laut.de-Kritik
Nina hat den Groove und immer noch'n leichten Knall
Review von Joachim GaugerIhre Mutterpflicht hat sie erfüllt, Töchterchen Cosma Shiva ist ja im Medienbiz längst auch keine Unbekannte mehr. Nun also kehrt Muttern heim und was hat sie Schönes mitgebracht von ihrer langen Reise?
Zunächst einmal fette Grooves. Die neue Nina Hagen erinnert an einigen Stellen stark an die alten Punk/New Wave-Sachen aus der Zeit des 'Unbehagens'. Der Rhythmus der meisten Songs verläuft recht geradlinig, stampft mitunter sogar ein wenig, ohne jemals eintönig zu werden. Denn jeder der zehn Tracks macht eine Entwickling durch, wird druckvoller, steigert das Tempo im Verlauf der Zeit oder hat gar den einen oder anderen überraschenden Break zu bieten.
Dabei bedient sich Nina gern im unerschöpflichen Fundus der modernen Musik: "Schüttel Mich" beispielsweise kann mit seinem heraus gebrüllten (Schüttel-) Reim beinahe als Hip Hop-Track durchgehen. Nicht ohne allerdings von zartem Kindersingsang gebrochen zu werden, wieder einmal beeindruckt Ninas Variationsvermögen und man mag kaum glauben, dass all diese Stimmen in einer Person wohnen.
Bis auf die Stimmungstöter "Frequenzkontrolle" und "Der Wind hat mir ein Lied erzählt" ist der Hagen also eine prima Platte geglückt, wenn, ja wenn nur diese Texte nicht wären. So vielseitig die Scheibe musikalisch geraten ist, so bunt sind nach wie vor auch die Flausen in Ninas Kopf. Wollen wir den Energieerhaltungssatz auf Seelen angewendet wissen? Wollen wir Endzeitvisionen zu fröhlichem Groove serviert bekommen? Wollen wir von der Boulevardschnepfe Engelke eine Reportage über UFOs hören? Nein dAnke!
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