Susan Boyle: Auf den Spuren von Paul Potts

Susan Boyle singt sich bei "Britain's Got Talent" in die Herzen der Engländer. Im Internet setzt sich der Erfolg fort.

London (vog) - Mittlerweile ist wohl jeder Internet-Nutzer über die neueste YouTube-Sensation im Bilde. Bei ihrem Auftritt am Samstagabend bei der Castingshow "Britain's Got Talent" begeisterte die 47-jährige, bisher völlig unbekannte Susan Boyle mit ihrem unbekümmerten und selbstbewussten Auftreten und einer mitreißenden Performance von "I Dreamed A Dream" gleichermaßen Jury und Publikum.

Im beigefarbenen, schrulligen Sonntagskleid, mit wuscheligen Haaren, gänzlich ohne Schminke und Make-Up gab sie den perfekten Gegenentwurf zu dem top-gestylten, gepflegten und modisch ansprechend wirkenden Menschen, wie ihn Jurorin Amanda Holden verkörpert, ab.

Ein Traum wird wahr

Weder die Lacher im Publikum auf ihre Aussage, sie wolle sein wie Musical- und Filmstar Elaine Page, noch die unverkennbar ironisch angehauchten Kommentare der Jury-Mitglieder brachten sie aus der Ruhe.

Erwartungsvoll ob des nahenden Kontrapunktes jeglicher populärer Klischees rieben sich Jury und Publikum begierig die Hände und freuten sich schon über eine weitere quotenbringende Blamage.

Der Begeisterungssturm, der sich daraufhin erhob, als auf einmal eine kraftvolle Altstimme ihrem schrulligen Körper entfloh und zu einer gekonnten, soliden Darbietung des Musical-Klassikers ansetzte, markierte einen absoluten Gänsehautmoment in der Geschichte der Talentshow.

Als sie mit der aufsteigenden Tonleiter in der Textzeile "And They Turn Your Dream To Shame" zum Höhepunkt ansetzt, gibt es im Publikum kein Halten mehr. Der zu Beginn noch skeptisch dreinschauende Simon Cowell verwandelt sich im Laufe der Darbietung zu einem seelig grinsenden Honigkuchenpferd und entlässt Susan Boyle mit drei Ja-Stimmen. Diese führt daraufhin einen Tanz auf, der entfernt an die Paarungsrituale afrikanischer Elefanten erinnerte.

"Frau Potts" als kommender Star?

Die Presse vergleicht Susan Boyle schon mit dem Sieger der ersten Staffel, Paul Potts, der trotz oder gerade wegen seiner unscheinbaren Art einen ähnlichen Überraschungserfolg erzielte und heute als gefeierter Opernsänger die Bühnen Europas bereist.

Susan Boyle selbst hält sich zur Zeit wieder in ihrem Heimatort in Schottland auf und ist nicht imstande den Hype zu realisieren: "Jeder möchte ein Autogramm von mir haben. Das ist vollkommen unwirklich."