Außerdem neu am Freitag: Baby Keem, Manic Street Preachers, Gamma Ray, Matthew E. White, Igor Levit, Aborted, Amyl & The Sniffers, etc.
Konstanz (mima) - Meine Damen und Herren, nun ist es endlich so weit. Die Jubiläums-Alben, auf die wir alle gewartet haben, stehen vor der Tür: Bei jeder sich anbietenden Gelegenheit wurde Metallicas kommendes Album "Metallica (Remastered)" und das Cover-Album "The Metallica Blacklist" angepriesen, so wie es die Marktschreier auf dem Wochenmarkt tun. Wer davon trotz unserer Penetranz immer noch nichts mitbekommen hat - hier eine kurze Erklärung: Anlässlich des 30. Jubiläums des "Black Album" von 1991 erscheint eine Remastered Version des Nummer-1-Albums und ein Cover-Album, auf dem es sich die verschiedensten Künstler*innen zur Aufgabe gemacht haben, Metallicas Welt-Hits eine ganz eigene Note zu verleihen. Davon sind vorab schon 23 von 53 Cover-Versionen rausgekommen, womit der Überraschungseffekt ein wenig abgeschwächt ist.
Neben der digitalen Version, gibt es das Remastered Album als CD, Doppel-LP und 3-CD-Box (mit dem Album, einer "Demos & Roughs"-CD sowie der 13-Track-Live Compilation "Wherever We May Roam"). Für die gut betuchten Fans wartet außerdem eine Limited Super Deluxe Box mit unter anderem sechs LPs, 14 CDs und sechs DVDs sowie einem 120-seitigem Hardcoverbuch. Das Cover-Album "The Metallica Blacklist" kommt zunächst nur in digitaler Form raus. LP- und CD-Ausführungen folgen am 1. Oktober. Unter den Mitwirkenden finden sich zahlreiche Größen, wie Elton John, Chad Smith von den Red Hot Chili Peppers oder auch Miley Cyrus.
Stille Wasser sind tief. Dieses Sprichwort passt perfekt auf das Szenario, wenn ein durch und durch spießiger Mensch eine Midlife-Crisis bekommt und meint, jetzt doch nochmal hart feiern zu gehen, um die verpassten wilden Jahre nachzuholen. An genau so eine von Fremdscham und Aperol Spritz durchtränkte Nacht erinnert "Nachts Sind Alle Katzen Grau" von Kerstin Ott. Man könnte ihn anhand der Lyrics aber auch genauso gut "Den Soundtrack of Shame" nennen. Nachts sind alle Katzen grau / Wir zwei Verrückten fallen nicht auf / Nachts sind alle Katzen grau / Und alle Streuner kommen raus ... Als einzige Singleauskopplung des gleichnamigen Albums wirft es eine böse Vorahnung auf das, was sich noch so in der Büchse der Pandora verstecken mag. In feinster Ott'scher Rhethorik heißt das nun für alle: Streunert lieber schnell nach Hause, ihr verrückten Katzen!
Den Blick schweifen lassen und über den eigenen Tellerrand schauen - genau das macht der Ausnahme-Jazzgitarrist Pat Metheny aus den USA mit seinem neuen Bandkonzept Side-Eye. Er beschreibt sein Vorhaben wie folgt: "Ich wollte eine fortlaufende Plattform schaffen, um eine wechselnde Besetzung der neueren Generationen von Musikern zu beherbergen, die mein Interesse geweckt haben [...]." Side-Eye soll Platz für die verschiedensten Besetzungen bieten, in denen die Mitwirkenden kommen und gehen können, wie sie wollen. Bereits im September 2019 hatten mehrere Jazz-Musiker*innen die Gelegenheit dazu, mit Pat Metheny auf der Bühne zu stehen, als er erstmals mit Side-Eye auftrat. Gleich drei aufeinanderfolgende Abende spielten sie in New York. Der daraus entstandene Live-Mitschnitt "Side-Eye NYC (V1.IV)" enthält 9 Songs, darunter auch eine neue Version von "Better Days Ahead", das Gitarre und Keyboard regelrecht zum Strahlen bringt.
