Gestern Abend fand die erste Ausgabe der Castingshow Unser Star Für Oslo statt. Stefan Raab und seine Jury verwöhnten die Kandidaten mit wohlwollender Kritik.
Köln (dsc) - Die ARD hofft darauf, dank Stefan Raab einen konkurrenzfähigen Eurovision-Kanidaten zu bekommen. Nicht ganz zu Unrecht, wie die erste Ausgabe von Unser Star Für Oslo zeigte. Raab und seine Jury-Kollegen Yvonne Catterfeld und Marius Müller-Westernhagen zeigten sich überraschend handzahm in ihren Urteilen.
Enthusiasmus? Fehlanzeige.
Westernhagen gab sich wenig euphorisch: "Ich bin normalerweise kein Freund von Castingshows. Aber wenn man es schon nicht ändern kann, sollte man wenigstens versuchen, die Qualität zu heben." Individualität und Authentizität wolle er an jenem Abend sehen. Harte Kritik suchte man über die gesamte Show hinweg vergeblich.
Der böse Marius
Westernhagen tat sich sichtlich schwer, Kritik zu äußern und entschuldigte sich für alles, was nicht zu 100 Prozent positiv war. "Jetzt kommt der böse Marius", kündigte er sich an einer Stelle selbst an. Trotz aller Warmduscherei klangen seine Abschlussworte sympathisch: "Ich hoffe, dass ich euch alle respektvoll behandelt habe. Das ist mir sehr wichtig."
Elvis, Bowie, Milow - die Kandidaten
Als erstes durfte Benjamin Peters ran. Über seine "souveräne Leistung" wurde nicht lange geredet, viel interessanter schien die optische Ähnlichkeit zu Elvis und David Bowie. Kerstin Freking, die sich an Evanescence herantraute, und Johannes Böhm (Seal - "Crazy") folgten.
Dahlia Sharaf lieferte mit ihrer Interpretation des Etta James-Songs "At Last" etwas mehr Gesprächsstoff. Raab führte ihr zu Ehren sogar einen neuen Fachbegriff ein: "Gut kontrolliertes Vibrato! "Hier ließ Westernhagen einmal kritischere Worte vom Stapel: "Du klingst wie eine Weiße, die versucht, wie eine Schwarze zu klingen!"
Großes Stimmpotenzial
Als nächstes kam Sportstudent Cyril Krueger an die Reihe. Er begleitete sich beim Heuler "Hotel California" selbst auf seiner Gitarre, womit er vor allem Yvonne entzückte. Weitere Kandidaten waren Michael Kraus (Paolo Nuttini, "Loving You") und Meri Voskanian (Agnes, "Release Me"). Letzterer attestierte Westernhagen großes Stimmpotential. Auch an Katrin Walter (Pink, "Nobody Knows") gab es nichts auszusetzen.
Als vorletzter Kandidat betrat Milow die Bühne, zumindest sieht Sebastian Schwarzbach (Michael Bublé, "Home") dem belgischen Songwriter erstaunlich ähnlich. Die 18-jährige Lena Meyer-Landrut bildete das Schlusslicht und löste mit "My Same" (Adele) Begeisterungsstürme aus. Mit ihrem "Star-Appeal" (Raab) löste sie als erste der fünf Sieger das Ticket für die nächste Runde.
Vier Damen für die nächste Runde
Ebenso glücklich schätzen können sich Kerstin Freking und Meri Voskanian. Letztere gewann das Publikum vor allem mit ihrem souveränen Auftreten für sich. Katrin Walters technisch saubere Stimme brachte sie ebenfalls unter die Top 5. Als Hahn im Korb qualifizierte sich Cyril Krüger für die nächste Runde.
Mag die Sendung bis auf unfreiwillig komische Kommentare unspektakulär gewesen sein, Raab erreichte sein Ziel, vielversprechende Gesangs-Talente auf die Bühne zu bringen. Schon nach der ersten Folge zeichnet sich ab, dass sich Deutschland in Oslo durchaus etwas zutrauen kann.
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