Wegen angeblicher massiver Umsatzeinbußen im vergangenen Halbjahr überlegen sich die Plattenfirmen effektive Schutzmaßnahmen gegen Raubkopierer.

München (av) - Die Süddeutsche Zeitung hat es heute öffentlich gemacht: Die Plattenfirmen nagen allesamt am Hungertuch, der drittgrößte Plattenmarkt der Welt schrumpft seit Jahren. Der Sündenbock an der Misere ist schnell gefunden: das "immer populärere, aber illegale Kopieren von regulären CDs auf so genannten Brennern" (SZ) macht die Plattenindustrie für den mageren Verkauf von gerade mal 262 Millionen Silberlingen pro Jahr verantwortlich. Da können sich die reichen Piraten-Jugendlichen, die ihr Geld zum Ärger der großen Labels immer öfter für Handys und teure Trendsportarten statt für Platten ausgeben, doch wirklich mal an die eigene Nase fassen.

Abhilfe muss geschaffen werden, nur wie, darüber sind sich die Plattenbosse noch nicht einig. "Die Musikkonzerne, aber auch viele kleine Labels bauen in ihre Neuveröffentlichungen entsprechende Schutzmechanismen ein", so der Verbandssprecher der Phonoindustrie. Ein einheitliches Schutzsystem gibt es dabei nicht: BMG will erst in nächster Zeit mit einem eigens ausgetüftelten Sicherheitscode aufwarten, Sony hält sich vollkommen zurück. Im Übrigen haben auch die Plattenfirmen erkannt, dass gegen findige Computertüftler kein Kraut gewachsen ist. Alllerdings helfe es den Konzernen schon, wenn das Brennen erschwert werde, und so zumindest 80% der Raubkopien ausblieben, so der Sprecher.

Die Frage ist, ob dieser Schuss nicht nach hinten losgeht: Der Kopierschutz einer CD ist für den einigermaßen bewanderten Nutzer leicht zu umgehen. Dass sich die gewitzten "Schulhofpiraten", die wirklichen Schaden verursachen und CD's illegal brennen, um sie dann zu verscheuern, von einem solchen Schutzsystem abhalten lassen, ist doch eher unwahrscheinlich.

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