Das neue Video zu "Afrokalle" beweist einmal mehr, dass nicht alles, was irgendwann mal cool war, unbedingt wiederkommen muss.
Hamburg (ynk) - Erinnert ihr euch noch an das desaströse Beginner-Comeback im letzten Jahr? Das, das nach der ersten Single irgendwie cool aussah und sich dann Woche für Woche mehr als unangenehmer, latent peinlicher Versuch, die Hosentaschen von nostalgischen Fans zu plündern, entpuppt hat? Scheinbar traten die Füchse da eine Welle los, denn am 6. Oktober wird ein weiteres großes Comeback in den Läden stehen: "Flash" von Fünf Sterne Deluxe.
Und - es wundert ja niemanden, dass das Beginner-Comeback zunächst einige Begeisterung verursacht hat. Jan Delay kann super sein, und ein wenig modernisierter Output hätte durchaus Potential gehabt. Aber mal ehrlich: Gibt es irgendjemanden auf dieser Erde, der in den letzten siebzehn Jahren gedacht hat: "Wow, ein neues 5 Sterne Deluxe-Album, das wäre doch jetzt genau, was die Szene brauchen würde"?
Lasst mich die Frage beantworten: Ja! Das Bo hat das gedacht. Tag und Nacht, vermutlich. Und sein Management hat wohl gedacht, dass noch andere Menschen so gedacht haben könnten. Und nachdem "Moin Bumm Tschack" zumindest noch mit kreativem Video und coolem Beat ein wenig Modernisierung vortäuschte, entlarvt das neue Video zu "Afrokalle" die Aktion als das musikalisch hängen gebliebene, affirmative Machwerk, das es am Ende des Tages vermutlich sowieso ist.
Das beginnt direkt mit den Humor-Gehversuchen im Intro: YouTube-Kacke anno 2008 war schon 2008 eigentlich nicht witzig, 2017 fühlt sich ein "Parship/Arschfick"-Wortspiel fast schon surreal deplatziert an. Was folgt ist eine Mischung aus matschigem Seeed-Ripoff und etwas, das vermutlich an den aktuellen Reggaeton-Boom erinnern soll, aber mehr nach einem Bubba Sparxxx-Leftover klingt.
Flowlich und textlich klingt das alles original wie in den Neunzigern. Das mag cool sein, wenn man Fortschritt verachtet und die MCs von der Sugar Hill Gang oder den Beastie Boys für die besten Rapper aller Zeiten hält.
Bleibt nur die Thematik, die sich für das Recht auf Rausch einsetzt. Und wenn besagte Beastie Boys in den Siebzigern das eigene Songkonzept schon nur ironisch gebrochen aufziehen konnten, mag das vermutlich verheißen, dass man wirklich verdammt Retro drauf ist.
Aber hey. Lasst euch die Stimmung nicht vermiesen. Das geht raus an alle Labelchefs mitte Vierzig und ihre Hamburger Kegelfreunde, die jetzt noch einmal richtig derbe flashig auf den Putz hauen können: Fight For Your Right To Party! Und kauft (vielleicht) die Box!
9 Kommentare mit 8 Antworten
Und was bitte das "D-Bo" nun mit "Das Bo" zu tun?! Außerdem kursiert der Track schon seit Wochen auf allen gängigen Musikportalen. Oder wurde der erst durch das Video schlecht?
Boah das ist aber ein ziemlich heftiger Fail von euch
D-Bo ungleich Das Bo
Autsch
Wo ist denn das ein Fail? Ist doch der gleiche zurückgebliebene Typ, oder nicht?
Dieser Kommentar wurde vor 7 Jahren durch den Autor entfernt.
Fail im Sinne einer schlechten bzw amateurhaften Recherche. Wurde nun ausgebügelt, alles in Ordnung, aber der D-Bo der egj Phase war bis 2010 ein aufrichtiger Künstler mit guten Botschaften zu meist passender Unternalung. Danach - und da kommst du ins Spiel - hat er seine musikalische Karriere jedoch höchst fahrlässig mit tumber und pseudocooler Electrokonserve selbst an die Wand gefahren
Das Lied wäre übrigens wirklich sehr viel besser, wenn im Video der neue Seat Ibiza gefahren würde.
Fast jede Musikrichtung oder Musikbewegung erlebt ihr Revival. Selbst früher mal verpönte Musik erfährt so im Nachhinein ihre Rechtfertigung durch eine neue Generation, die das Alte für sich entdeckt und würdigt. Auch die Nostalgie macht den Blick auf das Zurückliegende oft gnädiger.
Jedoch wird der völlig verkopfte und verkrampfte Pfosten-im Arsch-HipHop der 90er Jahre die einzige Musik-Bewegung bleiben, die auch in 100 Jahren nicht nochmal hervorgekramt wird. Einfach darum, weil sie im Kern keinerlei emotionale Authentizität besaß. Der Antrieb, Musik zu machen, war kein existentieller, sondern ein rein theoretischer.
Als Helden und Vorbilder taugen sie einfach nicht. Wenn man neue deutsche HipHop-Künstler nach ihren Vorbildern im deutschen HipHop befragt, werden sie nie genannt. Die Zeitrechnung begann für die meisten HipHop-Anhänger erst mit Savas, Die Sekte und Co. Und so ist es, als hätte es den 90er Jahre HipHop nie gegeben.
Uuii.. Da wäre ich vorsichtig! Solange es das Ballermann Kliente gibt hat auch der arschige 90er Jahre Hip-Hop gute Chancen nicht in Vergessenheit zu geraten. Als bestes Beispiel dient da wohl die Neue Deutsche Welle! Erst mal schön PET berauscht macht es keinen Unterschied wenn nach dem Goldenen Reiter gleich mal Die Da läuft!
Hm haut mich nicht aus den Latschen, aber das tun Kanakenrapper mit Vorschuldeutsch auch nicht. ...
Wie hieß der Typ mir der Haschischkakerlake? Weiß dass noch wer? Ich wünsch mir von dem so arg ein Comeback.
creme de la creme ? professor oder doktor t hieß der rapper glaub ich