5 Fragen an Hotei
Welches ist dein liebstes The Smiths-Album?
Tomoyasu Hotei: Ich habe unzählige Alben gehört, ich bin Plattensammler, aber ich bin irgendwie nie dazu gekommen The Smiths zu hören. Wenn es um Gang Of Four oder Killing Joke ginge, könnte ich dir ganz fix eine Antwort geben.
Welches ist dein liebstes Gang Of Four- bzw. Killing Joke-Album?
Bei Killing Joke das Album "Killing Joke". Und bei Gang Of Four "Entertainment!", eines der besten Alben dieser Punk-/Post-Punk-/New Wave-Ära. Ich hatte das Glück auf ihrem neuesten Album einen Song spielen zu dürfen. Wir haben dasselbe Management und ich habe Andy Gill in London getroffen.
Was ist aus deiner Sicht das am meisten verkannte Album?
DAFs "Gold und Liebe". Zu dem Album habe ich früher immer in meinem Apartment getanzt. Mag aber sein, dass es hierzulande nicht wirklich verkannt wird. Oder wie wärs mit David Bowies "Lodger"? Das ist eins meiner liebsten Bowie-Alben. Adrian Belew hatte einen großen Einfluss darauf. "Red Sails", "Look Back In Anger", "DJ" und "Boys Keep Swinging" sind tolle Songs! Ich finde dieses Album verdient mehr Aufmerksamkeit.
In welcher anderen Band würdest du gerne spielen?
Bei den Rolling Stones! 2014 stand ich schon gemeinsam mit ihnen auf der Bühne. Als Special Guest bei einem Stadionkonzert in Tokio. Eine fantastische Band! "Satisfaction" und Co. haben sie wahrscheinlich schon über tausend Mal gespielt, aber ich bin sicher, sie spielen es jedes Mal mit einem anderen Feeling. Heutzutage nutzen viele Bands Backing-Tracks und spielen dann jeden Abend dasselbe. Richtige Bands genießen es einfach auf der Bühne zu stehen und spielen als würden sie miteinander sprechen.
Auf meiner aktuellen Tour verwende ich auch keine Backing-Tracks. Das habe ich früher gemacht, aber jetzt möchte ich mich auf den Sound, die Band und die Connection mit dem Publikum konzentrieren. Ich mag einfach "echten" Sound. Deswegen: Rolling Stones. Ein bisschen komisch war das damals schon: Hier war Mick Jaggers Mund, dort stand Keith Richards – ich hab mich gefühlt wie bei Madame Tussauds. Total surreal. Aber sie stellten sich als echte Gentlemen heraus, waren sehr freundlich. Nur Keith Richards war ein bisschen furchteinflößend.
Wo wärst du jetzt lieber?
Ich freue mich eigentlich, in Berlin zu sein. Aber ich bin Japaner, auf Tour vermisse ich mein Bad. Japaner baden jeden Tag ausgiebig. Zuhause in London habe ich natürlich eine Wanne, aber unterwegs in den kleinen Hotels gibts nur eine Dusche. Ich wäre schon ganz gern in Tokio. Da haben die Läden 24 Stunden lang offen, während hier nach der Show alles zu hat. Aber ich mag Berlin, ich habe Freunde hier und eine Menge Erinnerungen. Außerdem bin ich ja gerade erst angekommen, da will ich nicht schon wieder weg. Übrigens ging mein erster Überseetrip aus Japan raus nach Berlin. Damals noch mit meiner Band Boowy. Ich hab schon zwei Alben hier in den Hansa-Studios aufgenommen.
Was ist deine größte persönliche Errungenschaft?
Letztes Jahr hatte ich mein 35-jähriges Karriere-Jubiläum. Aus diesem Anlass habe ich an Silvester 35 Songs im Budokan in Tokio gespielt. Das war schon ein Meilenstein. Aber jetzt befinde ich mich gerade auf Tour durch Europa, wo mein Name vielen noch unbekannt ist. In drei oder fünf Jahren möchte ich mit meiner Musik durch die ganze Welt ziehen. Dieser Moment wäre dann glaube ich meine größte Errungenschaft. Ich fühle mich, als würde ich gerade erst anfangen.
Hotei wurde hierzulande vor allem als Komponist eines Songs auf dem Tarantino-Film "Kill Bill" bekannt. Als Gitarrist ist er in Japan eine Legende auf der Stufe von Leuten wie Steve Vai oder Joe Satriani.
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