Erneut belegt eine Studie, dass nicht das Downloaden oder das Brennen für den rückläufigen Umsatz der Musikindustrie verantwortlich ist, sondern ...

Cambridge (co) - Während der Vorsitzende der deutschen Phonoverbände Gerd Gebhardt den Rückgang beim Verkauf von Tonträgern hauptsächlich auf "das massenhafte Kopieren von CDs" zurückführt, machen sich andere daran umzudenken und neue Konzepte zu entwickeln. Zwar hat die Musikbranche einen Einbruch von über zehn Prozent beim Absatz von CDs erlitten, doch sind daran kaum die Konsumenten bzw. Raubkopierer schuld, sondern eher der übersättigte Musikmarkt und das immer unattraktivere Angebot.

Dieser Meinung ist zumindest Tim Renner, Chef des Plattenkonzerns Universal. Im Tagesspiegel widerspricht er der branchenüblichen Ansicht, man würde sich in einer Krise befinden: "unser Markt boomt" und "jede gebrannte CD ist eine gute Cd", so der junge Chef. Es sei nicht abzustreiten, das es Einbußen in bestimmten Marktsegmenten gebe, doch habe man es bisher versäumt, die Möglichkeiten, der sich weiter entwickelnden Technologien selbst zu nützen.

Anstatt mit der Zeit zu gehen stemmte die Musikindustrie sich mit allen Mitteln gegen die neuen Technologien. Tauschportale und auch private User wurden und werden verklagt, der Peer-To-Peer Software wollte man durch Methoden, die am Rande der Legitimität liegen, einen Riegel vorschieben, und in den komprimierten MP3-Files sah man auch nur einen Störfaktor.

Dass man CD-Kopierern und Downloadern nicht allein die Schuld in die Schuhe schieben kann, bestätigt nun eine Studie des Marktforschungsinstituts Forrester Research. Verantwortlich für die Regression ist demnach der allgemeine wirtschaftliche Abschwung, die zu hohen Preise für CDs und das schwindende Interesse der 10- bis 19-Jährigen an der Musik.

Der Studie zufolge sind die regelmäßigen Nutzer von Tauschportalen sogar für 36 % des Umsatzes der Plattenfirmen verantwortlich. Einen solchen Kundenkreis sollte man doch eher pflegen als vergraulen. Die Analysten empfehlen deshalb ein rasches Umdenken seitens der Musikindustrie, Erhöhung der Attraktivität im Online-Handel und uneingeschränkte Rechte für die Verwendung von legal erworbenen Downloads.

Weiterlesen

MP3 Keine Woche ohne Schließung

Das Geschehen auf dem Internet-Musikmarkt wird immer undurchsichtiger. Tauschportale schließen, neue Gesetze werden verabschiedet, Netzpolizisten ausgesandt ...

Noch keine Kommentare