersehen, einstmals Hansa Rostock-Ultra, noch immer Mecklenburger mit Leib und Seele und bekannt vor allem als Sänger der deutschen Punkband Feine Sahne Fischfilet, die Anfang des Jahres ihr fünftes Studioalbum "Sturm & Dreck" veröffentlicht hat.
Jan "Monchi" Gorkow, so erhofft sich Produzent Lars Jessen, von dem das eingangs erwähnte Zitat stammt, weckt in den Zuschauerinnen und Zuschauern das schlechte Gewissen, es sich im Leben allzu gemütlich eingerichtet zu haben: "Wenn der übergewichtige, tätowierte Ex-Hooligan so viel Positives hinkriegt, warum dann nicht wir? Seine Unperfektion eignet Monchi umso mehr zum Vorbild, weil all seine Widersprüche uns entlasten." Genau diese Widersprüche einfangen und bloß keinen Film drehen, der allen gefällt – so lautet das erklärte Ziel von Regisseur Charly Hübner.
"Wildes Herz" ist das Regiedebüt des Schauspielers und gebürtigen Mecklenburgers, der Gorkow beim Dreh einer ARD-Dokumentation kennen- und schätzen lernt. Zusammen mit Sebastian Schultz begleitet er Monchi, Olaf, Christoph, Kai, Köbi und Max ins Tonstudio, auf große Festivals und kleine Clubtouren, zum Fußballspielen, Biertrinken und auf Wahlkampftour. Lautstark positioniert sich die Band gegen Nationalsozialismus, Rassismus und all die anderen menschenverachtenden -ismen, die wieder en vogue zu sein scheinen. Gleichzeitig hatten Feine Sahne Fischfilet immer wieder Probleme mit dem Verfassungsschutz und galten lange als "Vorpommerns gefährlichste Band".
Mit einem Mix aus Interviewschnipseln, Fotos, Konzertmitschnitten und dokumentarischen Passagen zeichnen die Regisseure Monchis Entwicklung vom energiegeladenen Jungspund über den Hansa-Ultra bis zum politisch aktiven Antifaschisten nach, der nie um einen derben Spruch verlegen ist. "Wildes Herz" ist kein Musikfilm im herkömmlichen Sinne, sondern der gelungene Versuch einer multiperspektivischen Annäherung an einen durchaus streitbaren Protagonisten. Denn obwohl sich kritische Stimmen nur verhalten äußern und Gorkow seinen Charme hemmungslos ausspielen darf, kann von einer ungebrochenen Idealisierung seiner Person keine Rede sein.
"Das ist schon sehr intim und sehr besonders. Ein unvergleichliches Gefühl. Im positiven wie im negativen Sinne. Da lässt man schon sehr die Hose runter", so der Protagonist im Interview mit laut.de. Diese Offenheit hat sich gelohnt: Vier Preise heimst "Wildes Herz" auf dem Festival für Dokumentar- und Animationsfilme ein – darunter den Gedanken-Aufschluss-Preis, verliehen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen Strafgefangenen.
Warum ist der Film auch sehenswert, wenn man mit deutschem Punkrock nichts anfangen kann? Weil es um mehr geht. Wenn man Feine Sahne Fischfilet auf der Bühne stehen sieht, versteht man die Botschaft, die auch "Wildes Herz" unterschwellig vermittelt: mitmischen statt meckern – mit Herz und Verstand.
Kinostart: 12. April 2018
Buch & Regie: Charly Hübner, Sebastian Schultz
Kamera: Martin Farkas, Roman Schauerte
Produktion: Eichholz Film
Gefördert von: Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Kuratorium junger deutscher Film, Kulturelle Filmförderung Mecklenburg-Vorpommern
4 Kommentare mit 11 Antworten
Ja, Monchi. Vater Bauunternehmer. Mutter zahnärztin. Repräsentant der weißen, privilegierten oberen Mittelschicht. Wohlstandskind durch und durch. Aber er hat ja soo viel positives erreicht angesichts seiner schlimmen Herkunft. Ich hoffe, es wird dann bald HIV positiv
Aha....Also doch nur ein verzogener Wichtigtuer der aber als Ex-Hool wahnsinnig authentisch ist? Ja die schlimmen Zustände in der Hool Szene sind allgemein bekannt. Wer es da raus schafft ist natürlich ein Vorreiter in Sachen pc. Zuhause ist.....ähm...Südtirol? Ach nee...Rostock....bin verwirrt.
