In einem Interview mit der Netzeitung erzählte Phil Collins von seinem Verhältnis zu alten Songs, neuen Kindern und Michael Schumacher.

Hamburg (mim) - So vertraut, wie sein neues Album "Testify" nach Phil Collins klingt, liest sich auch das Interview, das der 51-Jährige gestern der Netzeitung gab. Phil Collins, der seine Musik zwar nicht beim Essen hören mag und offen dazu steht, dass er "Against All Odds" heute hätte besser machen können, freut sich hier auch ganz offen und ehrlich, schon so lange im Musikgeschäft dabei zu sein, Fans in allen Altersklassen zu haben und seine alten Songs die immer noch gespielt werden: "Wenn zum Beispiel 'Easy Lover' läuft, dann finde ich das immer noch geil und drehe es lauter."

Kritisch sieht er die Apathie der Menschen, die nicht mehr glauben, etwas ändern zu können, und sich dadurch selbst schaden. Politisch interessiert ist Phil Collins allerdings nicht, hat dafür aber ein klares Bild von Politikern: "Die meisten kuschen ihre ganzes Karriere lang, und erst, nachdem sie sich zur Ruhe gesetzt haben, kommen sie raus und sagen ihre wirkliche Meinung".

In seinem neuen Song "Don't Get Me Started" geht es um den Machtmissbrauch der Medien. Phil Collins erklärt hierzu die Problematik einer Monopolstellung am Beispiel des Medienmoguls Richard Murdoch, vergisst dabei aber nicht seine eigene Monopolstellung in der Musik Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre. Sein Misstrauen gegenüber den Medien entstand aber auch durch die Reaktionen auf seine 22 Jahre jüngere Frau Orianne Cevey, mit der er jetzt einen 18 Monate alten Sohn hat.

Gemeinsam leben die drei nun in der Nähe von Genf im Haus des Ex-Rennfahrers Jacky Stuart. Der Musiker spricht offen seine Bewunderung für Rubens Barricello aus: "Der ist mindestens so talentiert wie Michael Schumacher, aber er muss immer im Schatten stehen. Rubens wird irgendwann mal Champion werden, aber bestimmt nicht, so lange Schumacher ihm befiehlt, dass er zur Seite fahren soll."

Auf die Frage, ob er Schumacher denn nicht möge, erwidert er, dass er ihn nach einem kurzen Zusammentreffen einige Male angerufen habe, Schumi sich aber nie zurückgemeldet hat. Warum? "Keine Ahnung. Jeder weiß ja, dass er ein Problem mit seiner Arroganz hat. Aber er ist selber schuld. Er kann ja netter sein. Es steht ja nirgendwo geschrieben, dass du ein arroganter Hurensohn sein musst, nur weil du der schnellste Rennfahrer der Welt bist."

Zum Thema Ferrari hat Collins seine eigene sympathische Anekdote:" Ich hatte früher mal kurz einen Ferrari, als ich noch in England lebte. Da habe ich mich häufig mit Eric Clapton getroffen, wir sind gern einen trinken gegangen. Auf der Rückfahrt dann wollte er immer lenken und ich habe nur noch die Gänge gewechselt."

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