Vor wenigen Wochen brachte Herbert Grönemeyer die drei legendären NEU!-Alben aus den Siebziger Jahren in einer Neuauflage auf seinem Label Grönland heraus. Nun will der Bochumer mehr erreichen: ein neues Album der Krautrock-Heroen.
Düsseldorf (mis) - Klaus Dinger und Michael Rother mögen sich nicht besonders. Das war einmal anders. Zwischen 1972 und 1975 veröffentlichten sie unter dem Bandnamen NEU! drei Vinylplatten, die sich in Deutschland recht gut verkauften. Im Vergleich zu Kraftwerk, Tangerine Dream oder Can blieb die Trance-artige Musik von NEU! jedoch ein Insidertipp. Größere Aufmerksamkeit wurde dem Duo seitdem eher im Ausland zuteil. Schlagzeuger Dinger verfolgte nach dem Split sein Projekt La Düsseldorf, Gitarrist Rother peilte eine Solokarriere an.
Bereits seit Ende der Achtzigerjahre buhlten Plattenfirmen um die Erlaubnis, die drei längst vergriffenen Scheiben der Krautrock-Mitstreiter wieder veröffentlichen zu dürfen. Doch erst Herbert Grönemeyer gelang letztes Jahr das Kunststück, die mittlerweile zerstrittenen Parteien zu einer Wiederveröffentlichung zu überreden. Selbst Mute-Labelboss Daniel Miller, der sich schon über den erstandenen Back Catalogue von Can und der Industrial-Legende Throbbing Gristle freuen durfte, scheiterte einst am Altersstarrsinn von Dinger und Rother.
Der jüngst erfolgte Re-Release-Coup, der angeblich einzig aufgrund der Bewunderung beider Musiker für Grönemeyer zustande kam, kann noch getoppt werden. Wie Spiegel Online mitteilt, hat der Bochumer seinen neuen Vertragspartnern "ein sehr anständiges Angebot für ein neues NEU!-Album gemacht". Parallel dazu wird allerdings kolportiert, dass es Dinger und Rother bei einer kürzlich abgehaltenen Pressekonferenz nicht zusammen in einem Raum aushielten. Dennoch äußerte sich der temperamentvolle Dinger zu dem Angebot: "So ein Album machen wir in vier Tagen und dann Feierabend".
Ob der ehemalige NEU!-Drummer hier nur in nostalgischer Verklärtheit plappert, oder wirklich vorhat, auch im Jahr 2001 mit Rother in nur vier Tagen die Musikgeschichte fortzuschreiben, darf weiter mit Spannung verfolgt werden. Die LAUT-Redaktion setzt in dieser Sache weiter größte Hoffnung in die feinfühligen Hände des Herbert Grönemeyer.
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