Die vergangene Woche eingereichten Klagen auf Schadensersatz treffen TV Total wo es weh tut.
Köln (joga) - Die zweifach gebrochene Nase beweist: Stefan Raab kann auch einstecken. Seine Sendung spart weder mit Spott noch mit Selbst-Verarschung, Raab führt seine spitze Klinge nicht nur gegen andere sondern auch gegen sich selbst. Er will den Niedergang des Fernsehens nicht aufhalten sondern beschleunigen. So schnell wie möglich.
Der Mann, der erst auf dem zweiten Bildungsweg TV-Star wurde, hat eben erstaunliche Nehmerqualitäten. Moses P. mag ihn zu weiteren Boxkämpfen inspiriert haben, aufhalten konnte er ihn nicht. Magazin-Desaster und Olympia-Pleite trübten seine Laune nur kurzzeitig. Sogar dass der Streit wegen verletzter Urheberrechte an RTL-Bildmaterial seit Jahren die Gerichte beschäftigt, nahmen Raab und seine Firma in Kauf. Das Risiko war kalkulierbar.
Nun aber droht Stefan Raab die erste Verurteilung wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Eine Sonderschullehrerin, die er um ein Uhr nachts aus dem Bett geklingelt hatte, sieht ihre Privatsphäre beinträchtigt. In der vergangenen Woche bestätigte ein Kölner Gericht diese Einschätzung: die Richterin erklärte, sie begreife den Fall als Körperverletzung und wundere sich über die niedrige Schadenssumme von 10 000 Mark.
In der gleichen Woche reichten zwei weitere Opfer Schadensersatzklagen ein: die minderjährige Lisa Loch, die in TV Total erst wegen ihres Names veräppelt und dann als Prostituierte dargestellt worden war, und ein Mann aus Schleswig-Holstein, der nicht als schwul gelten will.
Wenn die Beispiele Schule machen, könnte das Risiko bald unwägbar und die Goldgrube TV Total ausgeschlachtet sein. Dann wird sich zeigen, ob Metzger Raab auch etwas anderes kann.
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