NIN-Chef Trent Reznor macht seinem Ärger über die Zweckentfremdung der eigenen Musik in Guantanamo auf seiner Homepage Luft. NIN-Keyboarder Alessandro Cortini verkündet derweil seinen Ausstieg.
Sacramento (thk) - Nachdem die Menschenrechtsorganisation Reprieve letzte Woche eine Liste jener Künstler veröffentlichte, deren Musik US-Streitkräfte zu Folterzwecken mutmaßlicher Terroristen missbrauchen, meldet sich NIN-Chefdenker Trent Reznor als erster Betroffener öffentlich zu Wort.
"Ich kann mir kaum etwas vorstellen, was mich noch abgrundtiefer verletzen, erniedrigen und aufbringen könnte, als die Tatsache, dass die Musik, in die man sein Herz und seine Seele gesteckt hat, zu Folterzwecken benutzt wurde.
Falls es irgendwelche realistischen Möglichkeiten gibt, dagegen rechtlich vorzugehen, werden sie mit aller Härte ausgeschöpft, wobei sämtliche etwaigen Entschädigungszahlungen an Menschenrechtsorganisationen gespendet werden sollen."
Reznor, dessen Stücke "March Of The Pigs" sowie "Mr. Self-Destruct" angeblich zur inhumanen Dauerbeschallung bei extremer Lautstärke benutzt wurden, lässt vor diesem Hintergrund abermals kein gutes Haar an der "habgierigen, gesetzlosen und wahnsinnigen" Bush-Administration, die man nun endlich habe loswerden können.
NIN-Keyboarder Cortini steigt aus
Einen weitaus größeren Verlust muss Reznor durch den Rückzug seines Keyboarders hinnehmen. Alessandro Cortini teilte am Wochenende in seinem Blog mit, dass er die Nine Inch Nails nach vier Jahren verlassen will, um neue musikalische Wege zu beschreiten.
Im Wortlaut: "Ich bin sehr dankbar. Man bekommt nicht jeden Tag die Möglichkeit, mit einigen der talentiertesten Menschen dieses Planeten zusammen zu arbeiten. Trent und die anderen wissen bereits seit einer Weile über meinen Entschluss Bescheid und sind darauf vorbereitet, die Band auf das nächste Level zu hieven."
Drummer Freese im Vaterschaftsurlaub
Zuvor hatte bereits Drummer Josh Freese seinen Ausstieg angekündigt, da er sich nach den intensiven Tourneen der letzten Jahre wieder verstärkt um seine Familie kümmern will. Seine Frau erwartet im Januar das dritte Kind und Freese selbst will seinem siebenjährigen Sohn das Fahrradfahren beibringen. "Nichts kann damit mithalten (außer vielleicht mit Nutten und Koks im Hotelzimmer die ganze Nacht durchzumachen)", so sein süffisanter Kommentar zum Vaterschaftsurlaub.
30 Kommentare
Find ich genau richtig wie er reagiert.
Inwiefern kann er da klagen? Das ihm keine Tantiemen gezahlt wurden oder was?
Jedenfalls hat er noch eine vertretbare Meinung zu diesem Thema und schweigt sich nicht wie jeder andere Künstler zu dieser Sauerei aus. Und es zeit das ihm Musik mehr bedeutet als nur eine Verdienstquelle und das Musiker-Sein mehr für ihn ist als ein 0-8-15-Job
@mfizzo (« @dori_doreau («
wie moralisch abgestumpft und verkommen muss man sein, um überhaupt zu foltern, egal wie? »):
das hier war die ausgangsposition. von keiner schuld spricht hier keiner, auch nicht von moralischer entlastung. viel eher geht es darum, dass man um zu foltern kein krankes schwein sein muss. »):
Stimmt. Aber was bringt uns diese Erkenntnis?
Ich schätze wir sind uns einig darüber, dass Foltern verwerflich ist. Also sind solche Menschen keine kranken Schweine, sondern Verbrecher. Ist im Endeffekt Definitionssache
Warum müssen die Musik verwenden?
Waterboarding reicht den Spasten doch eigentlich..
Scheiße, würd ich gern mal wieder ne Bluna trinken