Jay-Z und Outkast heißen die Chefs der diesjährigen MTV Music Awards, die unspektakulär in Miami über die Bühne gingen. Ausgebuht wurden die Töchter von John Kerry.

Miami (ebi) - Ziemlich unspektakulär gingen in Florida am Wochenende, möglicherweise auch im Schatten des Olympia-Finales, die jährlichen MTV Awards über die Bühne. Fragt man nach den Gewinnern, bleiben Hip Hop und Blackmusic auch 2004 das große Ding im globalen Popzirkus. Gestritten wurde hinterher aber weniger über die Auszeichnungen als über die Gast-Auftritte im Zeichen des US-Wahlkampfes um das Präsidentenamtes.

Konservative Medien reiben sich die Hände: als die beiden Töchter von John Kerry in Miami auf die Bühne stiegen, begleitete sie nicht nur Jubel. Die vereinzelten Buh-Rufe schwollen zum Konzert, als Alexandra und Vanessa die Wahlempfehlung für ihren Vater aussprachen. Damit hatten Kandidaten-Kinder angesichts des überwiegend jugendlichen Publikums nicht gerechnet, was ihnen auch deutlich anzusehen war.

Aus Gründen des politischen Proporzes durften danach auch Barbara und Jenna, die beiden Töchter von Amtsinhaber George Bush für ihren Vater werben. Doch während sich Kerrys Angehörige der Reaktion des Publikums stellten, blieben während der aus New York eingespielten Video-Botschaft der Bushs die Saalmikrofone ausgeschaltet. Nun bezichtigen die Anhänger des demokratischen Kandidaten MTV der Einflussnahme und fordern den Sender auf, einen Original-Mitschnitt zu veröffentlichen, auf dem zu hören ist, ob Bushs Töchter auch ausgebuht wurden oder nicht.

Warum der Originalton nicht übertragen wurde ist bislang nicht bekannt. MTV hatte den dreieinhalbstündigen Event zeitverzögert gesendet, um auf eventuelle Entgleisungen reagieren zu können. Bei den Performances von Alicia Keys, die mit Stevie Wonder und Lenny Kravitz auf die Bühne kam, Outkast, Usher, Kanye West, Nelly und Christina Aguilera, Hoobastank u.a. gehörte Marilyn Manson zu den Präsentatoren.

Für "99 Problems" kassierte Jay-Z in Miami vier Trophäen (u.a. Rap-Video des Jahres), Outkast für "Hey Ya" ebenfalls. Das Duo gewann zentrale Kategorien wie Video des Jahres und Hip Hop-Video des Jahres. Jigga war insgesamt sechsmal nominiert worden. Usher feat. Lil' Jon & Ludacris erhielten für "Yeah" die Auszeichnungen für das beste Video eines männlichen Künstlers sowie das beste Dance Video. Beyoncé Knowles siegte mit "Naughty Girl" bei den Frauen. Das beste R'n'B-Video kommt von Alicia Keys ("If I Ain't Got You").

No Doubt hatten mit ihrer Cover-Version "It's My Life" zweimal die Nase vorn: Act des Jahres und Pop-Video des Jahres. Im Rockbereich holten Franz Ferdinand die Trophäe für's Breakthrough Video ("Take Me Out"). Jet wurden für "Are You Gonna Be My Girl" mit dem besten Rock-Clip ("Das haben wir nicht erwartet") und Maroon 5 als Best New Artist geehrt. "Wir haben die besten Fans der Welt", kommentierten Linkin' Park ihren Viewer's Choice Award. Acts wie Britney Spears, The White Stripes, Jessica Simpson, Missy Elliott, The Darkness oder D12 gingen am Wochenende dagegen leer aus.

Stars wie Usher und P. Diddy, die beide das Publikum aufforderten, im November zur Wahl zu gehen, hüpften diesmal direkt von Luxusjachten auf den roten Teppich. Puffy, der Usher das größte Boot vor der Nase wegmieten konnte, brachte Naomi Campbell und Bruce Willis mit. Usher brüstete sich daraufhin mit der schnellsten Yacht. Wie wohltuend dagegen die Ankunft der Beastie Boys: das Trio schipperte mit dem Sumpf-Vehikel aus dem "Ch-Check It Out"-Video ein.

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Jay-Z

Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen) Jay-Z,  | © laut.de (Fotograf: Björn Jansen)

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