Bei sengender Hitze begeisterten die britischen Heavy Metal-Legenden um Bruce Dickinson im Breisgau zehntausende Fans.
Freiburg (giu) - Seit der Jahrtausendwende "halten wir eine fest definierte Folge bei den Touren ein, in der sich neue Alben mit 'bandhistorischen / Greatest Hits' abwechseln", erklärten Iron Maiden auf ihrer Webseite im Herbst 2017, als sie eine neue Europatour ankündigten.
Dass der einzige O-Ton in der nüchtern gehaltenen Pressemitteilung von Manager Rod Smallwood stammte, sagt viel darüber aus, wer bei Iron Maiden das Sagen hat. Musikalisch sicherlich Bassist Steve Harris. Doch ist es Smallwood, der seit 1979 die Kassen klingeln lässt. Ohne ihn kein Major-Plattenvertrag und kein Maskottchen Eddie (zumindest nicht in der bekannten Form) - und kein ikonisches Merchandising.
Und selbst wenn die Band, allen voran Sänger Bruce Dickinson, die neuen Songs wohl bevorzugen würde, war in Freiburg von schlechter Laune nichts zu spüren. Der Luftlinien-Pilot a. D. reiste mit privater Maschine an, die er praktischerweise hinter der Bühne landen durfte, die sich direkt neben dem Flugplatz befand. Auch Bassist Steve Harris frönte vor dem Auftritt seiner Lieblingsfreizeitbeschäftigung: Er kickte mit Kumpels gegen eine Auswahl des SC Freiburg - volle 90 Minuten lang, wie lokale Medien berichteten. Eine beachtliche Leistung, angesichts sommerlicher Temperaturen und mittlerweile 62 Jahren.
Viel Hitze und noch mehr Bier
Von Müdigkeit war auch nichts zu spüren, als die Band bei den letzten Sonnenstrahlen auf die Bühne stürmte. Anders als viele der über 30.000 Zuschauer, die bei sengender Sonne auf der schattenlosen Ödnis, die das Messegelände am Rande Freiburgs darstellt, stundenlang ausgeharrt hatten. Gut für den Bierverkaufsstände, vor denen sich lange Schlangen bildeten, schlecht für die Vorbands, die sich die Finger an den heißen Saiten verbrannten. Die undankbare Aufgabe kam The Raven Age, mit Harris' Sohn George an der Gitarre, und dden US-Haudegen von Killswitch Engage zu.
Sollte es jemals ein Iron Maiden-Musical geben – die Tour zu "Legacy Of The Beast" wäre wie das gleichnamige Game und Comic eine ideale Vorlage: Perfektes Timing, opulent inszeniert, unglaublich energiegeladen. Allen voran Dickinson, der es sich zwei Monate vor seinem 60. Geburtstag nicht nehmen lässt, den hohen Lichtmast an der rechten Bühnenseite zu erklimmen. Ähnlich schweißtreibend waren vermutlich die ständigen Outfitwechsel, denn zu jedem Lied änderte sich nicht nur das Bühnenbild, sondern auch Dickinsons Kostüm.
Maiden in Bestform
Unter einer schwebenden Spitfire-Nachbildung aus dem zweiten Weltkrieg erschien er in Kampfpilotenmontur, später als Soldat aus verschiedenen Epochen und Einsatzgebieten, zwischendrin mit unterschiedlichen Umhängen, Fahnen, einem überdimensionierten Kreuz und gar einem Flammenwerfer. Dass er dabei sein Mikrofon stets in der Hand hielt und auch noch stimmlich keine Schwächen zeigte, grenzte an ein weiteres Wunder.
Auch der Rest der Band zeigte sich in Bestform. Steve Harris rannte über die Bühne wie auf dem Fußballfeld und sang jede Note mit. Die drei Gitarristen gaben sich gleichfalls keine Blöße, lediglich Drummer Nicko McBrain ging visuell in der bombastischen Kulisse etwas unter, trotz der beeindruckenden Größe seines Kits. Sein Spiel war auf den Punkt, wie auch die Setlist, die keinen Bandklassiker ausließ und dazu noch als Schmankerl zwei Stücke aus der weniger erfolgreichen 90er Jahren bereit hielt, in denen Blaze Bayley vorübergehend Dickinson ersetzte.
Als das abschließende "Run To The Hills" erklang, war der einzige Wermutstropfen, dass das Konzert nicht einmal zwei Stunden gedauert hatte. Ein paar Kostümwechsel weniger und dafür ein paar Stücke mehr hätten nicht geschadet - doch wie immer sorgte Monty Pythons "Always Look On The Bright Side Of Life" für einen gut gelaunten Abgang. Zur Freude von Manager Smallwood mit vielen Stopps am T-Shirt-Stand: An dem herrschte den ganzen Tag über noch mehr Gedränge als in den Bierschlangen.
Setlist:
Aces High
Where Eagles Dare
2 Minutes To Midnight
The Clansman
The Trooper
Revelations
For The Greater Good Of God
The Wicker Man
Sign Of The Cross
Flight Of Icarus
Fear Of The Dark
The Number Of The Beast
Iron Maiden
The Evil That Men Do
Hallowed Be Thy Name
Run To The Hills
1 Kommentar
yehaaa...
dann freu ich mich doch auf den gig in Zürich und endlich wieder mal Where Eagles Dare & Revelations & Flight Of Icarus LIVE...