Bill Gates und Co. sollen 1,52 Milliarden Dollar wegen Patentverletzungen im Zuge der Nutzung von MP3-Formaten an Alcatel-Lucent zahlen. Der Netzwerkausrüster kann nun gegen Hunderte anderer Firmen vorgehen, die ebenfalls das Format nutzen.

New York (mk) - Der Computerkonzern Microsoft soll umgerechnet 1,16 Milliarden Euro Strafe für die Nutzung der MP3-Technologie an das Telekommunikationsunternehmen Alcatel-Lucent zahlen, entschied ein US-Gericht am gestrigen Donnerstag. Das Urteil ermöglicht es dem Kläger nun, gegen Hunderte von Unternehmen, die ebenfalls das Dateiformat nutzen, gerichtlich vorzugehen, berichtet die Presseagentur dpa.

Microsoft erwarb die Lizenz zur Nutzung der MP3-Technologie beim Fraunhofer Institut. Alcatel-Lucent sieht seine eigenen Patente jedoch verletzt, weil das Unternehmen einst an der Entwicklung des Dateiformates mit beteiligt war. Das Gerichtsurteil drehe sich laut New York Times um zwei Patente, die Alcatel-Lucent für sich beanspruche. Eines davon sei in der vom Fraunhofer Institut entwickelten Software integriert, weswegen das Telekommunikationsunternehmen Ausgleichszahlungen forderte.

Entwickelt wurde die MP3-Technologie maßgeblich vom Fraunhofer Institut. Die Bell Laboratories sollen ebenfalls an der Entwicklung beteiligt gewesen sein. Später wurde Bell von Lucent übernommen, der Netzwerkausrüster fusionierte später mit Alcatel.

Microsoft betrachtet vor allem die Höhe der Strafe als ungerechtfertigt - schließlich zahlte das Computerunternehmen einst nur rund 12,3 Millionen Euro an Fraunhofer. Eine Berufungsklage ist so gut wie sicher. Der Betrag ist deshalb so hoch, weil für seine Berechnung der Durchschnittspreis verkaufter Windows-PCs zwischen 2003 und 2005 benutzt wurde. Derzeit laufen auch Klagen gegen Dell und Gateway seitens Alcatel-Lucent.

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