Der Mitbegründer der Düsseldorfer Elektro-Pioniere verstarb im Alter von 73 Jahren.

Düsseldorf (alc) - Florian Schneider-Esleben ist tot. Er starb im Alter von 73 Jahren. Bereits heute morgen hatten DAF-Keyboarder Robert Görl und der Autor und Regisseur Mark Reeder den Tod des Musikers öffentlich betrauert. Eine offizielle Bestätigung gab es erst am Nachmittag von Sonymusic, demnach starb Schneider an einer Krebs-Erkrankung.

Der Multiinstrumentalist (Querflöte, Geige, Gitarre) gründete 1968 mit Ralf Hütter die Band Organisation, aus der 1970 schließlich Kraftwerk hervorging. Zusammen mit Hütter war Schneider die treibende Kraft hinter der Karriere der Düsseldorfer Elektro-Pop-Pioniere und an allen stilprägenden Alben kompositorisch beteiligt.

Die Studioalben "Autobahn" (1974), "Trans Europa Express" (1977) oder "Die Mensch-Maschine" (1978) beeinflussten unzählige Musiker weltweit. Kraftwerk zählen bis heute neben Rammstein zu Deutschlands erfolgreichsten Musikexporten und werden in Anspielung auf ihre frühen Verdienste auch als die "elektronischen Beatles" bezeichnet. Das Quartett Schneider, Hütter, Wolfgang Flür und Karl Bartos (ab 1975) gilt als klassische Besetzung.

Im Jahr 1976 schrieben David Bowie und Brian Eno den Song "V-2 Schneider", der dem Musiker gewidmet ist. Mit Iggy Pop nahm Bowie im Folgejahr das von Kraftwerk beeinflusste Kultalbum "The Idiot" auf. Pop erzählte vor einigen Jahren eine lustige Anekdote aus jener Zeit, als er mit Schneider gemeinsam Spargel kaufen ging.

Im Kraftwerk-Verbund zeichnete Schneider für die Entwicklung elektronischer Stimmen verantwortlich, die zahlreiche Songs der Band kennzeichnete. 2009 stieg er ohne Angabe von Gründen aus. Schon im Vorjahr gaben Kraftwerk in den USA, Polen, Irland, Australien und Neuseeland erstmals Konzerte ohne Schneider. In einem Interview bezeichnete Hütter den Ausstieg 2009 als logische Folge einer Entwicklung, da Schneider schon seit Jahren nicht mehr in die Studioarbeit involviert gewesen sei und an Dingen wie Sprachsynthese arbeiten würde. Schneiders Platz nahm Stefan Pfaffe aus dem Klingklang-Umfeld ein. Mittlerweile wurde auch er von Falk Grieffenhagen ersetzt.

Kraftwerk umgaben sich zwar immer mit einer technoiden und kalten Aura. Dass diese aber immer wieder ironisch gebrochen wurde, lag zu einem großen Teil an Florian Schneiders Humor. Nach seiner Zeit bei Kraftwerk trat er häufiger in der Öffentlichkeit auf und engagierte sich gegen die Verschmutzung der Meere mit dem Song "Stop Plastic Pollution".

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Kraftwerk

Kraftwerk,  | © Alex Klug / laut.de (Fotograf: Alex Klug) Kraftwerk,  | © Thea Moser / MJF (Fotograf: Thea Moser / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Anna Francesca / MJF (Fotograf: Anna Francesca / MJF) Kraftwerk,  | © Thea Moser / MJF (Fotograf: Thea Moser / MJF) Kraftwerk,  | © Anna Francesca / MJF (Fotograf: Anna Francesca / MJF) Kraftwerk,  | © Anna Francesca / MJF (Fotograf: Anna Francesca / MJF) Kraftwerk,  | © Anna Francesca / MJF (Fotograf: Anna Francesca / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Emilien Itim / MJF (Fotograf: Emilien Itim / MJF) Kraftwerk,  | © Alex Klug / laut.de (Fotograf: Alex Klug) Kraftwerk,  | © Alex Klug / laut.de (Fotograf: Alex Klug)

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