Michael Jackson: Abschiedskonzert ersetzt Aufbahrung

In seinem Testament regelt Michael Jackson u.a. das Sorgerecht für die Kinder. An Stelle der Aufbahrung seines Leichnams in Neverland soll nun in Los Angeles ein Abschiedskonzert stattfinden.

Los Angeles (jro) - Nachdem Michael Jacksons Familie die Existenz eines Testaments erst leugnete, bestätigte am Dienstag ein Anwalt des verstorbenen Stars den Fund. Das fünf Seiten lange Testament von 2002, das CNN im Wortlaut veröffentlicht hat, hält einige Überraschungen parat. Die Echtheit des Dokuments wird derzeit noch gerichtlich überprüft.

Diana Ross als möglicher Vormund

Das Sorgerecht für die drei Kinder erhält Jacksons Mutter Katherine. Die 79-Jährige hatte das vorläufige Sorgerecht bereits am Montag beantragt. "Sollte eines meiner Kinder zum Zeitpunkt meines Todes noch nicht volljährig sein, ernenne ich meine Mutter Katherine als Erziehungsberechtigte und übertrage ihr den Besitz der Kinder. Wenn meine Mutter bereits gestorben sein sollte, unfähig oder unwillig ist, diese Aufgabe zu übernehmen, ernenne ich Diana Ross als Erziehungsberechtigte", schrieb Jackson.

Mit der 65-jährigen Soulsängerin verband Michael eine enge Freundschaft, seit sie zu Beginn der Karriere der Jackson 5 maßgeblich zu deren Erfolg beigetragen hatte.

Vater und Ex-Frau enterbt

Vater Joe und Michaels Geschwister gehen leer aus. Ausdrücklich nicht bedacht wird zudem Ex-Frau Debbie Rowe, die Mutter der beiden älteren Kinder. Das gesamte Vermögen soll in einen Treuhandfond fließen, den Michael Jackson Family Trust, der vor allem seinen Kindern zugute kommen soll.

Jackson war zum Zeitpunkt seines Todes zwar verschuldet, besitzt aber vor allem die Rechte am lukrativen Backkatalog der Beatles. Auch seine eigenen Songs, die nun weltweit die Charts überschwemmen, sind mehr als Gold wert. Das gesamte Vermögen Jacksons lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht schätzen, schreibt das "Wall Street Journal". Zahlen von bis zu über 500 Millionen Dollar kursieren.

Aufbahrung auf Ranch abgesagt

Derweil wurde die für Freitag angekündigte öffentliche Aufbahrung des Leichnams auf der Neverland-Ranch von einem Sprecher der Familie abgesagt. Man traute sich nicht zu, den erwarteten Fanansturm zu bewältigen. Am Dienstag soll es in Los Angeles nun eine private Trauerfeier im Kreis der Familie geben.

Zudem wurden Gerüchte um ein Abschiedskonzert im Staples Center in Los Angeles laut. Dort finden 20.000 Menschen Platz. Das Konzert soll auch auf Videoleinwände vor dem Stadion übertragen werden. Pikanterweise gehört das Stadion dem Konzertveranstalter AEG Live, der auch die rund 50 Comeback-Shows des Stars in London organisiert hatte.