Die Veranstalter des Rock am Ring Festivals gehen gerichtlich gegen den Verkauf überteuerter Zweittickets über die Internet-Börse Seatwave vor.

Hamburg (vac) - Rock am Ring ist ausverkauft. So melden es zumindest die Veranstalter. Die Online-Ticketbörse seatwave.de sagt: Bei uns gibt es noch Karten! Sehr zum Ärger von Marek Lieberberg, Verantwortlicher für die Bombast-Festivals Rock im Park und Rock am Ring. Mit einer anwaltlichen Abmahnung geht er nun gegen Seatwave vor.

Den weiteren Eintrittskarten-Verkauf macht der Online-Shop durch das Recyclen von "Second Hand-Tickets" möglich. Das Fan-zu-Fan-Ticketportal bietet eine Plattform für Privatpersonen, die Tickets für Veranstaltungen abzugeben haben.

Im Gegensatz zu Online-Marktplätzen wie Ebay garantieren Anbieter wie Seatwave oder Viagogo dem Käufer der Tickets absolute Sicherheit bei der Abwicklung der Transaktion. Sprich: Es wird für die Echtheit des Tickets gehaftet und sichergestellt, dass die Karten vor Veranstaltungsbeginn beim Kunden eingehen. Andernfalls erstattet Seatwave den kompletten Ticketpreis plus einen Aufschlag von 50 Prozent zurück.

Für den Verkäufer ist die Aufstellung des Angebots mit keinerlei Kosten verbunden, der Online-Shop erhebt aber ein "Erfolgshonorar" von 10 Prozent des Preises, sobald das Ticket endgültig verkauft wurde. Der Verkäufer kann außerdem selbst einen Preis für die von ihm bereitgestellten Eintrittskarten angeben. Hier liegt der Haken: Diese Summe übersteigt in vielen Fällen den eigentlichen Ticketpreis des offiziellen Veranstalters.

Im Fall von Rock am Ring bedeutet das, dass ein Ticket, das im offiziellen Vorverkauf für 135 Euro über den Ladentisch ging, bei Seatwave im Durchschnitt für 50 Euro mehr den Besitzer wechselt. Da es sich bei Tickets nicht um illegale Güter oder um Ware handelt, deren Preis vom Staat reglementiert ist, ist dieser sogenannte "Graumarkthandel" aber durchaus legal.

Veranstalter haben allerdings das Recht, den Weiterverkauf "ihrer" Tickets zu untersagen und die überteuerten Tickets aus zweiter Hand für ungültig zu erklären. Für das beliebte deutsche Festival "Rock im Park" dürfen nun also offiziell keine Karten mehr gehandelt werden.

Seatwave will sich das nicht gefallen lassen. In einer Pressemitteilung kündigt der deutsche Firmenchef Veit Spiegelberg an, diese "mafiösen Methoden" zu unterbinden. "Wie kann ein Konzert- oder Festivalveranstalter den Handel mit Tickets aus zweiter Hand verbieten?" empört sich Spiegelberg und reflektiert damit anscheinend die Meinung vieler Verbraucher.

Ein Rock am Ring-Besucher, der traditionell jedes Jahr Karten für seinen gesamten Freundeskreis erwirbt, beschwert sich: "Was ist, wenn einer oder zwei meiner Freunde zu dem Termin doch nicht können?" Ein berechtigter Einwand. Auch Verbraucherschützer üben bereits Kritik am Vorgehen der Festival-Veranstalter.

In der Zwischenzeit gab auch die Europäische Kommission bekannt, an Lösungen für Probleme solcher Art zu arbeiten. Vorerst sind auf seatwave.de trotz Abmahnung weiterhin Tickets für Rock am Ring erhältlich. Den Fans bleibt die Kartenbörse, deren Gründer "die Welt verändern wollen" (Auszug aus der "Unternehmensphilosophie") weiterhin erhalten.

15 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    @Anonymous (« Wer für überkommerzialisierte Volksverblödungsveranstaltungen wie RaR oder Wacken an halblegale Abzocker noch mehr bezahlt als an die veranstaltenden Abzocker, dem gehört das auch nicht anders. Lemminge! »):

    ehrlich gesagt ist es mir scheissegal, ob das überkommerzialisiert oder ähnliches ist. ich fahre zu diesen festivals um musik die ich mag zu hören und mit freunden gemütlich zu campen / eventuell gleichgesinnte zu treffen. kommerz ist, was man daraus macht. das macht in diesem fall genau -dich- zu dem lemming, der einfach stumpf parolen nachplappert.

  • Vor 16 Jahren

    @macabre (« @Anonymous (« Wer für überkommerzialisierte Volksverblödungsveranstaltungen wie RaR oder Wacken an halblegale Abzocker noch mehr bezahlt als an die veranstaltenden Abzocker, dem gehört das auch nicht anders. Lemminge! »):

    ehrlich gesagt ist es mir scheissegal, ob das überkommerzialisiert oder ähnliches ist. ich fahre zu diesen festivals um musik die ich mag zu hören und mit freunden gemütlich zu campen / eventuell gleichgesinnte zu treffen. kommerz ist, was man daraus macht. das macht in diesem fall genau -dich- zu dem lemming, der einfach stumpf parolen nachplappert. »):

    AMEN!
    Wobei ich wirklich nicht versteh wie man Wacken als überkommerzialisiert sehen kann??? Da wird echt ne Menge für die Fans und die angenehme Atmosphäre( erst vor kurzem wurden wieder zich Neuerungen bekannt gegeben ,die den ganzen Spaß ,vorallem das Campen, verbessern) getan... aber sobald eine Band ;die halbwegs kommerziellen Erfolg hat und vllt. einmal in der Bravo oder wo auch immer genannt wurde,wird das ganze Festival gleich als "Kommerz" abgestempelt... das da Massig Klassiker und Newcomer aus aller Welt spielen ,ist ja auch vernachlässigbar... Naja Schmalspurdenker gibts ja immer und solange sie dann wirklich zuhause bleiben ist alles bestens=)

    P.s.: Und zum Thema überteuert: Ich möchte mal wissen wie man denn bitte Bands wie Iron Maiden,Nightwish,At the gates,Kreator,Carcass,Avantasia,Children of Bodom und 70 weitere größere und mittlere Bands auf 3 bzw. 4 geile Bühnen stellen soll, ohne an der 100€ Grenze zu schrammen...Alleine ein IronMaiden-Ticket für ein reguläres Konzert kostet ca 80€... Ob ihr die Bands jetzt sehen wollt,steht dabei garnicht zur Debatte,dann sucht euch ein anderes Festival,aber pöbelt nicht überall rum.

    P.p.s.:Back to topic eigentlich: Wer es bei 120.000 Karten bei Rock am Ring in Deutschland nicht schafft sich rechtzeitig eine zu besorgen ,ist selber Schuld,das er dann von Privatleutendas doppelte oder dreifache zahlen muss, die Karten sind ja nciht in einem Monat weg,das dauert ja schon etwas länger und wird immer wieder betont. Vorgehen sollte man aber auf jedenfall gegen solche Menschen/Plattforemn, die z.b. 500 Karten kaufen und die nach ausverkauf sofort bei Ebay gnadenlos überteuert reinstellen. Das muss verboten werden.

  • Vor 13 Jahren

    Ich habe den Eindruck das generve um Tickets hat erst begonnen.