Tochter Rosanne ist entsetzt: Auf einem Parteitag John McCains spielte der Johnny Cashs Hit "I Walk The Line" - der zweite Copyright-Fauxpas des Republikaners in einer Woche ...
New York (mma) - Sowohl Barack Obama als auch John McCain haben ihre liebe Mühe mit dem Pop. Während der demokratische Präsidentschaftsanwärter seinen Supporter Ludacris zurückpfeifen muss, weil dessen Track nicht p.c. genug ist für den Wahlkampf, hat sein konservativer Opponent Verständnisprobleme mit dem Copyright.
Erst in der vergangenen Woche bezog McCain verbale Prügel, weil er sich für einen Werbespot unerlaubterweise an einem Song aus dem Repertoire der lebenden Rocklegende Jackson Browne bediente.
Gelernt hat er daraus allerdings offensichtlich nicht. Jetzt empört sich Countrysängerin Rosanne Cash darüber, dass der berühmte Name ihres Vaters für einen Parteitag der Republikaner verwendet wurde.
Blog-Schelte gegen McCain und Rich
Bei der in Florida durchgeführten Veranstaltung benutzte McCain Johnny Cashs "I Walk The Line" - erneut ohne das Copyright zu berücksichtigen.
"Ich bin entsetzt darüber, dass sich fünf Jahre nach seinem Tod immer noch Leute auf den Namen meines Vaters berufen, ihm bestimmte Überzeugungen, Ideale und Werte zuschreiben, um ihre eigenen Agenden zu untermauern", schreibt die Tochter in ihrem Blog. "Ich kannte meinen Vater ziemlich gut, und sogar ich würde nicht wagen, öffentlich zu erklären, was er gedacht oder gefühlt haben mag."
Sämtliche politischen Seiten hätten es zu unterlassen, Cash für ihre Zwecke zu vereinnahmen, schreibt Roseanne. Besonders erzürnt ist sie über die Äußerung des texanischen Countrysängers John Rich. Der erklärte unlängst, "Cash wäre ein McCain-Supporter, wenn er noch unter uns weilen würde".
50 Kommentare
sic gloria mundi transit
elende Nekromanten...
R.I.P Johnny Cash
Die genauen Worte waren laut Washington Post:
@John Rich (« Somebody's got to walk the line in the country. They've got to walk it unapologetically. And I'm sure Johnnny Cash would have been a John McCain supporter if he was still around. »):
Das darf wohl bezweifelt werden. Nicht nur, weil Johnny Cash seinerzeit den Demokraten Carter dem Republikaner Ford vorzog. Das ist wohl nicht weiter verwunderlich: Der Demokrat Carter war ein verbohrter Baptist aus dem Süden, der sich erst nach 1970 zögerlich von der Politik der Rassentrennung verabschiedete, der Republikaner Ford hingegen ein Anglikaner und Abtreibungs-Recht-Befürworter! aus Nebraska.
Vor allem, wenn man sich das Verhalten des greisen Erweckungspredigers und lebenslangen Freund Cashs Billy Grahams - das politische und religiöse Vorbild Cashs, das darf man wohl schon so sagen - und seines Sohnes Franklin Graham anschaut: Sie trafen sich zwar unlängst mit McCain aber nicht einmal die lassen sich zu einem offziellen Pro-McCain-Statement hinreißen.
Nebenbei übrigens: Folgenden patriotischen Song sang John Rich bei der Veranstaltung in Florida später mit Blickrichtung auf einige Veteranen des 2. Weltkriegs (Auszug):
cause we'd all be speaking German, living under the flag of the Japan, if it wasn't for the Good Lord and the Man.
@Anonymous (« @Kukuruz («
Das darf wohl bezweifelt werden. Nicht nur, weil Johnny Cash seinerzeit den Demokraten Carter dem Republikaner Ford vorzog. Das ist wohl nicht weiter verwunderlich: Der Demokrat Carter war ein verbohrter Baptist aus dem Süden, der sich erst nach 1970 zögerlich von der Politik der Rassentrennung verabschiedete, der Republikaner Ford hingegen ein Anglikaner und Abtreibungs-Recht-Befürworter! aus Nebraska.
[/i] »):
ich bin mir nicht ganz sicher, aber wrsnicht umgekehrt? würde merh sinn machen »):
Würde. Aber die Tatsachen scheinen manchmal so widersprüchlich zu sein wie die Persönlichkeit Johnny Cashs selbst.
Ich glaube, dass viele Annahmen über Johnny Cash auch einfach Ergebnis "interkultureller Missverständnisse" sind.
Hierzulande wird zjm Beispiel mit den Gefängnis-Konzerten oftmals primär eine Solidarisierung Cashs mit den Gefangenen im Sinne einer Verbrüderung oder gar eines sozialen Klassen-Bekenntnisses gesehen. Es geht aber immer um Missionierung. Die Missionierung und die Laienpriesterschaft sind zentrale Bestandteile des baptistischen Glaubens. Die Methoden der Missionierungspraxis sind dabei gegenüber dem Resultat - der Verbreitung des Glaubens - ziemlich unwesentlich. Die berühmten Worte "I killed a man in Reno, just to watch him die" dokumentieren meiner Ansicht nach in erster Linie die Bereitschaft, bis in den seelischen Abgrund eines Mörders 'hinabzusteigen', um dessen Seele dem rechten Glauben zuzuführen. Diese Bereitschaft setzt das prinzipielle Akzeptieren der eigenen potenziellen "Mörderschaft" voraus. Ob aber daraus eine Art Patronage von Verbrechen und "Seelenabgründigkeit" konstruiert werden kann, würde ich erst mal stark bezweifeln.
Allein die Anwesenheit bzw. Mitwirkung der bekanntermaßen bigott-religiösen June Carter macht es einem eigentlich unmöglich, in diesen Konzerten nicht vor allem einen Dienst an der Verbreitung des rechten Glaubens zu sehen.
Die ganze Dramaturgie des Cash-Films ist so aufgebaut: Ein Kampf um den "richtigen Weg" der schließlich doch glücklich auf den Pfaden Gottes endet.
@ku:
vielleicht ist das gar kein widerspruch zum ansatz voon torque und mir.
2,6 mio in den staaten, ok.
das ist aber nur die trendy-trallala quantität.
nur wenige von denen verstehen die musik und hören sie bewusst.
dieses ganze style brimborium habe ich nie so wahrgenommen, weil mich einfach nur die songs interessiert haben.
und ein guter track bleibt gut, unabhängig von der verpackung.
aber was schwafle ich.....
@sev: das ist philosophische poesie, alter
@Kukuruz («
Na, ich hoffe ja nicht, dass irgendeiner von meinen Beiträgen in dieser Art missinterpretierbar ist... »):
sogar hawkings zweites buch konnt ich besser lesen als deinen kram
... ich sag ja nur ...
@Torque (« @matze73 (« @Torque («
Außerdem hat Cash auch schon den Vorzeige Nihilisten des Biz und Satans Sproß höchst selbtst gecovered und die würde selbst Johnny nicht missioniert kriegen... »):
Nick Cave und Trent Reznor?
»):
der zweite stimmt schon mal. nick cave ist allerdings selber so ein kleiner erweckungsprediger. ich meinte Glen Danzig Mr. Satan´s Child himself...
... »):
Naja fürn Nihilisten trällert Mr Reznor auf Year Zero - Zero Sum ein paar seltsame töne.