Def Jam Mitgründer Russell Simmons ruft die Hip Hop Industrie dazu auf, einer erzieherischen Verantwortung nachzukommen. Rassistische und sexistische Beschimpfungen wie "Bitch", "Ho" und "Nigger" sollen die Labels in Zukunft aus den Texten zensieren.
New York (bb) - Russell Simmons fordert von Sendestationen und Plattenfirmen eine freiwillige Selbstzensur bei Rap-Texten. Der Mitgründer des Hip Hop Labels Def Jam spricht sich für ein generelles Verbot der drei Wörter "Bitch", "Ho" und "Nigger" in Texten aus. "Diese Wörter zeugen von Respektlosigkeit gegenüber den Leiden, welche Afroamerikaner und ganz besonderes Frauen durch Herabsetzung und Unterdrückung im Verlaufe der US-Amerikanischen Geschichte erfahren mussten," zitiert der BBC Simmons auf seiner Homepage.
Schon letzte Woche hatte der mit Phat Farm ehemals auch in der Mode aktive Simmons zahlreiche Größen der Musikindustrie zu einem Treffen geladen, um das Thema zu diskutieren. Simmons betont, dass es ihm nicht um Zensur im klassischen Sinne gehe, obwohl er die erwähnten Wörter mit dem in US-Medien typischen "Bleep" retuschieren will.
Freiwillig und im Bewusstsein der Verantwortung gegenüber der Gesellschaft sollten sich die Entscheidungsträger der Initiative des "Hip-Hop Summit Action Network" anschließen. Jene Gruppe, welcher auch Simmons angehört, hat es sich zum Ziel gesetzt die zunehmende Kritik am Hip Hop und seinen Texten entgegenzutreten und Verantwortung zu übernehmen. Bisher konnte aber noch kein weiterer Musikproduzent dazu bewegt werden, der Forderung zur Selbstbeschneidung der künstlerischen Freiheit nachzukommen.
Dass die Wellen gerade jetzt so hoch schlagen, hängt wohl mit einem Skandal zusammen, den Radio-Moderator Don Imus am 04. April in seiner Show auslöste. Er bezeichnete dabei die Mitglieder eines aus farbigen Frauenbasketballteams als "kraushaarige Huren" ("nappy-headed hos"). Nach massiven Protesten der Werbepartner entschloss sich sein Sender CBS, den populären Talkmaster zu feuern.
Dies ruft natürlich auch Politiker auf den Plan. Al Sharpton gehört der Demokratischen Partei an und ist engagierter Bürgerrechtler. Durch den Erwerb von Aktien der großen Labels will Sharpton nun Druck auf die Industrie ausüben und sich für strikte Zensur einsetzen. Gleichzeitig organisiert er Protestmärsche mit Frauenrechtsaktivisten.
Wahrscheinlich empfinden die Künstler und ihre Vertreter Simmons Vorschlag als Variante der klassischen, staatlichen Zensur. Außerdem ist fraglich, ob ein Verbot und das bloße Retuschieren der Schimpfwörter ein wirkliches Umdenken im Hip Hop Business und in der Gesellschaft nach sich zöge. Auch die in der Szene so eklatante Gewaltverherrlichung scheint nicht Teil der Debatte zu sein. Die Aussage des Textes bleibt auf jeden Fall die selbe, ob man nun ein "Bleep" oder einen Kraftausdruck hört.
13 Kommentare
Find ich gut.
...und du bist kein Duden und sicher auch nicht daran interessiert, ob wir Augenkrebs bekommen oder nicht...
Russel Simmons ist ein ausgezeichneter Geschäftsmann, der aber auch immer wieder mit anderen Dingen von sich reden macht, als mit seinem finanziellen Erfolg. Bürgerrecht und das Recht von Tieren interessieren ihn genauso, wie es Yoga oder der christliche Glaube tun.
@nur ein post (« wasn das für ne scheisse. ich finde nicht das man "Bitch", "Ho" und "Nigger" zensieren sollte, ganz einfach weils halt zu rap/ hiphop dazugehört. wems nicht passt sollte sich schlager kaufen.
außeder spricht sich ein herr "Russell Simmons", der jahrelang von dieser music gelebt hat, nicht einfach mal so über zensur aus. es müssen irgendwelche eigenen interresen geben die er vertritt. vieleicht bekommt der nicht genug bares.
es ist wie in der politik. es geht nicht um das arme volk. es dreht sich alles um geld. GELD REGIERT DIE WELT.
mr. Russell Simmons ist kein wohltäter und sicher auch nicht an das wohl der jugend interessiert. »):
Was für ein Schwachsinn, diese Worte machen den Hip Hop nicht aus, lediglich die Verstärkung des proletarischen Verhaltes der Deutschen Fans vielleicht. Die meisten Deutschen Hip Hop Anbeter verstehen doch gar kein English, was interessiert die dann überhaupt die Zensur der Texte?
