Trotz Volkstrauertag ermöglichte die Stadt Erlangen den Fetten Broten vergangenen Sonntag mittels Sondergenehmigung einen Gig. Allerdings wurde zuvor angemessen apostolisch ins Showprogramm eingegriffen.

Erlangen (max) - Die einen halten sich daran, anderen Gastronomen und Veranstaltern sind sie wie aller Tage Abend: gesetzliche "stille" Feiertage wie Allerheiligen oder der Volkstrauertag. Zuweilen kommen an jenen Abenden Ordnungshüter in die Disko, räumen die Tanzfläche und gleichen den Soundpegel der Uhrzeit an.

Manchmal passiert aber auch nichts und es wird weiter getanzt. Etwas vertrackter geht es zu, wenn solch ein Feiertag mit dem "unumstößlichen" Tourkalender einer Band kollidiert: So geschehen in Erlangen, wo der Auftritt von Fettes Brot im Rahmen ihrer "Strom Und Drang"-Tour ausgerechnet auf vergangenen Sonntag und damit den Volkstrauertag fiel.

Kulant aber uncool

Die Stadtverwaltung gab sich zunächst flexibel und stellte eine Sondergenehmigung für das Konzert aus. Dabei ging man aber ganz genau vor: Auftritt ja, freie Songwahl nein. Erlangens Ordnungsamt machte sich tatsächlich die Mühe und strich vereinzelte Songs aus dem geplanten Programm.

So seien Songs wie "Schwule Mädchen" oder "Bettina, Zieh Dir Bitte Etwas An", wie ein Aushang am Eingang informierte, "Titel, die dem ernsten Charakter des stillen Tages widersprechen" und daher aufgrund "vulgärer Ausdrucksweise, sexuellem sowie gewaltverherrlichendem oder -verharmlosendem Inhalt" aus der Setlist gestrichen worden.

Den Broten wars wurst

Und das passiert ausgerechnet den Broten, die von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung als "politisch korrekt", von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien für "vorbildlich" und letztens von MTV für die "Beste Deutsche Live-Band" gehalten und gekürt wurden.

Das Trio hielt sich am Abend dann zunächst auch brav an die Auflagen und feierte ohne schwule Bettinas. Allerdings nur bis zur Zugabe: Da hieß es dann "Fuck The System! (Wenigstens 'n bisschen)".

Interessant wäre nun, wie Erlangens Stadtobere wohl reagiert hätten, wenn statt den Broten ein Sido gespielt hätte. Auftritt ja, Songs nein?

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Fettes Brot

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