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"I need a new girl, my old one was mean", rappt Baby Keem in emotionalster Tonlage auf seinem absurd-geilen Gastpart auf Kanye Wests "Donda". Das wird nur besser durch die Tatsache, dass er diese Line mit der Zeile "Bada the bada the boom, I bada the boom, I bada the bing" einleitet. Ja, es sind derzeit viele Augen auf den Cousin von Kendrick Lamar gerichtet, der sich in den letzten Wochen als spektakulärer Feature-Gast herauskristallisiert hat. "Praise God" mit Kanye war schon cool, aber dann ließ er auf "Durag Activity" noch Travis Scott - und auf "Family Ties" Kendrick Lamar selbst gastieren. Große Namen für das Zweitlingswerk eines bis dato eher unbekannten Rappers. Aber es kommt nicht nur von Label und Nepotismus: Sein Debüt "Die For My Bitch" ist eine dieser Grower-Platten gewesen, für die man sich richtig in den Arsch beißen könnte, sie damals nicht besprochen zu haben. Keem war da schon ein komischer Kauz, dem alles und nichts gleichzeitig zuzutrauen ist. Deswegen bleibt auch "The Melodic Blue" nun eine gänzliche Wildcard. Alles und nichts könnte da Freitag auf uns zukommen. Interessant wird es in jedem Fall.
Die walisische Britpop-Alternative-Rock-Band Manic Street Preachers bringt ihr nunmehr 14. Album "The Ultra Vivid Lament" raus und lieferten mit dem verträumten "Orwellian" schon im Juni den ersten Eindruck. Der Inhalt des Songs ist allerdings alles andere als verträumt. Sie selbst erklären den Song wie folgt: "Der Song handelt vom Kampf um Bedeutung, dem Auslöschen von Kontexten innerhalb von Debatten, dem vorherrschenden Gefühl von Fraktionskonflikten, die von digitalen Plattformen angetrieben werden und zu einem immerwährenden Zustand des Kulturkriegs führen." Woah, da haben sie sich aber einiges vorgenommen. Und das dann mit einem solch seichtem, dahinplätscherndem Klang zu untermauern? Einen authentischen Eindruck machen sie damit jedenfalls nicht. Mal schauen, ob die Waliser das in den übrigen Songs besser hinkriegen.
Alle Neuerscheinungen vom 10. September auf einen Blick:
10.000 Russos - Superinertia
Aborted - Maniacult
Afternoon Bike Ride - Afternoon Bike Ride
Aj Mitchell - Skyview
Amyl And The Sniffers - Comfort To Me
Anastasia Kristensen - Volshebno (EP)
Andrew W.K. - God Is Partying
Anette Olzon - Strong
Annie - Neon Lights (EP)
Art School Girlfriend - Is It Light Where You Are
Az - Doe Or Die II
Baby Keem - The Melodic Blue
Badchieff - Chieff Loves You
Béla Fleck - My Bluegrass Heart
Between Worlds - Between Worlds
Central Heat Exchange - Central Heat Exchange
Charity Gayle - Endless Praise
Chris Jagger - Mixing Up The Machine
Chrome Waves - The Rain Will Cleanse
Claire Huangci - Bach: The Toccatas
Colleen Green - Cool
Common - A Beautiful Revolution, Pt. 2
Daniel Romano - Cobra Poems
Debit - Where Have All The Flowers Gone (EP)
Delta Sleep - Spring Island
Deb Never - Where Have All The Flowers Gone
Desperate Acts - State Secrets
Domingæ - Æ
Don Diablo - Forever
Donny Osmond - Start Again
Ell - Wir Sind (EP)
Elvis Costello - Spanish Model
Eric Bibb - Dear America
Face to Face - No Way Out But Through
Fanfare Ciocarlia - It Wasn't Hard To Love You
Flight - Kimani
FM Skyline - Illuminations
Foy Vance - Signs Of Life
Gamma Ray - 30 Years - Live Anniversary
Gaspar Claus - Tancade
Gentle Stranger - Phantom Thoroughfare
Gío - Mirrors & Smoke
Gisbert zu Knyphausen + Kai Schumacher - Lass Irre Hunde Heulen
God Damn - Raw Coward
Gully Boys - Favorite Son (EP)
Hawthorne Heights - The Rain Just Follows Me
Heartless Bastards - A Beautiful Life
Hillside Worship - Rise