@The Great Destroyer (« ich finds auch irgendwie dämlich, die texte zu zensieren...
noch dämlicher find ich es aber, dass sich schwarze gegenseitig mit nigger ansprechen... »):
...und am dämlichsten ist es dieses Wort so dermaßen in den Texten zu propagieren, das viele Armleuchter denken es gehöre zum Rap.
Texte sollen so veröffentlicht werden wie der Künstler es für richtig hält, wenn man jedoch so speziell darauf aus ist, bestimmte Phrasen in den Texten unterzubringen, ist das nicht nur lächerlich sondern einfach kilometerweit von den ursprünglichen Grundprinzipien des Hip Hop entfernt. Bei letzteres geht es vor allem darum, Junge Proleten anzulocken welche immer noch meinen, besagte Worte würden provozieren.
Nein, das stimmt nicht!
@Anonymous (« @Anonymous (« @The Great Destroyer (« ...
noch dämlicher find ich es aber, dass sich schwarze gegenseitig mit nigger ansprechen... »):
WORD!
das is meiner meinung nach so ziemlich das dümmste im ami hip hop!aber ansonsten ist zensur meiner meinung nach grundsätzlich scheiße!(BITTE KEINE NAZI-VERGLEICHE JETZT,DAS IS NE GANZ ANDERE LIGA)
ich versteh auch nicht warum es überhaupt so stört das in texten bitch oder ho gesagt wird!ich sehe zu den songs auch mehr als genug frauen tanzen!
und gerade die sollte es doch stören oder?dazu kommt noch das das nicht grad neu ist das thema!ich könnte mir vorstellen das bald ne "wichtige" platte rauskommt für die sich ein solcher "werbe-aufwand" lohnt!das genauso wie diese schwachsinnigen Hetzkampagnien gegen "verherrlichung" von Gras in Rap Texten!Niemand zwingt einen das zu hören! »):
Solche saudummen Argumente können auch nur von Männern kommen. Ach, muss das schön sein, sich auf dem Thron der Schöpfung auszuruhen und alle Ungerechtigkeiten, die einen persönlich nicht betreffen - und voraussichtlich auch nie betreffen werden - als für nicht "aufregenswert" zu beurteilen.
"Niemand zwingt einen das zu hören."
Das hätte man mal vor Jahren über die Musik der "Böhsen Onkelz" sagen müssen. Gut, damals gab es noch kein MTV-Deutschland und VIVA, aber Diskriminierung ist Diskriminierung, ob Rassismus, Sexismus, Homophobie oder Antisemitismus. Warum wird das eine toleriert und darüber hinweg gesehen und das andere mit schweren Strafen geahndet? Bin ich weniger Mensch und weniger wert, nur weil ich 'ne "Pussy" zwischen den Beinen habe?
"Ich sehe zu den Songs auch mehr als genug Frauen tanzen."
Ja dann ist das ja alles nicht so schlimm! Frauen wollen das doch insgeheim, nicht wahr. Die brauchen das doch. Erniedrigt zu werden ist für uns so wichtig, wie die Luft zum Atmen.
Viele junge Mädchen begreifen eben die Tragweite dieser asozialen Texte noch nicht. Mit 16 macht man sich noch keine Gedanken, wie die Welt für dich als erwachsene Frau aussehen wird. Wie oft du mit Diskriminierung zu tun haben wirst und warum Menschen (Männer) auf dich herabsehen und dir deine Menschenrechte absprechen wollen, nur weil du eine Frau bist. Oder warum das Sackgesicht im Büro neben dir doppelt so viel Kohle verdient - bei gleicher Arbeit - nur weil er einen Pimmel hat.
Ist Unrecht sofort Recht, nur weil die Menschen, die ungerecht behandelt werden, das nicht verstehen bzw. mitkriegen?
Es wird sich mehr über das Wort "Nigger" aufgeregt, als wenn eine Frau als "Hure" oder "Schlampe" oder sogar als "F***e" bzw. "C**t" (übrigens auch sehr beliebte Wörter im HipHop) bezeichnet wird. Warum? Weil im Gegensatz zum Sexismus, der zu 99% Frauen betrifft, beim Rassismus auch Männer betroffen sind. Deswegen wird gegen diese Art von Diskriminierung auch mehr getan. Denn letztendlich ist es egal, ob ein Mann dunkelhäutig, asiatisch oder jüdisch ist, seine Würde MUSS auf jeden Fall geschützt werden. Und Frauen... Tja, Frauen sind eben nur zum f***** da. Stimmt's, Jungs!? »):
wow. so haudrauf feministinnen gibts noch? cool. ich dachte schon, ihr wärt alle ausgestorben.
bitte liebe lautredaktion: dürfen wir die behalten?
ein hoch auf den unreflektierten dogmatismus. da weiß man(n) wenigstens, woran man(n) ist.