Porträt

laut.de-Biographie

Tomoyasu Hotei

Jeder, der mit Quentin Tarantinos "Kill Bill" vertraut ist, hat schonmal etwas von Tomoyasu Hotei gehört. Nur seinen Namen vermutlich noch nicht. Denn auch wenn der Japaner in seiner Heimat ein Superstar ist, der den Tokyo Dome zu füllen weiß, außerhalb der Landesgrenzen genießt er weitestgehend Geheimtippstatus. Dabei dürfte man den Gitarristen getrost in einer Reihe mit Leuten wie Steve Vai, Joe Satriani oder auch Keith Richards nennen. Mit letzterem stand Hotei auch schon auf der Bühne und fügt man dem erwähnten Trio noch eine Portion Funk hinzu, bekommt man einen recht guten Eindruck von seiner Bandbreite.

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Nach Manchester-Terror: Liam Gallagher fürchtet "Live Forever", Noel ist sprachlos. Eddie Vedder gedenkt Cornell. Josh Homme-Score "In The Fade". 5 Fragen an Hotei.

Ihren Anfang nimmt die Karriere des "Samurai der Gitarre" als er mit vierzehn in einem Musikladen ein Poster von T.Rex' Marc Bolan erblickt – kurz darauf stibitzt er sich von seiner Mutter Geld für seine erste E-Gitarre. Ein paar Jahre später feiert er in den 80ern mit der Post-Punk-Band Boøwy erste Erfolge, die bald auch ein internationales Level erreichen und kleinere Konzertreisen nach Europa nach sich ziehen. In Japan verkaufen sich die Platten der Gruppe millionenfach.

Noch 1988, als Boøwy sich auflösen, veröffentlicht Hotei sein erstes Soloalbum "Guitarrhythm", zu dem später mehrere Fortsetzungen folgen. 1993 ergattert er einen Gig im Vorprogramm David Bowies und lernt so dessen Drummer Zachary Alford kennen. Der Beginn einer über Dekaden andauernden Kollaboration. Überhaupt füllt Hotei im Lauf seiner Karriere ein Kontaktregister, bei dem man nur staunen kann: Auf dem 2015 erscheinenden Album "Strangers" gastieren unter anderem Iggy Pop, Rammsteins Richard Z. Kruspe und Matt Tuck (Bullet For My Valentine).

"Deswegen bin ich froh, die Gitarre als Instrument gewählt zu haben", sagt Hotei. "Wäre ich Sänger geworden, wäre es viel schwieriger mit all diesen Leuten zu kooperieren. Die Stimmlage muss passen und und und. Als Gitarrist kann ich viel mehr machen." 2007 spielt er auf Apocalypticas "Worlds Collide", mit Michael Kamen (Dirigent von Metallicas "S&M") arbeitet er an "Guitar Concerto", in den 90ern nimmt er gemeinsam mit Apollo 440 die Platte "Supersonic Generations" auf. Deren Gitarrist Noko begleitet ihn in späteren Jahren als Live-Bassist.

Auch außerhalb der Musikwelt braucht sich Hotei nicht über mangelnde Berücksichtigung beschweren. Tarantino akquiriert seinen Song "Battle Without Honour And Humanity" für "Kill Bill". Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass der auf dem 2004er-Album "Electric Samurai" erschienene Track in zahlreichen anderen Filmen, Videospielen, TV-Shows, Werbungen und sogar Sportveranstaltungen Verwendung findet. 1996 tritt er gar persönlich bei der Abschluss-Zeremonie der Olympischen Spiele auf Für "Fear And Loathing In Las Vegas" steuert Hotei drei gemeinsam mit Ray Cooper geschaffene Originalkompositionen bei. In "Samurai Fiction" spielt er neben musikalischen Beiträgen auch selbst mit.

Man sollte meinen, all das beschere dem Herren eine weltweite Populartität. Trotzdem ist einer der Gründe, warum Hotei 2012 nach London zieht, gerade der, dass ihn dort eben nicht jeder Zweite nach einem Autogramm fragt. "Ich kann dort ganz normal U-Bahn fahren. In Japan falle ich sofort auf – allein schon wegen meiner Körpergröße", lacht der Musiker. "Außerdem ist mir Tokio in mancherlei Hinsicht etwas zu organisiert."

Trotzdem will sich der Gitarrist fortan darauf konzentrieren, sich auch außerhalb Japans einen Namen zu machen. 2017 geht er zum ersten Mal auf eine längere Europa-Tour. Statt vor Tausenden in Arenen bespielt Hotei gemeinsam mit Zac Alford, Noko und Keyboarder Okuno kleine Clubs. Sein Ziel hat er klar vor Augen: "Ich hoffe, ich kann in drei oder vier Jahren eine richtige Welttournee machen." Er ist auf dem besten Weg dazu.

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Berlin, Musik und Frieden, 2017 Ein Japaner in der Hauptstadt.

Ein Japaner in der Hauptstadt., Berlin, Musik und Frieden, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Ein Japaner in der Hauptstadt., Berlin, Musik und Frieden, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Ein Japaner in der Hauptstadt., Berlin, Musik und Frieden, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger) Ein Japaner in der Hauptstadt., Berlin, Musik und Frieden, 2017 | © laut.de (Fotograf: Manuel Berger)

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