Platten werden zurückgezogen, Cover eingestampft und die Musikindustrie will Gelder zur Verfügung stellen.
Köln (tei) - In der Musikbranche gibt es wenige Tage nach den verheerenden Anschlägen in den USA weiter nur dieses eine Thema - wie lässt sich angemessen auf die Ereignisse reagieren. Kaum ein Bereich bleibt von der US-Katastrophe unberührt. Schock, Trauer, Angst und schlicht Chaos beherrschen die Szenerie. In den Staaten sind derzeit auch recht profan anmutende technische Abläufe völlig aus dem Ruder gelaufen. Das Album "Toxicity" von System Of A Dream führt die Billboard Charts 200 an, wird aber überall fälschlicherweise nur auf Platz zwei gelistet.
"Wir können nichts machen, außer nichts zu machen", sagt VIVA-Chef Dieter Gorny dem Kölner Express - direkt nach den Anschlägen erschien bei VIVA ein Standbild. Auf seinem Kölner Musiksender sind weiterhin die notorisch gutgelaunten Moderatoren vom Bildschirm verbannt - der Situation angemessen erscheinende Videos wurden ausgestrahlt, Werbespots zunächst nicht mehr gesendet. Gorny warnt jedoch auch: "Wir dürfen den Zeitpunkt nicht verpassen, wo wirkliche Betroffenheit künstlich wird". Ab heute soll vereinzelt wieder Werbung laufen.
Führende Plattenfirmen kündigten bereits eine großangelegte Unterstützungsaktion an. Rund zwei Millionen Dollar will die Bertelsmann Gruppe den Hinterbliebenen zukommen lassen - auch Sony Musik, Warner Music, EMI und Vivendi Universal haben Gelder versprochen. Mittlerweile sind auch zahlreiche Platten zurückgezogen worden. Das "Party-Musik"-Cover des Hip Hop-Projekts The Coup zeigt das brennende World Trade Center, aus dessen Zwillingstürmen dichter schwarzer Qualm dringt. Zurückgezogen. Auch die US-Band Dream Theater hatte auf ihrem Album-Cover "Live Scenes From New York" das brennende World Trade Center abgebildet. Ebenfalls zurückgezogen. Jimmy Eat World werden ihre neueste Veröffentlichung in Großbritannien stoppen - jetzt sei nicht der richtige Zeitpunkt das Album mit dem Titel "Bleed American" bzw. die Single "Bleed America" herauszugeben, hieß es im Band-Umfeld.
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