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Kendrick Lamar - "Mr. Morale & The Big Steppers"

Die Grenzen des Hip Hop-Kosmos hat Kendrick Lamar schon vor Jahren gesprengt. Längst hängt auch Pop-, Soul-, Funk- und vor allem das normalerweise so distinguierte Jazz-Publikum an den Lippen des Mannes, der - darauf hat man sich Genre-übergreifend anscheinend geeinigt - mindestens der begnadetste Lyriker seiner Generation sein muss, wenn nicht gleich der Messias. Klar, dass auf seinem Album riesige Erwartungen lasten. Die bekamen in der halben Dekade, die seit "DAMN" ins Land zog, obendrein reichlich Zeit, um gediegen in den Himmel zu wachsen.

Nun, schon das Cover von "Mr. Morale & The Big Steppers" zeigt: Einen Kendrick Lamar, x-facher Grammy-Gewinner und Pulitzerpreisträger, schüchtert das nicht ein. Er drückt sich die Dornenkrone aufs eigene Haupt und beackert, wie gewünscht, erhofft, vielleicht auch befürchtet, die ganz großen Themenfelder. Es geht um Famile, Kindheit, Erwachsenwerden, Elternschaft, Geschlechteridentität, Hautfarbe, um generationenübergreifende Traumata, Religion, Gott, aber auch um Social Media, Fake News, Cancel Culture und die Suche nach einem Umgang mit all dem.

Uff!

Inmitten dieser Bedeutungs-Überlast gelingt Kendrick Lamar ein Spagat, wie ihn sonst wirklich niemand vorgeführt hat, und auch den deutet bereits das Artwork dieser Platte an: In ikonenhafter Pose, halb Muttergottes, halb dornengekrönter Gottessohn, steht er da inmitten einer ranzigen Absteige und wirkt zugleich wie nicht von dieser Welt und wie der Homie von nebenan, ungebrochen humble. Wer das hinbekommt, schafft es auch, alle Erwartungen zu erfüllen und sie zur selben Zeit zu enttäuschen: "Kendrick made you think about it, but he is not your savior", sagt er. Nicht??! Ja ... aber ... aber ... wer dann?

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