Homeshake - Under The Weather
Hot Milk - I Just Wanna Know What Happens When I'm Dead (EP)
I Feel Fine - The Cold In Every Shelter
Igor Levit - On Dsch
Inglorious - Heroine
J Balvin - Jose
Janine Jansen - 12 Stradivari
Jazz Cartier - The Fleur Print
Jean-Michel Jarre - Welcome To The Other Side
Jeremy Camp - When You Speak
Jolly Mare - Epsilon
Jonny Craig - The Places We'll Never Be
Julia Bardo - Bauhaus, L'Appartamento
Kacey Musgraves - Star-Crossed
Kerstin Ott - Nachts Sind Alle Katzen Grau
Kevin Devine - Matter Of Time II
Kevin George - Everybody's In My Ear
Lawrence English - Observation Of Breath
Lee Gamble - A Million Pieces Of You
Lissie - Watch Over Me (Early Works 2002-2009)
Low - Hey What
Machinedrum - Psyconia
Manic Street Preachers - The Ultra Vivid Lament
Marcin Wasilewski Trio - En Attendant
María Isabel - I Hope You're Very Unhappy Without Me
Mastiff - Leave Me The Ashes Of The Earth
Maston, L'Éclair - Souvenir
Matthew E. White - K Bay
Mehenet - Ng'Ambu
Metallica - Black Album & The Metallica Blacklist
Militarie Gun - All Roads Lead To The Gun II (EP)
Mister Strange - I (EP)
Mitchell Tenpenny - Midtown Diaries
Monsieur Doumani - Pissourin
Nessa Barrett - Pretty Poison
Nino De Angelo - Gesegnet & Verflucht (Helden Edition)
Odd Beholder - Sunny Bay
Park Hye Jin - Before I Die
Pat Metheny - Side-Eye NYC (V1.IV)
Pentatonix - The Lucky Ones (Deluxe)
Peter Broderick - The Wind That Shakes The Bramble
Peter Gregson - Patina
Please Madame - Angry Boys, Angry Girls
Pokey LaFarge - In The Blossom Of Their Shade
Private Paul - Dsep (EP)
Ralo - Political Prisoner
Saint Etienne - I've Been Trying To Tell You
Samantha Fish - Faster
Sam Grow - This Town
Sarah Davachi - Antiphonals
Seven Spires - Gods Of Debauchery
Shelter Boy - Failure Familiar
Sincere Engineer - Bless My Psyche
Sleigh Bells - Texis
Slothrust - Parallel Timeline
Sneaker Pimps - Squaring The Circle
Soccer96 - Dopamine
Someone - Shapeshifter
Sotiria - Mein Herz
Spencer - Are U Down?
Steps - What The Future Holds Pt. 2
Steve Hackett - Surrender Of Silence
Sulfate - Godzone
The Band Camino - The Band Camino
The Bevis Frond - Little Eden
The Death Set - How To Tune A Parrot
The Expendables & Ballyhoo! - The ExpendaHoo!
The Limiñanas, Laurent Garnier - De Película
The Stranglers - Dark Matters
The Vaccines - Back In Love City
Tommy Genesis - Goldilocks X
Ufo - Force It (2021 Remaster Deluxe Edition)
We Were Promised Jetpacks - Enjoy The View
Whitehorse - Death Weight
Yebba - Dawn
Zealot R.I.P. - The Extinction Of You
3 Kommentare mit 30 Antworten
Ihr habt Private Paul vergessen ihr Banausen
" Aber es kommt nicht nur von Label und Nepotismus" - Natürlich. Absolut unterirdisch - ich hoffe, der Cousin legt noch einige gute Worte für ihn ein.
AZ wird gecheckt, Single mit Jaheim ist nice!
Common natürlich auch eine Chance geben.
AZ hatte den besten Part auf dem besten Rapalbum aller Zeiten. Schade, dass er nie so groß wurde, wie er es verdient hat.
Es tut mir Leid euch das mitteilen zu müssen, aber es ist wichtig: Die 90er sind seit Jahrzehnten vorbei.
Friedrich Merz ist in den Medien, die SPD stellt bald den Kanzler und die Taliban regieren Afghanistan. Bist du dir sicher?
Touché
nice
Zum Thema 90er. Dank für Reminder, Craze, aber das ist uns, zumindest mir, ganz eindeutig bewusst. Dennoch kann man bei alten Helden Ohren gönnen, hm? Danke.
Ich wäre auch nicht gerne mein früheres Ich, allerdings hätte ich einige Bands oder Formate schon gern wieder. Sowas wie Chapelles Show fehlt mir heute oder rohe, rumpelnde Rockmusik. Auf vieles kann ich aber auch sehr gut verzichten.
