laut.de-Kritik
Aus der RTL 2-Gosse zur echten Diven-Combo.
Review von Stefan JohannesbergVon seelenlosen Popstars zur ernsthaften Musikgröße. Wovon Alex, Daniel, O-Town und sonstiger Casting-Boygroup-Schnickschnack nur träumen können, die No Angels haben es geschafft. Sie sind etabliert bzw. sie waren es. Egal ob Auszeit, Pause oder Ende, die NA-Fans müssen in nächster Zeit kleine Brötchen backen.
Da kommt die vorweihnachtliche Best Of gerade recht. Sie porträtiert mit einer routinierten Songauswahl den dreijährigen Aufstieg aus der RTL 2-Gosse zur echten Diven-Combo. Beim Debüt mit "Rivers Of Joy" und der ersten Single "Daylight In Your Eyes" noch dem schnelllebigen Euro-Dance frönend, deutet bereits die im August 2001 veröffentliche Coverversion des Eurythmics-Klassikers "There Must Be An Angel" charismatische Stimmentalente an.
Endlich war nicht nur die Produktion auf internationalem Niveau, auch die musikalische Umsetzung näherte sich langsam aber sicher reiferen, hörbaren Regionen. Mit dem zweiten Album "Now...US!" entfernte sich die Gruppe dann endgültig von ihrem Girl-Group-Image. Die selbstgeschriebenen Stücke schoben sie in den Rang 'echter' Musiker. So trägt die erste Auskoppelung "Something About Us" Vanessas R'n'B-Handschrift.
Auch die Lyrics stammen aus ihrer Feder, kommen jedoch nicht über Plattitüden hinaus. Musikalisch überzeugen vor allem Mousse Ts rockiges "Let's Go To Bed" und die erfrischende Ballade "Still In Love With You", während "Autumn Breeze" und "Atlantis 2002" eher auf oberflächliche Pop-Sicherheit bedacht sind.
Das folgende, von Till Brönner produzierte Swing-Album geht wohl als geschicktester Schachzug in die No Angels-Historie ein. Zum richtigen Zeitpunkt präsentierten sich die fünf gecasteten Nachwuchstalente als fräuliche Sängerinnen, die stimmlich gereift sind.
Auch das letzte, ohne Jessica eingespielte Studioalbum "Pure" führte den eingeschlagenen Weg konsequent fort. "Ten Out Of Eleven" ist zum Beispiel mit seiner eingängigen Gesangsmelodie ein Song wie eine Sommerbrise und bläst das alte "Daylight" sanft ins Dunkel der Vergangenheit. Egal, wie man zur Musik steht, diese Weiterentwicklung der No Angels hat Respekt verdient. Ebenso wie die Entscheidung, aufzuhören.
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