Ticketwucher: Die Ärzte drohen Viagogo

Rammstein, Helene Fischer oder Ed Sheeran haben ihre Tickets wegen Viagogo personalisiert. Nun zogen auch Die Ärzte vor Gericht.

München (joga) - Das Landgericht München hat eine einstweilige Verfügung erlassen, die der Ticketbörse Viagogo unter Androhung eines Strafgeldes von 250.000 Euro verbietet, auf ihrer Webseite falsche Original-Preise für die ausverkaufte Ärzte-Tour im November anzugeben. Die Verfügung soll neben anderen Maßnahmen wie der Personalisierung der Tickets und einem Weiterverkaufsverbot zu Aufpreisen von über 25 Prozent verhindern, dass Viagogo überteuerte Tickets anbietet.

Die Ärzte und Tourneeveranstalter Kiki Ressler wollen mit Hilfe der Kanzlei Schütz Rechtsanwälte auch gegen andere Plattformen vorgehen. Zum Entscheid des Landgerichts gegen Viagogo sagte Ressler zur Musikwoche: "Andere Verfahren gegen den Anbieter zeigen, dass es einen langen Atem braucht, um gerichtliche Erfolge durchzusetzen."

Viagogo zeigt sich unbeeindruckt

Genau an diesem langen Atem hat es allerdings bislang oft gemangelt. Viagogo zeigte sich von deutschen Gerichtsentscheiden bislang völlig unbeeindruckt und verkaufte Tickets etwa von Rammstein- oder Ed Sheeran-Konzerten trotz eindeutiger Verbote und entsprechender Bußgeld-Drohungen.

Die Dummen sind die Fans, die gegen alle Regeln der Vernunft personalisierte Tickets kaufen, auf denen ein anderer Name steht. Zuletzt wurden bei Helene Fischers Weihnachtsshow in Düsseldorf wieder Besucher am Einlass abgewiesen.

Der Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz und IT-Recht Michael Terhaag hält die Rechtslage für unklar, bis "ein Interessenverband oder ein abgewiesener Fan, der tatsächlich von einem Privatmann gekauft hat, diese Rechtsfrage mal gerichtlich klären lässt. Das dauert allerdings Jahre." Das letzte Wort in dieser Sache sei, so Terhaag, "noch lange nicht gesprochen!"