laut.de-Kritik

Zwölf starke Songs, die teilweise mächtig ins Unterholz preschen.

Review von

Irgendwie will es mir nicht in den Kopf, warum gerade die Bands, die mit innovativen bis außergewöhnlichen Alben auf sich aufmerksam gemacht haben, inzwischen so an ihren Wurzeln festhalten, dass es beinahe einer Stagnation gleichkommt. Nachdem Dark Tranquillity mit "Character" nur gewohnt gute Kost abgeliefert haben, können auch Nightrage ihren Vorgänger nicht mehr toppen.

Zugegeben, das war auch nicht unbedingt eine leichte Aufgabe, aber es gibt doch diverse Dinge auf "Descent Into Chaos" die man schon beinahe als Rückschritt auffassen muss. Besonders fallen da die Vocallines von Tompa auf, die schlicht und ergreifend nicht mehr die gleiche Wut und Durchschlagskraft aufweisen wie noch auf dem Debüt. Es scheint sich so etwas wie Routine bei dem Shouter einzuschleichen, vielleicht sind es inzwischen doch zu viele Bands, denen er seine Stimme leiht.

Apropos Stimme leihen, dies Gefälligkeit leistet Dark Tranquillitys Mikael Stanne beim Track "Frozen". Scheint er bei seiner Stammcombo keinen großen Gefallen an seiner klaren Singstimme zu haben, setzt er diese hier erneut zielsicher ein. Da der Song mit zu den besten gehört, fällt es um so deutlicher auf, dass gerade der Wechselgesang zwischen Tompa und Tom S. Englund von Evergrey zum Charme des Debüts beigetragen haben.

Bei all der Moserei bleiben auf "Descent Into Chaos" natürlich immer noch zwölf recht starke Songs übrig, die stellenweise immer noch mächtig ins Unterholz preschen. Keine Gefangenen machen die Jungs mit dem Doppelgeschoss "Being Nothing"/"Phantasma", dem wirklich gelungenen Titeltrack und dem abzischenden "Omen".

Etwas gemäßigter und mit einem größeren Augenmerk auf Melodie gehen sie bei "Poems", den zwei eher rockigen "Silent Solitude" und "Release" oder dem Instrumental "Solus" vor. "Jubilant Cry" und "Reality vs. Truth" (geiler Titel übrigens) drücken auch ganz ordentlich, und so bleibt unterm Strich ein durchaus ansprechendes Stück melodischer Death Metal. Ich persönlich rechne dieses Jahr aber noch mit einigen inspirierenderen Veröffentlichungen in diesem Genre.

Trackliste

  1. 1. Being Nothing
  2. 2. Phantasma
  3. 3. Poems
  4. 4. Descent Into Chaos
  5. 5. Frozen
  6. 6. Drug
  7. 7. Silent Solitude
  8. 8. Omen
  9. 9. Release
  10. 10. Solus (Instrumental)
  11. 11. Jubilant Cry
  12. 12. Reality VS. Truth

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