Ich lebe viel lieber jetzt als in den 90ern und will auch nicht nur Musik aus den 90ern hören, weil ich dann andere Entwicklungen im Rap wie Ka, Illogic, Busdriver etc. verpasst hätte. Außerdem musste ich in den 90ern an einem Platz sitzen als ich telefonieren musste und es roch damals in Berlin überall nach Pisse und nicht nur an den S-Bahnhöfen.
Leute mögen 90er Rap nicht nur aus Gründen der Nostalgie - ich finde es zB nicht verwunderlich, dass niemand nostalgische Gefühle für Dipset oder das erweiterte 50 Cent Umfeld der frühen 2000er hegt.
Wenn man will, dass der "90er Jahre Schatten" im Rap übersprungen wird, soll man einfach Musik machen, die die damalige übertrifft. Das haben schon genug Leute getan, die kriegen allerdings kein Airplay oder große Promo.
Ziemlich auf'n Punkt, ja.
Ich habe manchmal schon nostalgische Gefühle für Dipset.
Aber das war halt nur ein kurzer Trend. Mit dem Juelz Album als Höhepunkt.
Cam'rons und Juelz' Rapstyle in dieser Zeit wirkt wie ein eloquenter Betrunkener, der aber massive Aussetzer bei der Silbenbetonung hat, weil er dauernd hicksen muss
Ich denke, dass halt auch ganz genau so diese Mucke entstanden ist.
Schön, dass du es auch endlich erkennst
https://youtu.be/y4r7x2bGwt4
Alle Crewsachen fand ich hart nervig. Aber "What the game's been missing" war schon geil durchhörbar fast ohne Skiptracks. Da gab es auch Storyteller, die der an sich simple Flow supernice und fesselnd getragen hat. Das ham die Flers dieser Welt dann komplett beschissen auf's Deutsche übertragen, ohne zu verstehen, wann es sinnig ist den Endreim strophenlang nur minimal zu verändern und wann nicht.
R.I.P. Lauti. Wir hatten nicht viel Zeit zusammen, ich habe dich Jahre lang als Mitleser im Augenwinkel an deinem BA-Logo mehr als schätzen gelernt. Ich ... ja ... doch: man kann es durchaus sagen. Ich liebe dich! Viel Glück, mein Lieber.
PS: Falls du wieder kommst, dann bitte als Alpha-Muppet.
Yo wiesibrudi, ich stise doch schon längst wieder. Eichelkuss, sollte klar sein :*
Aber bitte jetzt als Alpha. Selbstreflektion kann man immer gerne für sich behalten .
Ich habe "Selbstreflektion" falsch geschrieben. Der ist für euch
Noch peinlicher als den Sound haben Patrick und der Fettsack aus dem Pott ja versucht den Look zu kopieren.
Meinste Pillath oder Manu? Damals war er ja noch schlank...
Aber gebt euch die damaligen 5Xl-Outfits von SAV und dem jungen Illz
https://www.youtube.com/watch?v=D_NI-0MmZQQ
Shout-Out an Zerberster Mo, sollte klar sein.
Was ein utopischer Müll-Beat, was eine unpassende und prätentiöse Hook und zu allem Überfluss noch der Fettsack aus Frankfurt :vomit:
Meinte Pillath.
Damals konnte man SAV zumindest noch halbwegs hören, aber Outfits natürlich on fleek.
Der lustigste Dipset-Bite Moment im deutschen Rap war als sich die Beatfabrik auflöste und Kobra und Smexer ihre quarter-life crisis mit "high society" auslebten
https://youtu.be/kDGNdK3GBdA
Ich finde die Promofotos nicht komplett, allerdings sieht Kobra darauf aus wie ein Kind, das die Klamotten seines adipösen Vaters als Witz zu Halloween angezogen hat.
Ja, die waren die Härte
Wobei ich Adler ganz cool fand...
Das "Bitte spitte"-Special auf Fett MTV mit Savas, Eko und Illz natürlich auch legendär irgendwie
https://youtu.be/FoqBoERcF5s
Puh, diese High Society Sache macht wirklich betroffen...
Cam'ron lacht sich wahrscheinlich ohnehin ins Fäustchen, weil er die ganzen Dipset-Platten independent rausgebracht hat. Deswegen macht der wahrscheinlich auch seit Dekaden keine Musik mehr