Passable Rockband der man doch bitte keine größere Bedeutung zugestehen sollte!
@torque
ja, schon. aber stellt heutzutage ja leider auch kein garant mehr für ein flottes ableben da, siehe den analpirat aus der lindenstrasse.
jungge leg doch mal ne andere pladde auf
Was ein lächerlicher Artikel...“mitmischen“, „Vorbild“?
Was heißt denn mitmischen? Mit Steinen auf Polizeibeamte werfen?
Leute aufm U-Bahnhof halbtot prügeln, weil sie gerade auf ner Pegida-Demo waren?
Paar Autos anzünden?
Linksextremisten-Nix anderes sind die Pfosten.
Als ob es in der heutigen nen Akt der Rebellion wäre, gegen Nazis zu sein. „Man hätte es ja so schwer in der Jugend in Meck-Pomm.“
Genau, weil die Leute dort alle ne Hitlerbüste im Wohnzimmer stehen haben und Andersdenkende am Laternenmast aufhängen. Mir kommen die Tränen...
So richtige Rebellen sind das. Genau wie Charly Hübner oder der Verfasser dieses Artikels.
Was n lächerlicher Kommentar.....leere Behauptungen und aus der Luft gegriffene Unterstellungen um die eigene Aussage zu stützen, dazu weinerlichkeiten wenn jene die Hass betreiben mit Hass begegnet werden (was keine Entschuldigung der Tätlichkeit als solches ist, aber es gibt schlichtweg zuviel Ton und Bildmaterial die gegenteiliges beweisen als dass man bei pegida noch von einer klassischen Demonstration reden könnte.... Des sind schlichtweg nazis die flennen wenn se net 24/7 Zucker in den arsch geblasen bekommen, braucht man net drum rum reden)....
Was genau stört dich denn an dem Film? Oder dem Regisseur?
Welche Behauptungen? Am Ende der Sätze, auf die du dich offensichtlich beziehst, stehen Fragezeichen. Es handelt sich somit weder um Behauptungen, noch um Unterstellungen.
Lesen kannst du ja offensichtlich aber dann hört es auch auf. Mich stört die Band und der Artikel. Auf den Film beziehe ich mich nicht. Denn den habe ich nicht gesehen. Ich beziehe mich auf die Aussagen aus dem Artikel, welche zum Teil, dem Film entstammen sollen.
Somit kannst du deine abschließende Frage, die mit Sicherheit darauf abzielt mich zu „entlarven“, da ich am Ende reuig zugeben muss den Film nicht gesehen zu haben, stecken lassen.
Der Rest ist meinem Ausgangskommentar zu entnehmen.
Nix. Er hat ihn ja nicht gesehen.
bester Kommentar "Unregistered"!! wirklich thumbs up dafür
"Welche Behauptungen? Am Ende der Sätze, auf die du dich offensichtlich beziehst, stehen Fragezeichen. Es handelt sich somit weder um Behauptungen, noch um Unterstellungen."
Oh super. Dann hänge ich das nächste Mal, wenn ich irgendwelche hetzerischen Posts oder dreiste Unterstellungen machen möchte, einfach ein Fragzeichen an die Ende meiner Sätze. Dann kann mir keiner mehr was! Wusste nicht, dass das so einfach ist.
Andre, gib nicht auf, im Internet findest auch du irgendwann Freunde.
Gleep Glorp. Du hast mich. War klar, dass irgendwann einer dahinterkommt. Chapeau
Dann lieber J-Ro's Titten
Die SA hat damals sowas ähnliches gemacht, deren vorbildlicher Widerstand würde mich viel eher interessieren. Mitmischen statt meckern.