Dem neuen Stereo MC's-Album "Paradise" schlagen nicht nur positive Reviews entgegen. Die Band nimmt's gelassen. Nur eine Kritik scheint sie noch zu wurmen.
Berlin (mis) - Der eigentliche Befreiungsschlag für die Stereo MC's nach neunjähriger Kreativpause hieß 2001 "Deep Down & Dirty". Die Kritiken waren im Allgemeinen positiv, wohl wissend, dass die Komponisten hinter dem Megahit "Connected" das Rad nicht nochmal neu erfinden würden. Mit "Paradise" erschien vor drei Wochen das Nachfolge-Werk, gleichzeitig der erste Release auf dem bandeigenen Label Grafitti. Die Reaktionen darauf sind bunt gemischt. "In England wird es insgesamt besser aufgenommen als 'Deep Down & Dirty'", freut sich Knöpfchendreher Nick Hallam beim laut.de-Interview im Berliner Postbahnhof.
"Okay, manche Leute wollten wieder eine neue Hymne von uns und zeigten sich daraufhin etwas enttäuscht. Doch wir sind sehr glücklich damit, zumal unsere Kapazitäten für Werbung diesmal begrenzt waren. Es wäre ehrlich gesagt auch nicht in unserem Sinne gewesen, wieder einen großen Hype loszutreten, da wir mit der nächsten Platte auf dieser aufbauen wollen und uns daher einfach freuen, wenn Menschen den Weg mit uns gehen wollen."
Dass mancher Fan gerade dies nicht will und der Band stattdessen Stillstand vorwirft, lässt Hallam erwartungsgemäß kalt, man könne es halt nicht allen recht machen. Eine spezielle Kritik scheint ihn aber doch etwas zu wurmen: "Ich habe im deutschen Intro-Magazin neulich diese 'Platten vor Gericht'-Rubrik gesehen. Dort sagte Jamie Lidell, ein Act auf Warp Records, er sei nie ein Stereo MC's-Fan gewesen und habe diesen Hype um uns noch nie verstanden. Unser Sound klinge sehr nach den 90ern, ohne Weiterentwicklung und so.
Bitte entschuldige, aber was will dieser Penner? Sein Sound ist eine Art Techno-Funk und er steht auf Sly & The Family Stone. Könnte es vielleicht sein, dass Lidell auch deshalb nicht so viele Platten verkauft, weil die Leute seine Musik als zu konstruiert empfinden? Sly und diese Leute damals waren echt, verstehst du, sie machten echte Musik mit echten Gefühlen darin. Sie haben kein Buch lesen müssen, in dem stand, was gerade trendy ist und was nicht. Für einen jungen weißen Kerl, der Funk-Musik macht, finde ich Lidells Urteil über unsere Musik schon ziemlich selbstgerecht."
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