Ein neuer Kopierschutz des Majorlabels Sonymusic installiert auf dem Rechner des Anwenders ein so genanntes 'Rootkit' und öffnet damit Hackern Tür und Tor.

Austin/Texas (joga) - Ein vom Majorlabel Sonymusic verwendeter Kopierschutz spioniert laut einer am Montag veröffentlichten Studie des Software-Experten Mark Russinovich unbemerkt die Rechner von CD-Käufern aus. Der ahnungslose Musikfreund bekommt davon gar nichts mit, denn mit dem Einlegen der CD in seinen Rechner installiert sich die Spionage-Software XCP unbemerkt. Fortan beansprucht sie dauerhaft einen Teil der Prozessor-Leistung, in dem sie etwa im Sekundentakt alle Prozesse auf "verdächtige Tätigkeiten" hin überprüft. Zudem tarnt sich die Spionage-Software perfekt und öffnet somit auch weiteren Hackern und weiterem Missbrauch Tür und Tor.

Mark Russinovich ist Chief Software Architect und Mitbegründer von Winternals Software und veröffentlicht regelmäßig Kolumnen zu sicherheitsrelevanten Themen. Doch selbst diesem versierten Profi gelang es nicht ohne weiteres, die zufällig entdeckte Spionage-Software von dem infizierten Rechner wieder zu entfernen. Zudem sei die von First 4 Internet entwickelte Software derart unsauber programmiert, dass es zu Systemabstürzen und massiven Datenverlusten kommen könne.

Sollte dies in größerem Umfang passieren, drohen Sony nach Ansicht von Russinovich massive Schadensersatzforderungen. Denn in den Lizenzbestimmungen der beanstandeten CD befinde sich keinerlei Hinweis auf die Kopierschutzinstallation und die mit ihr verbundenen Risiken. Auf wie vielen Rechnern das Kopierschutz-System bereits im Einsatz ist, lässt sich derzeit nur vermuten. Russinovich verwendete für seine Tests das Album "Get Right With The Man" der amerikanischen Countryrocker Van Zant. Ob auch weitere Sony-CDs mit XCP ausgestattet sind, ist nicht bekannt.

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